Autor: |
Karsten Schubert |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 37, Seite 28, April 2004 |
Hinter diesem etwas kryptischen Namen verbirgt sich eine 22teilige TV-Serie,
die allerdings nicht vollständig im japanischen Fernsehen zu sehen war, vom
gleichen Team, das auch schon für Serien wie Serial Experiments Lain,
NieA_7 oder Haibane Renmei verantwortlich zeichnete. Die Handlung
läßt sich jedoch am ehesten mit Soultaker vergleichen.
Die Geschichte von Texhnolyze spielt in Lukuss, einer Stadt tief
unter der Erdoberfläche. Diese Stadt wurde gegründet, weil man dort ein
seltenes Metall fördern kann, das für die Konstruktion von künstlichen
Gliedmaßen, die als Texhnolyze bezeichnet werden, unverzichtbar ist.
Doch in Lukuss kämpfen verschiedene Gangs um die Macht, wobei ihnen
nahezu jedes Mittel recht ist.
In diesem Umfeld leben die Hauptcharaktere, wie Ichise, ein ehemaliger
Preiskämpfer der Unterschicht, der sich mit den falschen Leuten angelegt
hat und dadurch einen Arm und ein Bein verlor. Schließlich geriet er in
die Hände einer Doktorin, die ihn für Experimente mit speziellen
Texhnolyze-Gliedern benutzen will.
Oder der friedliche Priester von Gabe, unter dessen Schutz die 15jährige
Ran steht, die häufig eine Fuchsmaske trägt und zum Teil in die Zukunft
sehen kann.
Dann gibt es den geheimnisvollen Yoshii, der als angeblicher Tourist von
der Erdoberfläche kommt und offenbar seine eigenen Ziele verfolgt,
wobei er sich jedoch dem Priester und Ran zu Dank verpflichtet fühlt.
Und schließlich ist da noch Ogami, der besonnene Anführer der mächtigen
Organo-Bande. Durch seine künstlichen Beine ist er auf die Dienste der
Doktorin angewiesen, hat jedoch auch keine größeren Bedenken, über Leichen
zu gehen.
Im weiteren Verlauf der Handlung kommen noch weitere wichtige Personen hinzu.
Alle paar Szenen wird immer wieder zwischen den verschiedenen Charakteren
hin- und her geschaltet, wodurch man scheinbar zusammenhanglose Ereignisse
zwar in der richtigen chronologischen Reihenfolge sieht, durch den ständigen
Wechsel der Handlungsstränge muß man jedoch laufend umdenken. Dabei geht vor
allem bei den zahlreichen politischen Manövern der Gangs immer ein wenig der
Überblick verloren, wodurch es vor allem in der Mitte der Serie zu einigen
Längen kommt. Dies räumen sogar die Macher des Anime ein.
Die Serie lebt vor allem von ihrer besonderen Stimmung, die ähnlich wie bei
Serial Experiments Lain durch zahlreiche kurze Schnitte mit eher
ungewöhnlichen Kameraeinstellungen und nur wenigen Dialogen geprägt wird.
Die Zeichenqualität ist dabei im allgemeinen recht ordentlich, wobei man
die Hintergründe meist sehr einfach gestaltet hat. Auch bei den Animationen
wurde gerne ein wenig gespart, wenn man nicht auf Computeranimationen
zurückgriff, was vor allem bei den Einzelaufnahmen der künstlichen Gliedmaßen
recht auffällig ist.
Auch der Soundtrack und vor allem die Soundeffekte können eine Verwandtschaft
mit Serial Experiments Lain kaum verbergen.
In den USA erscheint die Serie auf 6 DVDs, wobei das Bild anamorph
gespeichert ist, während der englische und japanische Ton jeweils
im Dolby Digital 2.0 Format vorliegen. Pioneer verzichtet wie üblich
auf einen 5.1 Upmix, der bei dieser Serie sowieso keine größeren
Vorteile gebracht hätte.
An Extras hat die erste DVD neben einigen Outtakes der englischen
Synchronaufnahmen noch ein kleines Interview (12 Minuten) mit dem
Produzenten UEDA Yasuyuki und dem Charakterdesigner
ABE Yoshitoshi zu bieten.
Insgesamt eine recht interessante Serie, die es jedoch dem Zuschauer
nicht unbedingt besonders leicht macht, bei der Stange zu bleiben.
Durch den chronologischen Handlungsaufbau bringt es leider auch keine
Vorteile, die DVDs mehrfach anzusehen, da man spätestens beim zweiten
oder dritten Ansehen alle handlungsrelevanten Details erfasst hat.
Texhnolyze
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Format: |
22teilige TV-Serie |
Ländercode: |
1 |
Herausgeber: |
Geneon |
Listenpreis: |
$29.99 pro DVD |
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