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Model Kit Workshop |
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Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Model Kits (im weiteren einfach Kits):
aus Vinyl und aus Resin. Vinyl ist ein ziemlich weicher Kunststoff,
wogegen Resin ein Kunstharzgemisch ist, das recht schwer und stabil ist.
Beides wird gegossen. Vinyl im Hohlgußverfahren (in eine heiße Metallrohform,
die unter ständiger Bewegung abkühlt), Resin in Gußformen aus Silikon.
Vor- und Nachteile von Vinyl/Resin
Resin ist ziemlich hart, aber auch gut bearbeitbar, wenn man nicht gerade ein stumpfes Messer verwendet. Man kann es gut schleifen. Wenn man mit einem Dremel oder Ähnlichem arbeitet, kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen. Da Resin sehr stabil ist, kann man damit sehr detaillierte und auch kompliziertere Formen gießen. Die Auswahl bei Resinkits ist also wesentlich größer (und schöner). Billiges Resin (oft – aber nicht immer! – an der gelben Färbung zu erkennen) ist oft spröde und ziemlich porös. Gerade beim Entfernen der Gußgrate kann es zu Schwierigkeiten kommen, da billiges Resin auch wesentlich härter ist. Der große Nachteil bei Resin ist der Preis, der ist nämlich sehr hoch. Womit wir beim Kauf wären: Worauf man beim Kauf achten sollte
Mittlerweile werden auch bei Ebay viele Resinkits angeboten. Bei fast allen mir bekannten Angeboten handelt es sich jedoch nicht um Originale, sondern um Recasts, also um Nachgüsse. Jetzt muß man sich nur überlegen, wie die Kits hergestellt werden: Bei Originalen werden die Gußformen meist nur höchstens ca. 50mal verwendet, dann werden neue genommen. Bei Nachgüssen werden die Formen jedoch manchmal solange benutzt, bis sie auseinanderfallen. Dementsprechend kann auch die Qualität des Kits ausfallen. Ich will euch nichts vormachen, auch Recasts können gut sein. Und gerade, wenn man ältere Figuren haben möchte, bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als auf Recasts zurückzugreifen, da viele Modelkits nur in geringer Stückzahl hergestellt werden. Dennoch kann man auch sehr Gefragte heute noch bekommen, weil es Neuauflagen gibt (z.B. von Nadia). Wenn ihr eine Kreditkarte habt oder an eine herankommen könnt, ist der Einkauf im Internet natürlich praktisch. Es gibt ein paar Shops, die auch Originale verkaufen: www.hlj.com (mein persönlicher Favorit): sie akzeptieren auch Überweisungen, was aber recht umständlich und mit hohen Gebühren verbunden ist. Die Versandkosten sind moderat und hlj versucht, schnell zu liefern. Leider sind manche aktuellen Sachen sehr, sehr schnell ausverkauft, dafür haben sie eine riesige Auswahl. Außerdem haben sie einen praktischen Schwierigkeitsgradanzeiger bei den Detailbeschreibungen für die Kits. www.1999.co.jp haben auch ein sehr breites Angebot. Sie geben etwas Rabatt bei Bestellungen aus dem Ausland, akzeptieren aber nur Kreditkartenzahlung und haben relativ hohe Versandkosten. Anders als bei hlj erfährt man die auch erst, wenn die Bestellung