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Die Spielebranche im Umbruch? – HD-Spiele und ihre Probleme

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Autor: Karsten Schubert
Artikel erschienen in: FUNime Nr. 56, Seite 10, M�rz 2009

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(Artikel in der Online-Fassung vorerst leider ohne Bilder)


Die letzten beiden Spielkonsolen-Generationen lang schienen die Verh�ltnisse einfach: man folgte einfach der Sony Playstation und alles war in Ordnung...

Im Vorfeld der momentanen Videospielgeneration schien auf den ersten Blick die Welt sehr �bersichtlich: Sony versprach mit der Playstation 3 ein wahres technisches Wunderwerk, w�hrend der Hauptgegner Microsoft sich angeschlagen in die n�chste Runde zu retten schien. Nachdem man mit der Xbox gegen die PS-2 im Preismarathon kein Rezept fand, entschied Microsoft sich, so fr�h wie m�glich mit einer neuen Spielkonsole die n�chste Konsolengeneration einzuleiten und ver�ffentlichte bereits Ende 2005 die neue Xbox 360 f�r Preise von 300 bis 400$.

Erst knapp ein Jahr sp�ter, Ende 2006, bequemte sich der Platzhirsch Sony, den Konkurrenzkampf aufzunehmen und ver�ffentlichte seine Playstation 3, allerdings zum sehr stolzen Preis von 600$. Ganz von den gro�en Nummern und Namen ignoriert, meldete sich jedoch auch der Altmeister Nintendo wieder zu Wort. Man hatte einfach einen leistungsgesteigerten Gamecube mit einem neuen Controller entworfen, dieses neue Konzept Wii genannt und ver�ffentlichte diese Konsole praktisch zeitgleich zur PS-3 Ende 2006 zum Preis von 250$. Doch auch wenn es die g�nstigste Konsole war, kann dieses im Vergleich zur Konkurrenz schwache Ger�t �berhaupt etwas bewegen?

Wenn man sich heute (Ende des Jahres 2008) umsieht, muss man feststellen: Und wie!
Die Wii ist der absolute Platzhirsch mit etwa 44 Millionen verkauften Ger�ten und damit in etwa soviel wie die Konkurrenten Xbox 360 (26 Millionen) und PS-3 (19 Millionen) zusammen genommen! Dabei ist in der Zwischenzeit ja durchaus einiges passiert. So musste Sony einsehen, dass ihre Preisvorstellung doch etwas zu ehrgeizig war und senkte daher den Preis Ende 2007 auf 400$ im Austausch f�r gewisse Hardware-Einschr�nkungen (vor allem die Kompatibilit�t zur PS-2 wurde geopfert), w�hrend Microsoft einr�umen musste, dass man mit extrem hohen Ausfallquoten der alten Ger�te zu k�mpfen hatte und daher eine teure Garantieverl�ngerung auf drei Jahre f�r derartige Ger�te einf�hrte.

Unter diesen Umst�nden gelang es der Playstation 3, vor allem in Europa gegen�ber der Xbox 360 Boden gut zu machen, ja sie sogar zu �berholen, w�hrend man in den USA zumindest den Abstand verringerte. Bis zum September 2008...

Microsofts fehlerhafte Konsolen kamen n�mlich nicht von ungef�hr. Nach den b�sen Erfahrungen mit der alten Xbox hatte man sich f�r eine relativ komplizierte Methode entschieden: Man plante die Xbox 360 in einer Version, die auf Jahre hinaus nicht zu bauen war, n�mlich in einer Fasssung, in der die CPU und GPU auf einen Chip untergebracht w�ren. Erst nachdem auf dieser Basis das grunds�tzliche Verhalten vordefiniert war, machte man sich daran, die wirklich zu bauende Xbox 360 zu konstruieren, was den Zeitplan ziemlich durcheinander wirbelte. Der Sinn dieses komplizierten Schrittes?

