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Autor: |
Michael B. |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 40, Seite 14, Dezember 2004 |
Japanische Horrorfilme sind sp�testens seit Ringu auch im Ausland verk�uflich, doch Uzumaki (zu Deutsch: „Wirbel“ oder „Spirale“) ist leider bei weitem nicht so �berzeugend.
Der jetzt von Rapid Eye Movies in Deutschland auf DVD herausgebrachte Film basiert auf einem Manga (in Englisch erh�ltlich bei Viz Comics) von ITO Jinji, der sich mit zahlreichen Horrorgeschichten (u.a. dem in mehreren Teilen verfilmten Tomie) l�ngst einen Namen gemacht hat.
Helden des Films sind Kirie und Shuichi, Obersch�ler in der Kleinstadt Kurouzu, die schon seit ihrer Kindheit eng befreundet sind. Doch in letzter Zeit verh�lt sich Shuichis Vater seltsam: er ist v�llig besessen von Spiralen in jeglicher Form, filmt sie aus n�chster N�he mit seiner Videokamera und stiehlt Dinge mit Spiralen darauf. Bei Kiries Vater, einem T�pfer, bestellt er eine Schale, nat�rlich mit Spiralmuster. Shuichi wei� nicht, wie er reagieren soll, und Kirie, die ihm gerne helfen w�rde, wei� auch keinen Rat. Doch Shuichis Vater ist nicht das einzige Problem: einer ihrer Mitsch�ler bringt sich um, andere verhalten sich ausgesprochen seltsam, und immer hat es etwas mit Spiralen zu tun. �ber der ganzen Stadt scheint ein Fluch zu liegen.
Schlie�lich kommt Shuichis Vater durch seine Spiralbesessenheit zu Tode, woraufhin seine Mutter eine extreme Furcht vor Spiralen entwickelt, die jedoch ebenso selbstzerst�rerisch ist. Dann taucht ein Reporter auf, von dem Kirie und Shuichi erfahren, dass es in Kurouzu schon fr�her seltsame Vorf�lle gab. Er glaubt, den Grund daf�r herausfinden zu k�nnen – doch wird das noch etwas nutzen?
Es gibt nicht viele japanische Horrorfilme, die in Deutschland ver�ffentlicht wurden, und so mag es naheliegend sein, Uzumaki mit dem gro�en Erfolg von Ringu zu vergleichen, aber tats�chlich haben beide Filme nicht sehr viel gemeinsam. Immerhin hat man so eine Vergleichsbasis:
W�hrend Ringu auf wenige, aber effektive Schockeffekte mit hohem Schreck- aber geringem Ekelfaktor setzte, ist Uzumaki weit weniger subtil und zur�ckhaltend – beileibe kein Splatterfilm, aber die doch recht zahlreichen und teilweise absto�enden Effekte werden einem meist ausf�hrlich und fast gen��lich vorgef�hrt. Und an die Stelle der konkret bedrohlichen Atmosph�re von Ringu tritt eine Unheimlichkeit des Allt�glichen, von heruntergekommenen, sch�bigen Geb�uden und Menschen, die zunehmend seltsame, fremdartige Ver�nderungen durchmachen, deren Grund unverst�ndlich bleibt.
Zwar finden sich auch in Uzumaki in Gestalt des Reporters Spuren der krimiartigen Suche nach der Ursache des Grauens, doch die Ergebnisse bleiben sp�rlich, unvollst�ndig, und haben keine Auswirkung auf die Handlung. Generell ist die Handlung die Schw�che von Uzumaki: Es fehlt ein wenig ein roter Faden, stellenweise ergeben sich ziemliche L�ngen, und auch das Ende kann wenig �berzeugen. Vielleicht keine �berraschung, wenn man bedenkt, dass Regisseur Higuchinsky (ein Pseudonym, er hei�t in Wirklichkeit HIGUCHI Akihiro) zuvor keine Filme oder Serien, sondern haupts�chlich Musikvideos drehte (u.a. f�r Shazna und L’Arc~en~Ciel). Doch vielleicht ist das auch Geschmackssache – wer gerne Interpretationen sucht und Filme von David Lynch mag, k�nnte gerade diese Dinge gut finden.
