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Autor: |
Herwig |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 59, Seite 36, Dezember 2009 |
Kanaan – laut dem Buch Genesis des alten Testaments wird so das „gelobte Land“ Abrahams und seiner Nachkommen bezeichnet.
Seine Suche nach einem Kn�ller hat sich der aufstrebende Journalist MINORIKAWA Minoru anders vorgestellt. Vor allem, dass ihm seine Redaktion ein Temperamentsb�ndel wie OOSAWA Maria an die Seite stellt, geht ihm gewaltig gegen den Strich. Schlie�lich hat er nicht vor, den Babysitter zu spielen. Doch dieses ungleiche Paar soll sich schon bald zu einer M�nage-�-trois entwickeln. Kaum in Shanghai angekommen st�rzt sich Maria in den Trubel des gerade stattfindenden Volksfestes, w�hrend Minoru nach lohnenswerteren Themen Ausschau h�lt. Da wird pl�tzlich einem der Schaulustigen seine Maske vom Kopf gerissen, worauf dieser vor Marias Augen tot zusammenbricht. Auf seinem Hals tr�gt er eine merkw�rdige, an eine Blume erinnernde T�towierung. Ohne lange zu z�gern dr�ckt sie auf den Ausl�ser ihrer Kamera und wird kurz darauf von einer jungen Frau mit kurzen wei�en Haaren von dem makaberen Schauplatz fortgerissen. Es ist Canaan, Marias Freundin aus vergangenen Tagen. Sie verf�gt �ber eine besondere F�higkeit, die Syn�sthesie, eine Verkoppelung verschiedener normalerweise getrennter Sinneswahrnehmungen. Dadurch ist sie nicht nur in der Lage, blitzschnell zu reagieren, sie kann es auch sp�ren, wenn einem Menschen, der ihr so wie Maria viel bedeutet, unmittelbare Gefahr droht.
Maria ist die einzige �berlebende eines Terroranschlags in Shibuya, bei der ein biologisches Kampfmittel, genannt „Ua-Virus“, freigesetzt worden ist. H�tte ihr Vater OOSAWA Kenji, der Entwickler dieses Kampfstoffs war, sie nicht mit dem Gegenmittel geimpft, w�re sie wohl auch umgekommen. Die Folge war jedoch eine zeitlich begrenzte Amnesie. Und jetzt scheint dieses Virus zur�ckgekehrt zu sein. Zumindest legen Minorus Recherchen nahe, dass es zwischen den Toten mit den seltsamen T�towierungen, den „Bloomers“, und der pl�tzlichen Ausl�schung eines ganzen Dorfes in der Region Kashmir einen Zusammenhang gibt.
Zu den Dreien gesellt sich noch die vielseitige Yunyun hinzu, bei der sich der Zuschauer fr�her oder sp�ter fragen muss: wann schl�ft das M�del eigentlich? Als Reinkarnation des Minijobbers verkauft sie mal hier Stofftiere oder kellnert dort in einem Restaurant. Und so l�uft sie unausweichlich regelm��ig den anderen �ber den Weg. Yunyun geh�rt auch zu den wenigen, die das Ua-Virus �berlebt haben. Mit den Folgen hat sie jedoch noch immer zu k�mpfen und muss sich bald entscheiden, wem ihre Loyalit�t gilt.
Zu den skurrilsten Charakteren dieser Serie geh�rt jedoch ein Taxifahrer, der f�r jede Verfolgungsjagd zu haben ist, auch wenn sie auf dem Dach eines Geb�udes endet und er vor dem Problem steht, seinen l�dierten Wagen wieder zur�ck auf die Stra�e zu bekommen.
