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Autor: |
Michael B. |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 38, Seite 32, Juli 2004 |
Acht Jahre lang warteten die Fans von Tenchi Muyo auf eine Fortsetzung
der ursprünglichen OAV-Serie; statt dessen mußten sie sich mit zwei
Fernsehserien und drei Kinofilmen zufrieden geben, in denen Geschichte
und Charaktere bis zur Unkenntlichkeit verfremdet wurden. Nach dem
Spinoff Galaxy Police ist nun endlich auch die lang erwartete
3. Staffel der OAV-Serie erschienen.
Tatsächlich beginnt deren Handlung ein Jahr vor Galaxy Police
und nur kurze Zeit nach dem Ende der 13. OAV-Folge: Tenchi lebt
mit seinem „Anhang“ weiterhin beim Schrein seines Großvaters,
sein Vater Nobuyuki ist jedoch zum Arbeiten in die Stadt gezogen.
In der ersten Folge sehen wir zunächst, wie eine Raumschiff-Flotte
augenscheinlich juraianischer Herkunft Tokimis Basis angreift
(bekannt als der fremdartige Ort, an dem Dr. Clay in Folge 11
Bericht erstattet) und von ihrem Diener Z (den wir in Folge 13
nur als Silhouette sahen) zerstört wird.
Auf der Erde besucht Tenchi seinen Vater, und sein Weg durch die Stadt
wird für zahlreiche ausführliche Rückblenden genutzt. Bei Nobuyuki
angekommen, lernen wir Reina kennen, eine Freundin der Familie,
die nach dem Tod von Tenchis Mutter zeitweise eine Art Ersatzmutter
war und jetzt für Nobuyuki arbeitet (und ihn, wie wir aus
Galaxy Police wissen, heiraten wird). Unterdessen herrscht
daheim Aufregung: Ryou-ouki hat sich im Wald verlaufen. Schließlich
taucht unbemerkt Z auf, manipuliert jedoch nur einen Brief von Mihoshi
an ihre Familie.
In der zweiten Folge gibt es dann einige Neuankömmlinge, von denen einer
Tenchi einen großen Schock versetzt. Ryouko und Aeka hingegen sind
aufgebracht, daß niemand geringerer als die bei Freund und Feind gefürchtete
Prinzessin Seto, die Großmutter von Sasami und Aeka, Tenchi eine Verlobte
geschickt hat: KAMIKI Noike, Mihoshis ehemalige Partnerin. Diese scheint
mit der Situation auch nicht ganz glücklich zu sein und begegnet ihren
beiden Konkurentinnen mit entwaffnender Freundlichkeit. Washu vermutet
jedoch bald, daß Noike eigentlich aus einem ganz anderen Grund geschickt
wurde. Unterdessen ruft der von Z manipulierte Brief Mihoshis einflußreiche
Verwandschaft auf den Plan...
Leider muß man beim derzeitigen Stand sagen, daß das lange Warten sich
nur bedingt gelohnt hat: die Animationsqualität ist zwar akzeptabel,
doch die erste Folge enttäuscht durch einen unverhältnismäßig hohen
Anteil an Rückblenden (d.h. Ausschnitten aus den früheren Folgen),
und bis Ende der dritten Folge ist immer noch keine rechte Handlung
im Gange. Andererseits entschädigt das Zusammenspiel von Ryouko und
Ryou-ouki für vieles, und Noike ist durchaus eine Bereicherung des
Charakterensembles.
Was die Handlung angeht, so sollte man nicht vergessen, daß diese auch in
der 1. und 2. OAV-Serie erst in der jeweils zweiten Hälfte
wirklich spannend wurde. KAJISHIMA Masaki scheint jedenfalls endlich
in der Lage und gewillt zu sein, die ursprüngliche Tenchi Muyo-Saga so zu
einem angemessenen Abschluß zu bringen, wie er es schon vor einigen Jahren
in einem Interview angedeutet hat. Doch die lange Wartezeit und die vielen
zwischenzeitlichen Experimente werden wohl dazu führen, daß selbst die
treuesten Fans nicht ganz mit dem Ergebnis zufrieden sein können.
Wenigstens haben die verschiedenen Ableger und Variationen dazu geführt,
daß Tenchi Muyo nicht in Vergessenheit geraten ist und einem US-
oder sogar einem deutschen Release nur noch die langsame Releaseplanung
mit mehreren Monaten zwischen den einzelnen Folgen im Wege steht.
Bis dahin muß man zu Fansubs greifen oder das teure Originalrelease
importieren (dem immerhin bei jeder Folge noch eine Drama-CD beiliegt).
Kiyone? |
In der 3. OAV-Serie tritt etwas zu Tage, das schon in (nur auf Japanisch
erhältlichen) Tenchi Muyo-Romanen festgelegt wurde und jetzt für
einige Verwirrung sorgen wird: der Name von Tenchis Mutter lautet in der
OAV-Storyline Kiyone. Dies hatte KAJISHIMA Masaki schon von Anfang an so
geplant, jedoch funkte ihm eine der Drehbuchautorinnen dazwischen, indem
sie in einem Roman diesen Namen für eine Partnerin von Mihoshi wählte,
die dann auch in der ersten Tenchi Muyo-Fernsehserie auftrat und
somit sehr bekannt wurde. Daraufhin erhielt im sehr erfolgreichen Kinofilm
Tenchi Muyo in Love Tenchis Mutter den Namen Achika.
Es gibt Gerüchte, daß diese Namenswahl eine absichtliche Provokation war;
man darf aber nicht vergessen, daß „Kiyone“, wie fast alle
Namen in Tenchi Muyo, der Landkarte von Okayama entnommen ist und
bis zu einer kürzlichen Verwaltungsreform der Name einer Gemeinde war.
Somit könnte der Konflikt auch durch Zufall enstanden sein. Da die
verschiedenen Storylines aber sowieso inkompatibel sind, entschied sich
Kajishima (der nun auch die Projektleitung der neuen Serie inne hat)
dafür, bei seiner ursprünglichen Namenswahl zu bleiben.
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Tenchi Muyo OAV 3
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Konzept: |
KAJISHIMA Masaki |
Regie: |
HACHITANI Kenichi |
Drehbuch: |
KURODA Yousuke |
Charakterdesign: |
KAJISHIMA Masaki |
Musik: |
OOTA Akifumi |
Erschienen bei: |
Vap Video |
Folgen: |
bislang 3 |
Bestellnummern: |
VPBV 11804 und folgende |
Laufzeit: |
erste Folge 45 Min., sonst 30 Min. |
Preis: |
¥4.800 pro Folge |
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