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Mineralien, Fossilien und Figuren

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Autor: Ernst
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 63, Seite 6, September 2011

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Sailor Saturn, montiert auf afrikanischem Rubinerz. Der Stern auf ihrer Bluse wurde durch einen Zirkon ersetzt. Als Anime-Fan hat man viele Gelegenheiten zum Sammeln. Einige davon, etwa Cels und Laserdiscs, geh�ren leider der Vergangenheit an, Figuren jedoch sind gewisserma�en zeitlos und sehr beliebte Sammelobjekte. Aber man muss sie nicht so lassen, wie sie aus der Schachtel kommen, denn es gibt interessante M�glichkeiten, sie ein bisschen aufzuwerten, zum Beispiel bei der Montage.

Fertigfiguren (meist aus PVC) haben in der Regel einen recht brauchbaren Sockel dabei, Garage-Kits (�blicherweise aus Resin) aber nicht unbedingt. Entweder improvisiert man sich etwas zusammen, oder man macht aus der Not eine Tugend und �berlegt sich etwas interessantes, das die Figur gut zur Geltung bringt und zu etwas besonderem macht. Der Titel dieses Beitrages „Mineralien, Fossilien und Figuren„ deutet schon an, in welche Richtung die �berlegungen gehen, aber auch die Hinterlassenschaften rezenter (d.h. heutiger) Lebewesen k�nnen sich als sehr effektvoll erweisen, wie das folgende Beispiel zeigt:

Bikini-Urd auf Muschelschale platziert Diese elegante PVC-Fertigfigur (links) br�uchte eigentlich �berhaupt keinen Untersatz, denn sie sitzt ja stabil. Mit einer S�dsee-Muschel darunter wird Urd aber zu einer bezaubernden Meeresg�ttin. Der Montage-Aufwand ist hier praktisch gleich Null: sie wird einfach daraufgesetzt. Im Beispiel des Titelbildes war die Montage schon eher ein Problem, das mit Hilfe von selbsth�rtender Zweikomponenten-Knetmasse gel�st wurde, die einerseits die ebene Grundfl�che des Minerals bildet und zum zweiten oben ein Podest, in das zwei Dr�hte eingearbeitet sind, die in die Beine von Sailor Saturn ragen und der Figur Halt geben. Die Knetmasse wurde zum Schluss noch angemalt, um sie optisch dem Rubin-Mineral anzugleichen.

Zu entscheiden, was zu einer Figur gut passt, ist keine einfache Aufgabe. Hilfreich ist ein Fundus, der reichlich mit Ausgangsmaterial gef�llt ist, also mit Edelsteinen, Kristallen, Versteinerungen, vielleicht auch interessant geformten Wurzeln, eben mit allem, worauf man eine Animefigur montieren k�nnte. Ein Gang �ber die Fossilien- und Mineralienmessen, die in gr��eren St�dten von Zeit zu Zeit abgehalten werden, wirkt oft ausgesprochen inspirierend. Das meiste, was man dort erwirbt, kommt aber erstmal so in die Vitrine oder die Schublade, denn manchmal dauert es Jahre, bis sich die Idee zu einer guten Kombination ergibt. Zum Beispiel hier:

Rei auf einem fossilen Holzst�ck Dieses Ensemble rechts besteht aus folgenden Komponenten:

  • ein ca. 20 cm hohes St�ck einer 180 Mio. Jahre alten versteinerten Araukarie aus Madagaskar
  • ein St�ck Pressspanplatte in der Gr��e 10x11 cm, in die das versteinerte Holz eingesetzt und festgeklebt ist. Der Sockel wurde dann mit tabakfarbenem Leder �berzogen, wobei ein St�ck durch hellblaues Leder ausgetauscht wurde, das einen Weg darstellt.
  • an das fossile Holz wurden Leitersprossen geklebt, die aus Fimoknete bestehen und innen mit Draht verst�rkt sind
  • und oben sitzt in entspannter Hocke eine PVC-Rei Ayanami – nackt �brigens.