Man hatte am Beispiel der PS-2 beobachtet, dass diese erst in der sogenannten SlimLine-Version dazu kam, �berhaupt Gewinne einzufahren und sich wirklich von der Konkurrenz abzusetzen. Die Xbox 360 war also genau auf diese SlimLine-Phase ausgelegt worden. Man hatte zwar wohl kaum mit derart grunds�tzlichen Problemen gerechnet, doch es war durchaus erwartet worden, dass es zun�chst Scherereien geben k�nnte, die man mit einem guten Kundendienst kulant beheben wollte. Und im Sp�tsommer 2008 hatte man einen Durchbruch geschafft. Zwar waren CPU und GPU noch nicht auf einem Bauteil gelandet, aber die Bauteile waren soweit geschrumpft, dass sich ihr Verhalten mehr und mehr anglich. Schaltungen, die nur dazu dienten, das Zeitverhalten der Chips aneinander anzugleichen, konnten wegfallen und auch die Stromversorgung konnte vereinfacht werden. Daraus folgten Kostenvorteile, die man an die Kundschaft weitergeben konnte und man senkte den Preis der Konsole um 100$ (die erste weltweite Preissenkung, zahlreiche andere Preissenkungen vor allem in Europa waren meist Wechselkursanpassungen zu verdanken). Und damit kam vor allem das zuvor relativ unbedeutende Arcade-Modell, das keine Festplatte besa�, in einen interessanten Bereich, denn es war damit f�r unter 200$ zu haben. Eine wichtige Preismarke f�r Gelegenheitsk�ufer und nicht zuletzt gerade mal die H�lfte des Preises der Playstation 3. Quasi �ber Nacht verdoppelten sich die Verkaufszahlen und diese Verschiebung war praktisch ausschlie�lich dem Arcade-Modell zu verdanken, das pl�tzlich 50% aller verkauften Xbox-360-Modelle ausmachte.

Dieser Erfolg kam nicht von ungef�hr, denn Sony hatte sich mit der komplizierten Playstation 3 keinen Gefallen getan; sie war im Endeffekt zu einem Blu-Ray-Player mit Multimedia-Eigenschaften geworden, mit dem man unter anderem auch spielen konnte. W�hrend die Entwicklung eines Spieles auf der Xbox 360 etwa doppelt soviel kostete wie auf der Wii, konnte man f�r die PS-3 noch einmal 50% drauf schlagen. Wo bei der Xbox 360 zwei Entwickler ben�tigt wurden, ben�tigte die PS-3 drei Entwickler und das Endergebnis hob sich nur unwesentlich von der Konkurrenz ab. Dieses Problem sorgte daf�r, dass unabh�ngige Spieleproduzenten die Entwicklung von Exklusivtiteln f�r die Playstation 3 einstellten und stattdessen f�r Xbox 360 und Playstation 3 sowie in vielen F�llen auch PC parallel entwickelten, was eine weit kosteng�nstigere Produktion erm�glichte, da die gleichen Grafiken f�r alle drei Plattformen verwendet werden konnten, man mit einer gro�en statt drei kleineren Werbekampagne loslegen konnte und man auch noch einige Synergien bei der Programmentwicklung nutzen konnte. Sogar das neue Final Fantasy XIII soll nur noch in Japan f�r die PS-3 exklusiv erscheinen, w�hrend international der Titel parallel f�r Xbox 360 und Playstation 3 erscheinen soll.

Doch auch bei dieser Vorgehensweise gab es in den meisten F�llen keine Nachteile oder sogar Vorteile f�r die vermeintlich schlechtere Xbox 360. Mit anderen Worten: Man kann mit einer halb so teuren Plattform praktisch die gleichen Spiele spielen!

Auch der Vorteil des eingebauten Blu-Ray-Players in der PS-3 verliert immer mehr an Bedeutung, da es immer mehr g�nstigere Blu-Ray-Player gibt, die zwar etwas langsamer, aber daf�r auch leiser sind und weitaus weniger Energie ben�tigen.

