 |
Autor: |
Peter Schopf |
Artikel erschienen in: |
FUNime 23, Seite 34, Oktober 2001 |
Wer den Manga One Piece mag, der wird an diesem Spiel nicht vorbeikommen, denn genau wie ODA Eiichiros Werk spielt auch Skies of Arcadia im Piratenmilieu.
Doch auch anderen wird das Game gefallen, da es mit Spielen wie Grandia II oder Phantasy Star Online durchaus mithalten kann. Wie der Titel schon erahnen läßt, hat der Held Vyse während des Spiels keinen festen Boden unter den Füßen, da er sich - im Gegensatz zu Monkey D. Ruffys Abenteuern - in luftigen Höhen befindet. Da die Menschen auf einzelnen Inseln verteilt leben, sind Luftschiffe ein wichtiges Transportmittel. Und hier kommt ihr ins Spiel: Als jugendlicher Luftpirat macht man sich daran, diese Gefährte zu überfallen. Doch im Gegensatz zu den Black Pirates, einer konkurrierenden Piratenbande, haben die Blue Rogues eine Art Ehrenkodex, sie geben einen Teil ihrer Beute an die Armen und plündern keine unbewaffneten Handelsschiffe. Doch das Leben von Vyse und seiner Freundin Aika ändert sich, als die mysteriöse Fina in ihr Leben tritt. Nach einiger Zeit wird dann auch noch Vyses Vater Dyne samt den Blue Rogues vom bösen Imperium Valua gekidnappt, das eigene Schiff von einem fliegenden Wal zerstört, und man selbst wird nach einiger Zeit genügend Gründe haben, hinaus in die Welt zu ziehen, um Monster zu bekämpfen und die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren.
Doch ist nicht von Anfang an die ganze Oberwelt des Spiels zugänglich; die Bewegungsfreiheit wird durch Luftströme und Geröllbrocken eingeschränkt. Auch der zu hohe Druck in den tieferen Gegenden und die zu dünne Luft hoch oben sorgen dafür, daß ein übermäßiges Auf- oder Absteigen des Schiffes nicht möglich ist. Mit diesen Einschränkungen sorgt Overworks dafür, daß Einsteiger nicht in Regionen vordringen, für die sie noch nicht gerüstet sind.
Bei dem Kampfsystem bietet Skies of Arcadia Rundenstrategie. Grandia II wird hier zwar nicht vom seinem Thron gestoßen, doch wurde weiterhin das bewährte Prinzip verwendet, nur mit ein paar neuen Features angereichert. Die Spirit-Leiste zum Beispiel: Hier handelt es sich um einen Punkte-Pool, aus dem alle Party-Mitglieder Energie für ihre Super Moves ziehen. Die Spirit-Leiste füllt sich zwar nach jeder Runde wieder etwas auf, dies kann allerdings von den Charakteren mit dem Focus-Befehl beschleunigt werden. Magie verbraucht sowohl Spirit als auch Magic Points und unterteilt sich in sechs Elemente, die von verschiedenen Moon Stones abhängen. Während eines Kampfes kann die Zugehörigkeit der Charaktere zu den Moon Stones geändert werden, was mehr Flexibilität erlaubt. Ein nettes Detail von SoA ist übrigens, daß die Kontrahenten während des Kampfes nicht still stehen bleiben bis sie dran sind, sondern durchgehend munter aufeinander einhacken. Dies bringt zwar keinem Schadenspunkte ein, doch das Kampfgeschehen wirkt belebter und weniger starr.
Das Ranking-System, in dem alle im Spiel getroffenen Entscheidungen gesammelt und bewertet werden, lädt zum erneuten Spielen ein. Es wird also einige Zeit dauern, bis ihr euch "Vyse, the Legend" nennen könnt.
Bei der Sprachausgabe, wenn sie überhaupt so genannt werden kann, hätte Overworks sich jedoch besser an Grandia II gehalten, wo ganze Sätze gesprochen werden. Statt dessen hört man hier lediglich ab und zu mal ein eingestreutes und nicht immer passendes "Thank you very much" oder "Yeeaah". Auch sind nicht immer die Party-Mitglieder zu sehen, sondern meist nur Vyse als deren Stellvertreter. Entschädigt wird der Spieler dafür allerdings durch die Kamera, die sich wie in heutigen Action-Adventures hinter dem Spieler befindet. Durch Tastendruck kann auch in die Ich-Perspektive umgeschaltet werden. Der 360º-Grad Dreh mit den Schultertasten des Joypads wurde zwar etwas verschandelt, doch die festen Kamerapositionen im Spiel wissen eindeutig zu überzeugen und sorgen für eine gute Stimmung. Trotz kleinerer Aussetzer wie Clipping oder mehrfach verwendeten und damit langweiligen Texturen kann man die Grafik als gelungen betrachten. Der Soundtrack des Spiels ist hörenswert, wenn auch nicht ganz so gut wie in Final Fantasy 9 oder Grandia II.
Was Skies of Arcadia von vielen anderen Rollenspielen und Dreamcast-Games abhebt, ist der Spielspaß. Jeder Rollenspielfan sollte Skies of Arcadia in seiner Spielesammlung haben. Für Videospiel-Fans, die sich auch für Anime interessieren, wird das Spiel um so interessanter, da sie neben dem animemäßigen Chara-Design auch Anspielungen an Anime wie Galaxy Express 999, Captain Harlock, Nausicaä oder auch Laputa entdecken werden.
Skies of Arcadia
|
System: |
Dreamcast |
Publisher: |
Sega |
Genre: |
Rollenspiel |
Entwickler: |
Overworks |
Preis: |
Preis: 79,97 DM (Stand Oktober 2001) |
|
Das Spiel auf 2 CD-ROMs unterstützt Visual Memory, das Vibration Pack
und die VGA Box, hat deutschen Text sowie englische Sprachsamples.
|
|
|
|
|
|