Ich wei� nicht, ob man solche Ecchi-Figuren in Deutschland �berhaupt so ohne weiteres bekommt. Diese hier stammt jedenfalls aus Osaka und war f�r so eine kleine Figur ganz nett teuer, n�mlich �ber 2.000 Yen. Aber das ist generell so: je weniger Kleidung eine Figur tr�gt, desto teurer ist sie.

Wie auch immer, die versteinerte Araukarie habe ich bereits vor etwa vier Jahren auf den M�nchner Mineralientagen gekauft, damals schon in der festen Absicht, einmal darauf eine Figur zu montieren. Der langgezogene Block mit der polierten Oberseite bot sich von Anfang an ideal f�r eine solche Verwendung an. Die Rei stammt aber aus dem Jahr 2010 (zumindest habe ich sie da gekauft), der Entscheidungsfindungsprozess hat also eine Zeit lang gedauert. Mit dem Ergebnis bin ich daf�r sehr zufrieden. Der Aufbau erz�hlt sogar eine kleine Geschichte: Rei ist den blauen Weg entlang gegangen, dann die Leiter hochgestiegen, sitzt jetzt oben auf dem Felsen und blickt mit leicht melancholischem Blick hinunter in die Ebene.

D�monische Belldandy Noch mehr Raum f�r Kreativit�t bieten Model- oder Garage-Kits, also Resin-Baus�tze, die man selbst zusammenkleben und anmalen kann. Logischerweise hat man v�llige Freiheit bei der Farbgebung, aber auch das Aussehen der Figur l�sst sich beeinflussen, etwa indem man sie mit Edelsteinen schm�ckt. Auch diese sind auf Mineralienmessen in beliebigen Mengen erh�ltlich. Internet-K�ufe sind nat�rlich auch m�glich, aber ich w�rde eher nicht dazu raten, etwas zu kaufen, was man vorher nicht ansehen konnte. Die Produktfotos auf eBay haben mit dem, was man sp�ter bekommt, nicht unbedingt viel gemein.

Wenn man nicht gleich so gro� einsteigen will, kann man mit einfachen Sockeln anfangen, die aus versteinerten Holzplatten oder (gef�rbten) Achat-Platten bestehen. Fossiles Holz kostet nicht die Welt, wenn man sich mit kleineren St�cken zufrieden gibt, und kleine Achatscheiben beginnen bereits bei wenigen Euro. Nach oben sind hier nat�rlich keine Grenzen gesetzt. Effektvoller als einfache Platten sind aber richtige Sockel mit darin enthaltenen Fossilien oder Mineralien:

Bei dieser Belldandy (links) wurde so ziemlich alles ver�ndert, was man bei einem Garage-Kit �berhaupt ver�ndern kann, solange man sie nicht gleich ganz neu aufbaut: die Fl�gel sind nicht wei�, sondern schwarz-rot geflammt. Die Augen sind nicht blau, sondern rot. Die Armreifen sind rot bzw. schwarz statt golden. Und die Zehen wurden mit langen Krallen aus schwarz-rot bemaltem Metall versehen. Montiert ist diese Figur auf einem etwa 10 cm hohen und 19 cm breiten St�ck Bundenbach-Schiefer, aus dem auf der Vorderseite zahlreiche kleine Pyrit-Kristalle freipr�pariert sind.

Bundenbach ist ein Ort in Rheinland-Pfalz und ein bekannter Abbauort f�r Schiefer. In diesem findet man gelegentlich auch Fossilien, und zwar sehr alte: um die 390 Mio. Jahre alt sind die �berreste dieser Tiere (zumeist Trilobiten und Echinodermaten, also Seesterne und Seelilien). Bundenbach-Fossilien haben f�r meinen Geschmack einen Nachteil: sie sind schwarz in schwarz. Als Sockel hingegen macht sich so ein Schieferst�ck sehr gut, vor allem, wenn es mit Pyrit verziert ist, der darin nat�rlicherweise enthalten ist.

Noch ein Wort zu den Kosten: man kann f�r so eine Figur leicht ein- oder zweihundert Euro verbauen, und dann ist die Arbeitszeit noch gar nicht mitgerechnet. Daf�r besitzt man dann aber ein weltweit einzigartiges St�ck und hatte dazu noch den Spa� des Selbermachens.


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Weitere Infos: www.jasms.de

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