Leider gibt es aber auch schauspielerische Schw�chen, haupts�chlich bei den Hauptdarstellern: HATSUNE Eriko, f�r die Kirie die erste Kino- und die erste Hauptrolle ist, und Fhifan (ein Pseudonym, zuvor nur als Model und in Werbespots aufgetreten) als Shuichi agieren �ber weite Strecken steif und emotionslos. Die sehr guten Leistungen des Film-Veteranen OSUGI Ren (bekannt aus mehreren Kitano-Filmen) als Shuichis Vater und der ebenfalls erfahrenen TAKAHASHI Keiko als seine Mutter k�nnen dies leider nicht ausgleichen.
Hintergrundmusik wird in Uzumaki sparsam, aber effektiv und passend eingesetzt. Im Gegensatz dazu ist der Abspannsong „Raven“ der erfolgreichen Band „Do As Infinity“ zwar nett anzuh�ren, pa�t jedoch in keinster Weise zum Film.
Zur Ausstattung und Technik der DVD: Es ist sowohl der Originalton als auch die (ziemlich gute) deutsche Synchronfassung in Surround-Ton vorhanden. Ein sinnvolles und interessantes Feature sind die zwei deutschen Untertitelspuren, eine f�r Breitbildfernseher, und eine f�r normale Bildschirme im 4:3-Format, bei der die Untertitel teilweise den durch das Filmformat entstehenden schwarzen Balken nutzen und so das Bild weniger st�ren. Leider ist das Umschalten von Ton- und Untertitelspur per User Prohibition nur im DVD-Men� erlaubt.
Dank recht hoher Bitrate gibt es kaum Artefakte, jedoch ist das Bild durchgehend kontrastarm und stark gr�nstichig, wobei zumindest letzteres Absicht und Teil der Atmosph�re des Films ist. Als Extras gibt es den Kinotrailer, ein Video, das im Film eine Rolle spielt, und ein ca. 5-min�tiges Making Of, das unerwartet interessant ist, vielleicht weil es so gar nicht den Hollywood-�blichen Werbefilmchen gleicht: beim Interview mit der Hauptdarstellerin wird weder die Story erz�hlt, noch werden die Kollegen oder der Regisseur gelobt, und die dazwischen eingeschobenen Szenen aus dem Dreh und von der Erschaffung der Spezialeffekte bleiben v�llig unkommentiert.
Alles in allem wird Uzumaki wohl kaum als Meilenstein des Horrorfilms in Erinnerung bleiben, weder hierzulande noch in Japan – dass die im Trailer genannte Homepage des Films nicht mehr existiert, spricht f�r sich. Doch immerhin ist es mal eine Abwechslung, und man hat auch aus Hollywood schon viel, viel schlechtere Filme gesehen.
Uzumaki
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Regie: |
Higuchinsky (HIGUCHI Akihiro) |
Drehbuch: |
NITTA Takao/KAJI Kengo/YASUO Chika |
Kamera: |
KOBAYASHI Gen |
Produzenten: |
KUROSAWA Mitsuru, YOKOHAMA Toyoyuki |
Produktionsjahr: |
© 2000 |
Laufzeit: |
91 Minuten |
Altersfreigabe: |
FSK 16 |
Erschienen bei: |
Rapid Eye Movies (www.rapideyemovies.de) |
Offizielle Homepage: |
http://www.uzumaki.to (nicht mehr existent) |
Deutsche Homepage: |
http://www.rapideyemovies.de/movies/uzumaki/ (nicht mehr existent) |
Preis: |
€ 24,90 (Stand 2004) |
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