Auch ein anderes Problem kam Microsoft gerade recht: Die Finanzmarktkrise. Ein zuvor eher unbedeutender Preisunterschied macht nat�rlich weitaus mehr aus, wenn die Haushalte anfangen, die G�rtel enger zu schnallen. Und im Vergleich zu Sony steht Microsoft auch sonst in dieser Lage besser da. Denn selbst nach den Preissenkungen fertigt man einige der Versionen immer noch mit Gewinn, w�hrend bei anderen die minimalen Verluste mittels verkauften Hardware-Erweiterungen, Spielen oder dem kostenpflichtigen Xbox Live Onlinedienst sofort ausgeglichen werden. Im Vergleich dazu hoffte Sony mit der PS-3 2009 endlich in den rentablen Bereich zu kommen und wurde jetzt durch ein anderes Ereignis eiskalt erwischt: Der Kurs des japanischen Yen stieg im Vergleich zu Dollar und Euro um 20% an, was sich in Sonys Bilanzen aufgrund schwacher Margen verheerend auswirkte. Selbst die Spielesparte schloss mit einem Quartalsverlust von 380 Millionen US-Dollar. Da auch die anderen Sparten finanziell schwache Ergebnisse lieferten, stehen bei Sony grunds�tzliche K�rzungen an. So hat bereits die Elektroniksparte gleich mal den Abbau von 10% der Besch�ftigten angek�ndigt. Mit dem Weihnachtsgesch�ft versch�rfte sich die ganze Lage noch einmal, denn die Xbox 360 verkaufte sich pro Woche fast doppelt so gut wie die PS-3, w�hrend die Playstation 2 und auch die PSP immer mehr Marktanteile verlieren und dadurch immer weniger Verluste der Playstation 3 kompensieren k�nnen. Und davon gibt es einige. Aufgrund der mangelnden Unterst�tzung durch unabh�ngige Spieleentwickler setzte Sony verst�rkt auf eigene Exklusivtitel, doch um Vorteile aus den theoretisch gr��eren Leistungsreserven der PS-3 zu ziehen, vergr��erten sich die Entwicklungszeiten und Entwicklungskosten auf gesch�tzte 60 Millionen US-Dollar pro Spiel, wo so mancher sehr gut laufende Multiplattformtitel mit 20 Millionen US-Dollar auskommt! Umso gravierender, wenn diese Titel dann noch nicht einmal oben in den Verkaufscharts auftauchen.

Und wer sich nun wundert, warum es in diesem Artikel bislang kaum um die eigentlich f�hrende Plattform ging, sondern nur um die entfernt liegenden zweit- und drittplatzierten Konsolen: Nun, genau so ging es den gro�en Spieleherstellern! Man investierte einen Gro�teil der Mittel in die beiden Konsolen und genau das machte sich Weihnachten 2008 sehr b�se bemerkbar. Um die enormen Entwicklungskosten wieder herein zu holen, konzentrierten sich sehr viele Spiele auf die Weihnachtszeit, mit dem vorhersehbaren Ergebnis, dass viele potentielle K�ufer weder die Zeit noch das Geld hatten, sich um alle interessanten Spiele zu k�mmern, w�hrend die Verkaufscharts von der Wii und der DS dominiert wurden und nur vereinzelt HD-Spiele in diese Phalanx eindringen konnten. Und davon profitierte prim�r Nintendo. Nur gelegentlich gelingt es einem Partyspiel eines anderen Herstellers, sich in den Verkaufscharts zu platzieren. Dabei ist so eine Position auf den Top Pl�tzen noch nicht einmal n�tig. Da die Verk�ufe anders als auf der PS-3 oder Xbox 360 konzentriert sind, k�nnen hier auch Titel in die rentablen Bereiche vordringen, denen dies in den ersten 4 Wochen nicht gelang. Nicht zuletzt muss man anders als bei den HD-Plattformen nicht deutlich �ber eine Million Spiele verkaufen, um rentabel zu arbeiten. Nicht zuletzt Sega hat diese Tatsache gut nutzen k�nnen.

