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Nihon ni iru doitsu ryuugakusei – Ein deutscher Doujinshi-Zirkel in Japan

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Autor: Fan-Yi
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 40, Seite 51, Dezember 2004

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Was bei uns die Fanart-Szene ist, ist den Japanern die Doujinshi-Szene. Neben Quantit�t und Qualit�t unterscheidet sie sich aber vor allem in einem Punkt: Sie ist sehr stark kommerzialisiert. Eine gro�e H�rde f�r Leute von au�en, aber keine un�berwindbare.

FUNime: Um mal direkt einzusteigen: Wer seid ihr und was macht ihr?

Doitu: Wir sind ein Doujinshi-Zirkel, der sich aus deutschen Austauschstudenten (der Zirkel-Name hei�t �bersetzt n�mlich so) in Tokyo gebildet hat. Da uns das Vokabel-Lernen und die st�ndigen Ausfl�ge angekotzt (sorry!) haben, haben wir beschlossen, uns einer k�rperlich und geistig weniger anstrengenden Besch�ftigung hinzugeben.

FUNime: Ah ja. Das war also eine Art Zeit-Totschlagen.

Doitu: Ja, so ungef�hr. Wenn auch eine recht teure.

FUNime: Das hei�t konkret?

Doitu: Gesichtsverlust. Weil man sofort ein Freak, ein Otaku ist. Das ist man n�mlich per Definition, wenn man mit Doujinshi zu tun hat. Und Geldverlust. Denn man muss ja noch das ganze Zeichenzeug zusammenkaufen. Danach dann noch die Games und Mangas und...

FUNime: Wie? Ihr parodiert willk�rlich gekaufte Games und Mangas?

Doitu: Nein, aber auf dem Weg zum Zeichenshop liegt unser Stamm-Dealer. Hier stimmt die Bezeichnung sogar...

FUNime: �h, aha? Nun, ich hatte euch unterbrochen.

Doitu: Naja, was ich sagen wollte... �h... ja... teuer... achja! Teilnahmegeb�hr f�r einschl�gige Doujinshi-Events 5.000 Yen + Katalog f�r 1.000 Yen pro Person und f�r die Tisch-Gestaltung: Decken, Zettel, heimische S��igkeiten, Fahnen, Embleme. Etwas Patriotismus hat noch nie geschadet. Leider gab es in Harajuku nur die Flaggen, die vor 60 Jahren in Deutschland „in“ waren. Und ja, der Druck f�r Exemplare mit Farbcover f�r ab 20.000 Yen bei mindestens 50 Exemplaren! Lohnt sich aber erst, wenn man mehrere hundert Exemplare verkaufen will (und kann) und bereits drei Wochen vor der Veranstaltung fertig ist. Wir waren nix von dem und haben daher Copy-B�cher gemacht. Dr�ben beim Combini. Danach im Wohnheim gefaltet und geklammert.

FUNime: Ihr habt ja auf diversen Veranstaltungen eure Produkte verkauft.

Doitu: Yo, drei mittlere Events, um die 5.000 Tische. Nat�rlich kein Vergleich zur Komike mit ihren 15.000 pro Tag. Dort waren wir nur zu Besuch. Ich verga� die Fahrtkosten. Shinjuku-Makuhari Messe hin und zur�ck, macht noch mal 1.400 Yen und 3 Stunden Fahrt.

FUNime: Und wie liefen die Gesch�fte? Haben sich eure Werke verkauft? Und was �berhaupt habt ihr verkauft?

Doitu: Mit all den Reeditionen und Special-Versionen haben wir selber den �berblick verloren. D�rften aber bis zu 100 gewesen sein. Exemplare, nicht Versionen. Insgesamt haben wir 3 Werke in 6 oder 7 verschiedenen Ausf�hrungen verscherbelt. Mal mit 8, mal mit 16 Seiten, mal mit farbigem Umschlag, mal nicht. Thema war aber �berall das gleiche: nihon ni iru doitsu ryuugakusei no hibi. Die „Tage“ waren �brigens von einer Manga- und Animeserie, die damals sehr erfolgreich lief, inspiriert.

FUNime: Also „Die Erlebnisse deutscher Austauschstudenten in Japan“... Wie fanden es die Japaner?

Doitu: Die haben gelacht. IMO mehr �ber den Inhalt als �ber die Werke. Pers�nlich find ich die Dinger n�mlich ziemlich mies. Nicht nur von den Zeichnungen her... Und ich bin mir sicher, dass sie sich nur wegen unseres Gaijin-Status verkauft haben. Zumindest haben wir in punkto Verkaufszahlen besser abgeschnitten als all unsere direkten Nachbarn. Wobei aber gesagt werden muss, dass wir immer bei der Abteilung f�r die... eher seltsamen Zirkel gelandet sind. Da gab es richtig �ble Freaks...

FUNime: Wie war das noch mal mit den Kr�hen... �h, hattet ihr auch mal Probleme?

Doitu: Ziemlich viele sogar. Mal haben wir verpeilt, dass man das Geld per Post�berweisung handhaben muss, mal wurde unser Teilnahmeantrag f�r eine Veranstaltung abgelehnt... Und nat�rlich das Japanisch. Es sind ja schlie�lich Comics und nicht Illus wie bei westlichen Fanarts. Wir sind bekannterweise alles andere als perfekt in der Sprache, aber daf�r gibt es ja japanische Freunde. Ziemlich praktisch, solche Menschen: Unterhaltung, Lektor und Kunde in einem.

FUNime: Leider ist die Seite gleich zu Ende. Dabei h�tte ich noch Fragen �ber das genauere Prozedere und hilfreiche Tipps f�r zuk�nftige Generationen gehabt.

Doitu: Macht nichts. H�tten wir eh nicht verraten: Soll jeder selbst drauf kommen.

FUNime: ... ... ... Nun, ein Schlusswort?

Doitu: An alle, die einen Japan-Austausch machen werden: IHR SEID NICHT ZUM SPIELEN DORT! LERNT DIE VERFXXXTE SPRACHE UND MACHT NICHT SO’N NUTZLOSEN, SAUTEUREN SCHEISS WIE WIR!!!

FUNime: ... ... ... Danke, ...dass ihr euch Zeit genommen habt.

Doitu: Beruht auf Gegenseitigkeit.


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Zirkel-Steckbrief

   
Zirkel-Name: Doitu Ryuugakusei
Repr�sentant: Lam Fan-Yi
Aktive Regionen: Tokyo, Chiba
Herkunftsland: Deutschland
E-Mail: doitsu_ryuugakusei@yahoo.de
Homepage: http://sazanaizu.fanspace.com/doitu.htm (die URL ist nicht mehr aktiv)
   


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