dann abgeschickt wird. (Sp�tere Anmmerkung: Die urspr�nglich im Artikel genannte englischsprachige Webseite http://www.1999.co.jp/eng/index.html ist derzeit leider nicht mehr aktiv.) Recasts bekommt man bei: www.hobbyfan.com: Ein amerikanischer Shop mit moderaten Preisen und Versandkosten. Gute Auswahl, aber auch hier muß man den Zoll bedenken. In Comicshops in Deutschland findet man meist nur auf Anfrage bestimmte Kits, wenn überhaupt. Bei Neotokyo gibt es welche, die allerdings manchmal mehr als doppelt soviel kosten, als wenn man in Übersee bestellen würde (trotz Versandkosten!). Ansonsten haben einige Läden Kopien (nichtmal als Recasts will ich sowas bezeichnen...) der Firma Elfin/Phantom, an denen man wenig Freude und viel Arbeit haben kann. In Deutschland ist der Markt für Kits leider sehr beschränkt. Der Zusammenbau
Nachdem ihr nun glücklich und um einiges ärmer euer Kit nach Hause gebracht (bekommen) habt, geht es erstmal ans Teile sortieren und versäubern. Ihr solltet euch einen guten Seitenschneider besorgen (aus dem Baumarkt), dazu ein Skalpell und Schleifpapier in verschiedenen Körnungen (oder einen Dremel mit Zubehör bzw. das preiswerte Pendant, braucht ihr später auch noch). Der Packung liegt immer eine Beschreibung bei, aus der ersichtlich ist, welche Teile dabei sind und wie diese zusammengesetzt werden. Außerdem ein Foto und zumindest bei Originalen eine Farbmischanleitung für (meist) Tamiyafarben (die es so in Deutschland eher selten gibt). Die Texte sind aber auf Japanisch. Manchmal habt ihr noch kleine Tütchen mit Extra-Zubehör (wie Brillen oder ähnlich feine Teile). Als erstes solltet ihr die einzelnen Teile mit Skalpell und Schleifpapier entgraten. Paßt beim Skalpell auf, daß ihr nicht zuviel abnehmt (und euch nicht den Finger aufschneidet). Manche kleineren Teile sind an größere Resinstücke gegossen. Am besten mit dem Seitenschneider abknipsen und dann versäubern. Gut ist, wenn ihr einen großen, feinen Pinsel habt, um feine Späne wegzu„fegen“. Puderpinsel machen sich da gut (aber nicht den von Freundin oder Mutter nehmen, die könnten da wenig Verständnis für haben). Zwischendurch immer wieder die Paßgenauigkeit prüfen!! Vinylteile solltet ihr am Ende auf jeden Fall mit lauwarmem Seifenwasser abwaschen. Bei Resin ist das nicht immer nötig, schadet aber auch nicht. Sollten kleinere Löcher vorhanden sein (kann auch bei guten Kits passieren), sollten diese mit Tamiya Epoxy Putty gefüllt werden. Formt dazu aus den zwei Komponenten kleine Kügelchen oder dünne Rollen und füllt die Löcher damit. Am besten nehmt ihr nicht nur die Finger, sondern auch das Skalpell. Sollten die Löcher zu klein zum Füllen sein, könnt ihr sie auch mit dem Dremel etwas vergrößern. Auf jeden Fall müssen sie gut ausgespachtelt werden. Mit Bemalung allein bekommt man sie nämlich nicht weg! Gut aushärten lassen und glatt schleifen. Nun klebt ihr die Teile zusammen. Alleskleber von Uhu oder irgendeiner anderen Firma reicht aus. Achtet darauf, daß Kunststoffe verklebt werden können.