Dies ist auch den meisten Spieleherstellern inzwischen klar, denn sowohl Electronic Arts, als auch Ubisoft oder Take Two haben bekannt gegeben, sich intensiver und gr�ndlicher mit der Wii besch�ftigen zu wollen, w�hrend es bei den HD-Spielen zu K�rzungen kommen wird. Vor allem Electronic Arts hat bereits angek�ndigt, 1000 Leute zu entlassen (10% der Mitarbeiter) und sich st�rker auf bestimmte Titel zu beschr�nken.

Auch Take Two wird einige �nderungen vornehmen m�ssen, denn auch, wenn sie Erfolgstitel wie GTA 4 im Programm haben, bringen diese bei Produktionskosten von 100 Millionen US-Dollar nur m��ige Gewinne.
W�hrenddessen durften einige der unabh�ngigen Entwickler, die sich der PS-3 widmeten, den ultimativen Preis zahlen. Sowohl „Factor 5“ (Lair), als auch „Free Radical“ (Haze) durften Insolvenz anmelden.

Andererseits wird man auch nicht einfach die HD-Spiele durch Wii-Spiele ersetzen d�rfen. Man muss schon ber�cksichtigen, dass die Wii eben andere Interessen bedient als die HD-Konsolen. Actionshooter und �hnliches lassen sich auf der Wii nun einmal nur mit deutlichen Einschr�nkungen umsetzen, auch bei Rennspielen oder so manchen Rollenspielen l�sst sich auf den HD-Konsolen ein wesentlich gr��erer Wow-Effekt erreichen als auf der Wii. Auf dieser ist es eher wichtig, neben reinen Party-Spielen auch die eine oder andere pfiffige Idee zu haben, wie es zum Beispiel Nintendo mit dem Wii Fit gelang oder auch Wii Music, das nicht wirklich als Computerspiel bezeichnet werden kann, sondern als Spielzeug, denn es gibt keine Gewinner oder Verlierer, sondern die Benutzung ist das eigentliche Ziel.

Doch was macht die Lage jetzt eigentlich so au�ergew�hnlich? Eigentlich gar nichts, nur vergessen die meisten Leute, dass es nicht den typischen Spielkonsolenk�ufer gibt. Es gibt einfach viele Kunden mit unterschiedlichen Bed�rfnissen, die von einer Spielkonsole bedient werden k�nnen. Die Xbox 360 und die PS-3 rei�en sich im wesentlichen um den typischen Hardcore-Gamer, w�hrend die Wii sich voll auf den Gelegenheitsspieler ausrichtet, der eigentlich weniger gegen ein Ger�t als vielmehr gegen oder mit anderen Leuten zusammen spielen will. Auch zu Zeiten der PS-2 war das nicht anders, doch dort war es zuf�llig eben so, dass die PS-2 sowohl unter den Hardcorespielern als auch unter den Gelegenheitsspielern sehr beliebt war. Daher konnte man die Gruppen schwieriger unterscheiden. Auch damals machten die Eye-Toy- und Singstar-Spieler den gr��ten Teil der K�ufer aus, so ungern dies die Hardcore-Spieler auch h�ren. Doch da der typische Casual Gamer eben auch eine PS-2 besa�, konnten auch grafikgewaltige Spiele wie Final Fantasy X zahlreiche Gelegenheitsspieler zum Kauf animieren. Jetzt sind zum einen die Herstellungskosten gestiegen und zum anderen f�llt es schwerer, Gelegenheitsspieler zu gewinnen, wenn diese eine andere Konsole besitzen.

