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Autor: |
Marc Oliver |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 37, Seite 31, April 2004 |
Es beginnt als harmloser Highschool-Anime, doch dann entwickelt sich Kimi ga Nozumu Eien abrupt zu einem bewegenden Drama, das �ber 14 Folgen hinweg zu fesseln vermag.
In den ersten zwei Folgen spielt Kimi ga Nozumu Eien an einer Highschool: Die niedliche, aber ein wenig naive SUZUMIYA Haruka ist schon lange in NARUMI Takayuki verliebt. Ihre Freundin, HAYASE Mizuki, freundet sich mit ihm und dessen Kumpel Shinji an, um ihn mit Haruka zusammenzubringen. Mit einem Trick gelingt ihr das auch, doch Takayuki scheint sich anfangs nicht so ganz sicher zu sein, ob er damit auch gl�cklich ist. Nach einigen Startschwierigkeiten finden er und Haruka jedoch zusammen und genie�en ihre erste Liebe. Sie werden mit Shinji und Mizuki Freunde, die sich niemals trennen wollen.
Nat�rlich passiert das Unausweichliche: Mizuki merkt allm�hlich, da� sie mit der Situation nicht ganz zufrieden ist – auch sie mag Takayuki und findet mehr und mehr Gr�nde, um mit ihm zusammenzusein.
An diesem Punkt jedoch unterbricht das Schicksal den Lauf der Dinge. Der Rest des Animes spielt dann, von R�ckblenden unterbrochen, drei Jahre sp�ter. Als ich selbst die Serie sah, wu�te ich vorher nichts �ber den Inhalt. Die �berraschende Wende am Ende von Teil 2 ist sicher einer der gr��ten Pluspunkte von Kimi ga Nozumu Eien, weshalb ich eigentlich empfehlen m�chte, diese Rezension nur weiterzulesen, wenn man auf �berraschungen keinen Wert legt...
Der Schicksalsschlag kommt in Form eines Autounfalls, nach dem Haruka schwer verletzt ins Koma f�llt. Der Unfall ereignet sich ausgerechnet, als sie auf Takayuki wartet, der sich (wieder einmal) wegen Mizuki versp�tet hat...
Teil 3 beginnt drei Jahre sp�ter. Takayuki arbeitet in einem Restaurant. Er und Mizuki sind inzwischen ein Paar. Wie es dazu kam, wird sp�ter in Form von R�ckblenden erz�hlt. Beide scheinen gl�cklich zu sein, doch es belasten immer noch Erinnerungen und Schuldgef�hle ihr Leben. In dieser Situation erwacht Haruka langsam aus dem Koma, nicht wissend, was inzwischen geschah...
In der Folge werden Haruka, vor allem aber Mizuki und Takayuki in widerspr�chliche Gef�hle verstrickt, die sie immer mehr aus dem Gleichgewicht bringen und schlie�lich ihr Leben v�llig ver�ndern werden...
Selten f�hrt ein Anime bewu�t derma�en in die Irre wie Kimi ga Nozumu Eien: Das Charakter-Design, vor allem das von HAYASE Mizuki, ist sehr niedlich und h�bsch, und die Handlung spielt zun�chst an einer Highschool. Alles deutet also auf einen unterhaltsamen, romantischen Anime im Stile des Klassikers Kimagure Orange Road hin. Stattdessen wandelt sich die Serie bald in ein Drama, das von der psychologischen Entwicklung seiner Personen und derer komplexen Gef�hle lebt. Diese werden in glaubhafter und ausf�hrlicher Weise entwickelt. Besonders Takayuki erscheint dabei als eine immer komplexere, wenn auch nicht unbedingt sympathische Pers�nlichkeit. Aber auch Nebenfiguren wie zum Beispiel Harukas Familie, Mizukis Chefin und der alte Schulfreund Shinji treten als Personen mit eigenen Leben und eigenen, oft nur angedeuteten, Problemen hervor. Sogar Takayukis Kollegin im Restaurant, die zun�chst mit ihren satirisch �berzeichneten cholerischen Anf�llen (Lieblingssatz: „Trete doch einfach in Katzensch...“) nur als lustige Beigabe zur ansonsten sehr ernsten Serie erscheint, entwickelt im Laufe der Handlung so etwas wie ein Eigenleben.
Gerade die Vielzahl dieser „Nebengeschichten“, die oft elegant in der Schwebe bleiben (wie zum Beispiel die Gef�hle von Harukas kleiner Schwester, Akane) und die v�llige Unm�glichkeit, die �berraschenden Twists der Geschichte vorherzusehen, machen diesen Anime so interessant und heben ihn weit �ber das Niveau �blicher Schulhofromanzen hinaus.
Bei so viel Lob nun auch ein bi�chen Tadel: Zun�chst einmal ist es schade, da� das Tempo in den ersten beiden Teilen so hoch ist. Vieles passiert so schnell, da� es zuweilen schwer f�llt, die n�tigen Zusammenh�nge f�r das Verst�ndnis der sp�teren Ereignisse zu begreifen. Ich kann verstehen, da� bei einer TV-Serie der einf�hrende Teil nicht zu lang sein darf. Nichtsdestotrotz ist das bedauerlich.
Was den Schlu� betrifft (der hier nicht verraten werden soll), so schlie�t er zwar die Handlung ab, l��t aber doch viele weniger offensichtliche Fragen offen, insbesondere was die wahren Gef�hle der Charaktere betrifft. Nicht alles ist hier am Ende so klar, wie es auf den ersten Blick scheint. Wie dem auch sei, da� dieser Anime zum Nachdenken anregt, unterstreicht eigentlich nur, wie tief er uns in die Emotionen der beteiligten Figuren eindringen l��t.
Die Animation ist meist auf gutem Niveau, das Charakter-Design der Hauptfiguren angemessen. Einziger Kritikpunkt ist der recht penetrante Fanservice bei einigen Nebenfiguren (sehr viele kurze R�cke und gro�e Oberweiten), der einfach nicht zur ernsten Handlung pa�t. Auch die „Extras“ am Ende der meisten Folgen, in denen die Kolleginnen von Takayuki im SD-Stil ziemlich bl�de Sachen machen, sind eher nervig.
Die Musik von KURIBAYASHI Minami ist sch�n und passend. Vor- und Nachspann beginnen erst ab Teil 3, was die ersten beiden Teile auch optisch vom Rest abgrenzt und ihnen fast ein wenig Pilotfilmcharakter verleiht.
Alles in allem kann ich die Serie allen empfehlen, die ein emotional bewegendes Drama �ber das gro�e Thema „Liebe“ mit allen seinen Spielarten sehen wollen und bereit sind, sich auf die Emotionen der Personen einzulassen. Wer nach unbeschwerter Unterhaltung sucht, sollte jedoch h�chstens Teil 1 sehen, auch wenn der erste Eindruck anderes erwarten lassen k�nnte.
Kimi ga Nozumu Eien
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Format: |
TV-Serie, 14 Folgen |
Produktion: |
Media Factory / Studio Fantasia, 2003 |
Regie: |
WATANABE Tetsuya |
In englischer Sprache bislang nur als Fansub erh�ltlich
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