Manche sind der Meinung, daß jedes Teil verstiftet werden sollte. Soweit möglich, würde auch ich das empfehlen. Allerdings kann es gerade wegen des Winkels recht aufwändig sein. Auf jeden Fall verleiht Verstiften der Figur mehr Stabilität. Bei Vinylkits solltet ihr darauf achten, daß der Schwerpunkt der Figur tief liegt, um eine gewisse Standfestigkeit zu gewährleisten. Am besten gießt ihr die Beine oder was sonst das Unterteil ausmacht mit Gips oder sonst einer schweren Masse aus (ich könnte mir auch Vogelsand mit Tapetenkleister vorstellen ;-) ). Achtung, Gips erwärmt sich etwas beim Aushärten! Wenn ihr die Einzelteile verbunden habt und alles gut lief, sind nur noch dünne Nahtstellen zu sehen. Die könnt ihr so lassen oder verspachteln. Zum Verspachteln nehmt ihr am besten etwas flüssigeren Putty. Der normale Putty von Tamiya bietet sich da an. Den bekommt man sogar relativ problemlos im Modellbauladen. Am besten verspachtelt ihr wieder mit dem Skalpell oder etwas Ähnlichem. Erstmal nicht mit dem Finger, denn der gibt zu leicht nach und wenn ihr mit dem Finger das Putty in die Naht streichen wollt, kann es sein, daß ihr zuviel Putty wieder rausholt. Probiert es aus, mit etwas Gefühl sollte das nach gewisser Übung auch gehen. Laßt zwischendurch immer alles gut aushärten! Ein Kit vernünftig zusammenzubauen erfordert Geduld. Manchmal kann man zwei Tage lang nichts dran machen! Es gibt einige, die bemalen ihr Kit erstmal in einem schicken (schwer hell übermalbarem) Graublau, um zu sehen, ob irgendwo noch glattgeschliffen werden muß. Normalerweise sieht man das aber auch, wenn man sein gesamtes Kit aufmerksam im Licht betrachtet. Bemalen
Wenn ihr große Flächen zu bemalen habt, tragt lieber mehrere dünne Farbschichten auf als eine dicke. Damit die Pinselstriche nicht so zu sehen sind, am Ende am besten mit einem nur in Wasser getunkten (nicht getränkten!) Pinsel ganz leicht über die Fläche gehen. Die Farbe sollte sich nicht schwimmend davonmachen. Für sehr feine Linien nehmt ihr am besten einen sehr dünnen Pinsel und schneidet die Härchen zurecht. Ich habe für die Wimpern und Augenbrauen einen Pinsel, der gerademal aus drei Härchen besteht, die knapp zwei Millimeter lang sind. Zum Kürzen und Ausdünnen macht sich das Skalpell wieder gut, denn Scheren schneiden nur in neuem Zustand gleichmäßig genug. Wenn ihr Airbrush verwendet, könnt ihr nette Farbübergänge machen, die mit dem Pinsel nicht möglich sind. Ob das nötig ist, ist eine andere Frage, denn normalerweise haben selbst Animecharaktere keine andersfarbigen Haarspitzen und Schatten kommen bei Licht von allein. Manch einer malt extra Lichtspiele in Haare und Kleidung. Wer’s mag... ich selbst finde das nicht gerade schön. Zum Abschluß könnt ihr noch Lackspray auf die Figur sprühen, sie ist dann allerdings meist hochglänzend und lösungsmittelgetränkt. Eine Alternative ist handelsübliches Haarspray. Feiner zu dosieren und gibt einen matten Glanz, aber ebenfalls mit Lösungsmittel. Wenn es getrocknet ist (geht ziemlich schnell) klebt und stinkt es auch nicht mehr. ;-) Bezüglich der Bemalung möchte ich euch nur eins ans Herz legen: Laßt euch Zeit und macht es ordentlich! Ihr werdet euch immer ärgern, wenn ihr eine schöne Figur mit nicht so schöner Bemalung habt, und nachträgliche Änderungen sind eher schwierig. Präsentation
Am besten ist natürlich eine Vitrine, in der es relativ staubgeschützt ist. Es gibt sogar einzelne Plexiglaskästen in verschiedenen Größen, damit das Kit auch wirklich staubsicher ist. Wer’s braucht... Es gibt auch statisch aufgeladene Staubwedel, die funktionieren. Was ihr aber unbedingt braucht, ist eine Base, auf die ihr das Kit stellen könnt. Bei den wenigsten Kits ist eine Base enthalten. Ihr könnt euch aber mittlerweile selbst in Deutschland Bases bestellen, die dann auf den jeweiligen Maßstab des Kits ausgerichtet und in verschiedenen Designs erhältlich sind. Ihr könnt euch auch selber welche bauen (aus Holz, Gips, schwerer Modelliermasse...). Das bleibt gänzlich euch und euren feinmotorischen Fähigkeiten überlassen. ![]()
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