Und wie sieht der Ausblick aus? Im Moment scheint die Wii uneinholbar und das d�rfte auch tats�chlich der Fall sein. Der Wii ist es mit ihrem Bedienkonzept gelungen, Spieler zu gewinnen, die noch nie zuvor eine Spielkonsole besessen haben. Auch zahlreiche Gelegenheitsspieler der PS-2 hat sie als Freunde gewinnen k�nnen. Und finanziell macht Nintendo gerade das Gesch�ft seines Lebens. Nicht nur, dass man jede Konsole mit Gewinn verkauft, auch bei den erfolgreichen Spielen braucht man auf der eigenen Konsole keine Konkurrenz zu f�rchten. Die Konkurrenz kann Gewinne erhoffen, Nintendo macht sie schon.

Und wie sieht es bei den HD-Konsolen aus? Ist die momentane Schw�che der PS-3 ein kurzfristiges Problem, oder ein fundamentales? Und lohnt sich dort die Spieleentwicklung �berhaupt?
Wenn die momentane Tendenz weitergeht ist die Sache eindeutig. Unter den aktuellen Umst�nden stellen sich die meisten Spielehersteller die Frage, warum man der Playstation 3 soviel zus�tzliches Personal g�nnen soll. Es ist schlie�lich nicht die eigene Schuld, wenn Sony die eigene Plattform so kompliziert aufgebaut hat, dass man nicht nur wie �blich CPU und GPU bedenken muss, sondern auch noch daran gekoppelt SPU-Code schreiben muss. Man wird schlichtweg der PS-3 Entwicklung und den Tests weniger Aufmerksamkeit schenken und dadurch w�rde die Qualit�t auf der Playstation 3 noch st�rker nachlassen.

Doch was hat Sony f�r M�glichkeiten, aus der momentanen Zwangslage heraus zu kommen? In Japan hat man zwar den zweiten Platz relativ sicher, nur hat realistisch betrachtet ein Markt, der lediglich ein Siebtel der Gr��e des amerikanischen oder europ�ischen Marktes ausmacht, f�r HD-Konsolen keine echte Bedeutung.

In den USA ist hingegen die Xbox 360 kaum noch einholbar. Denn w�hrend von der Playstation 3 gerade erst sieben Millionen Ger�te verkauft wurden, passiert die Xbox 360 schon die 15-Millionen-Marke. Es h�ngt im Wesentlichen an Europa. Nicht zuletzt die Playstation-Marke hatte hier eine gro�e Bedeutung. Damit h�tten wir bereits einen wichtigen Punkt: Es ist zwar nett, wenn eine Konsole behauptet, eine Tradition fortzuf�hren, aber m�chte man dann bitte auch noch die alten Spiele f�r die PS-2 weiterverwenden k�nnen. Dort w�re noch einiges zu tun.

Ansonsten war nat�rlich die Idee mit exklusiven Spielen ein recht guter Ansatz, doch aufgrund der hohen Kosten stellt er auch ein enormes Risiko dar, denn diese hohen Kosten, in denen noch nicht einmal die Kosten f�r Werbung enthalten sind, m�ssen auch wieder eingespielt werden. Doch diese Kosten sind auch nur schwer zu senken, da die Hersteller generischer Game Engines an der PS-3 ihren Meister fanden. Zahlreiche Hersteller hatten spezielle Engines geplant, die die F�higkeiten der PS-3 ausnutzen sollten, doch diese Engines wurden entweder eingestellt oder auf eine Multiplattform Engine zur�ck gef�hrt. So erging es auch Final Fantasy XIII, dessen Engine zun�chst f�r die PS-3 optimiert werden sollte und schlie�lich mit der „normalen“ Engine vereinigt wurde.

Aus den gleichen Gr�nden ben�tigt man zum effektiven Ausnutzen der PS-3 immer wieder eine andere Engine und genau diese Kosten waren schlie�lich das abschreckende Moment f�r die meisten Third-Party-Hersteller.