Canaans direkte Gegenspielerin ist Alphard, der Kopf einer Terrororganisation, die als „Schlange“ bekannt ist. Wo sich Canaan als Auftragskillerin durchs Leben schl�gt, verfolgt sie gr��ere Ziele. Auf dem bald stattfindenden Anti-Terror-Gipfel will sie ein Zeichen setzen, das in der ganzen Welt Beachtung findet. Ihre durchgeknallte Schwester Liang Qi, der es Spa� macht, ihre Untergebenen mit Paintballwaffen zu drangsalieren, schie�t dabei oft �ber das Ziel hinaus. Sie kann es einfach nicht ertragen, innerhalb der Organisation nicht ernst genommen zu werden. Das Verh�ltnis zwischen Alphard und Canaan ist schwierig, teilen sich doch beide einen wichtigen Abschnitt ihrer Vergangenheit. Sie sind beide von einem Freiheitsk�mpfer namens Siam aufgenommen und ausgebildet worden. Doch wo Canaan erfolgreich war, hat die andere versagt, sich die Zuneigung und den Respekt ihres F�rderers zu erarbeiten. Diese Dem�tigung hat Alphard nie vergessen k�nnen, weshalb sie auch zum �u�ersten Mittel greift.
Der Kreis soll mit der R�ckkehr beider Parteien in das Dorf, in dem das Ua-Virus seinen Ursprung hatte, endg�ltig geschlossen werden. Und so bekommt Minoru endlich den Kn�ller, der seiner Karriere auf die Spr�nge helfen soll.
F�r die k�nstlerische Ausarbeitung dieser 13-teiligen Serie zeichnet das Studio P.A. Works (True Tears) verantwortlich. Die Animation ist f�r eine TV-Serie auf hohem Niveau und auch der Sprecherstab kann sich sehen lassen. Der Heldin Canaan leiht SAWASHIRO Miyuki ihre Stimme (Mint – Galaxy Angel / Shinku – Rozen Maiden), Alphard darf sich mit der Stimme von SAKAMOTO Maaya schm�cken (KUSANAGI Motoko – Ghost in the Shell / Tomoyo – Tsubasa Chronicles). Die charmante, etwas aufgedrehte Maria wird von NANJOU Yoshino verk�rpert, die zwar nicht �ber die umfangreiche Erfahrung ihrer Kollegen verf�gt, aber trotzdem punktgenau besetzt ist. Es macht einfach Spa� zuzuh�ren, wie Maria in ihrem Redefluss von H�lzchen auf St�ckchen kommt und sich auch nicht von ihrem eher einsilbigen Kollegen unterbuttern l�sst. Auf der m�nnlichen Seite ist mit HAMADA Kenji (Hiyou – Kurokami The Animation / Mario Musicanova – Geneshaft) als Reporter Minoru auch ein erfahrener Sprecher mit dabei.
Die Serie basiert auf einer f�r die Wii vom Studio Type-Moon entwickelten Visual-Novel, die unter dem Namen 428: Fuusa Sareta Shibuya de von Chunsoft ver�ffentlicht wurde. Aus der gleichen Quelle stammen auch Titel wie Tsukihime, Kara no Kyoukai oder Fate/stay Night.
Mit Canaan hat P.A. Works eine actiongeladene Serie geschaffen, bei der es einem nicht langweilig wird, daf�r sorgt alleine schon die bunte Mischung der Charaktere. Von der bodenst�ndig pragmatischen Canaan bis zur v�llig durchgedrehten Liang Qi ist alles dabei. Auch das Zwischenmenschliche kommt in dieser Serie nicht zu kurz. Die Beziehung zwischen dem Karaokebarbesitzer Santana und der mehr oder weniger stummen Hakko ist mit „tragisch“ schon nicht mehr zu beschreiben. Ein fetziger Er�ffnungssong und eine melancholische Schlussmelodie runden das Bild ab. Die Serie ist jedem zu empfehlen, der neben reiner Action auch noch etwas Tiefgang haben m�chte.
Laut Wikipedia gibt es f�r Kanaan auch noch eine andere Bedeutung: Kanaan – Ableitung aus der sp�teren aram�ischen, hebr�ischen und arabischen Sprache: „die Gebeugten, die Gedem�tigten, die Versto�enen“. Und diese Erkl�rung passt auf die Serie wie die sprichw�rtliche Faust aufs Auge.
Episoden: |
13 |
Studio: |
P.A. Works |
Regie: |
ANDO Masahiro |
Erstausstrahlung: |
4. Juli 2009 |
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