Eine andere Alternative w�rde in einer Preissenkung der Playstation 3 bestehen. Allerdings w�rde dies noch gr��ere Verluste mit sich bringen. Verluste die man in absehbarer Zeit nur schwer wieder hereinholen k�nnte. Der Preis der Playstation 3 kommt schlie�lich nicht von ungef�hr. Man erh�lt mit ihr schlie�lich auch einen erstklassigen Blu-Ray Player, hat eine Festplatte, die man nach belieben durch eine gr��ere PC-Festplatte ersetzen kann (bei der Xbox 360 kann man daf�r nur eine teure Festplatte von Microsoft nehmen), eingebautes WLAN sowie kostenloses Online-Gaming. Doch wenn es um die Finanzierung geht, sind genau dies echte Problemf�lle. So kann man derartige Extras nicht mehr dazu nutzen, Geld in die eigenen Kassen zu bringen, sondern man muss mit dem Preis der PS-3 auch noch entsprechende Server und Bandbreiten f�r das Online-Gaming zur Verf�gung stellen und kann nur versuchen, die Kosten durch Verk�ufe im eigenen Online-Shop zumindest etwas abzufangen.
Auch die Spielehersteller stecken in dem gleichen Dilemma: W�hrend Onlineanteile auf der Xbox 360 Einnahmen bedeuten, m�ssen diese Extras auf der PS-3 �ber den normalen Verkaufspreis eingenommen werden.

Doch die Frage ist: W�rde so eine Preissenkung wirklich den Erfolg der Xbox 360 bremsen? Denn darum geht es ja eigentlich. Es sind nicht etwa die Ums�tze der Playstation 3 massiv eingebrochen, sondern die Konkurrenz hat so stark zugelegt.

Gerade wenn man sich die Verkaufsstatistiken der Xbox 360 ansieht, bemerkt man ein wesentliches Element: Gerade die vorher absolut bedeutungslose Arcade-Version hat so zugelegt. Daraus kann man schlie�en, dass Microsoft nicht etwa K�ufe der Xbox 360 vorverlegt hat (wie es der Chef von Sony Entertainment Europe behauptete), sondern man eine neue Kundschaft anspricht, die vorher die Xbox 360 ignoriert hat. N�mlich die Gelegenheitsspieler und damit den eigentlichen Massenmarkt. Um den gleichen Erfolg wie die Xbox 360 zu erlangen, m�sste die Playstation 3 also auch dort Fu� fassen. Doch wie sehen daf�r die Chancen aus?

Kostenloses Onlinegaming w�re nat�rlich ein entscheidender Pluspunkt, allerdings ist die Frage, wie es aussehen w�rde, wenn das entsprechende Spiel dann auf der Playstation 3 70 Euro kostet, auf der Xbox 360 jedoch nur 40 bis 50 Euro. Bei Spielen, die vor allem vom Online-Gaming leben, w�re eine derartige Preispolitik durchaus plausibel.

Wenden wir uns nun dem wichtigsten Unterscheidungsmerkmal zu: der Blu-Ray-F�higkeit. Hier haben wir zun�chst einmal das Problem, ob der K�ufer daran �berhaupt Interesse hat. Desto gr��er und besser das Display, desto gr��er der Vorteil, den er aus der Blu-Ray ziehen k�nnte, doch daf�r muss er pro Film auch noch tiefer in die Tasche greifen als f�r die DVD. Da die Gelegenheitsspieler es eher auf g�nstige Unterhaltung abgesehen haben, passt diese Anforderung nicht richtig zu diesen Kunden. Die meisten K�ufer aus dieser Gruppe haben also eher geringen Bedarf daran, doch damit ist ein erheblicher Teil der Mehrkosten f�r diese Kunden sinnlos!

Noch schlimmer: die reinen Blu-Ray-Player werden nicht nur billiger, sondern auch besser. Wenn man bereit ist, auf die bislang reichlich sinnlosen Online-Features der Blu-Ray zu verzichten und bei der Geschwindigkeit eine etwas langsamere Bedienung zu akzeptieren, kann man sich bereits jetzt die Playstation 3 f�r diese Anwendung sparen. 2009 d�rften endlich die lange erwarteten hochintegrierten Decoderchips verf�gbar werden und damit die Kosten sinken und die Geschwindigkeit zunehmen. Mit anderen Worten: Der Wert der Blu-Ray-F�higkeiten der Playstation 3 sinkt von Tag zu Tag.

Damit sind auch die echten Aussichten auf den Massenmarkt f�r die Playstation 3 denkbar gering. Eine Preissenkung von 100 Dollar unter die Herstellungskosten w�rde zwar die finanzielle Situation deutlich schw�chen, aber die Chancen auf den Massenmarkt nur wenig verbessern. Eltern die ihren Kindern eine Konsole schenken, sehen es nun mal nicht als Problem an, wenn diese langfristig mehr Geld kostet. Zu Weihnachten gibt es die Konsole und zwei Spiele, zum Geburtstag die Festplatte usw.. Die Online-Kosten bewegen sich hingegen im Taschengeld-Bereich, im Vergleich zu den Kosten eines Spieles fallen sie nicht wirklich ins Gewicht.

Man w�rde also mit einer Preissenkung die eigene Lage nicht deutlich verbessern, sondern vor allem die Kosten erh�hen. F�r Sony selbst d�rfte es weitaus profitabler sein, den gro�en Casual-Markt einfach zu ignorieren und die Konsole auch weiterhin als High-End-Konsole zu vermarkten, indem man zum Beispiel st�rker ihre Streaming-F�higkeiten und Blu-Ray in den Mittelpunkt der Werbung stellt. Spielehersteller werden aufgrund der g�nstigen Portierungskosten auch weiterhin die Playstation 3 unterst�tzen und man w�rde w�hrenddessen Gewinne einfahren, um die Entwicklungskosten zumindest teilweise zu decken. Au�erdem k�nnte man sich intern bereits der Playstation 4 zuwenden, die auf jeden Fall kosteng�nstiger sein m�sste.

Das scheinbar gr��te Problem w�ren die eigenen Spielehersteller. Diese k�nnte man jedoch unauff�llig an Multiplattform-Spiele setzen, schlie�lich f�llt es der �ffentlichkeit kaum auf, ob 10 oder 100 Leute an einem Premium-Titel sitzen. Das erh�ht zwar die Entwicklungszeit des Titels, aber der Hersteller selbst kann damit profitabel arbeiten.

Dass die PS-3 nicht mehr die Nachfolge der PS-2 antreten kann, daf�r hat bereits die Wii gesorgt, wozu also Finanzresereven jetzt gegen die Xbox 360 verfeuern, nur, um einen zweiten Platz zu kaufen? Zeitlich oder �rtlich begrenzt kann man immer noch gezielte Aktionen starten, um die Playstation 3 f�r ihre Zielgruppe besser aussehen zu lassen.

Und wie sieht es um die Zukunft der HD-Spiele aus? Generell werden diese nicht verschwinden, doch es ist wichtiger, die Kosten st�rker im Auge zu halten. F�r die Engine ist man schon auf dem richtigen Boot. Man verwendet immer wieder die gleichen Routinen, die man langsam Schritt f�r Schritt verbessert. Ein derartiges Recycling wird auch bei den Grafiken und Animationen immer mehr um sich greifen. Es lohnt sich nicht, f�r jedes Spiel neue B�ume zeichnen zu lassen, sondern man verwendet bestehende Objekte und verfremdet diese. Dennoch wird man die Anzahl der Titel f�r die HD-Konsolen st�rker einschr�nken m�ssen. Auch wird man immer mehr dazu �bergehen, Komponenten und Erweiterungen nachtr�glich zu verkaufen. Auch das Online-Gaming der Xbox 360 d�rfte bei manchem Hersteller verst�rkt Aufmerksamkeit erregen. Dennoch wird man sich auch unter westlichen Herstellern st�rker mit der Wii und den tragbaren Spielekonsolen besch�ftigen m�ssen. HD-Spiele sind nur ein Teil des Spielemarktes.

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