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Autor: |
Gunnar |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 36, Seite 31, Februar 2004 |
Eigentlich bedeutet der japanische Titel auf Deutsch übersetzt „Der gestiefelte Kater: Um die Welt in 80 Tagen“. Da aber eine deutsche Synchronisation existiert, die den Film unter dem oben genannten Titel führt, sei er daher hier unter dem bereits vergebenen Titel vorgestellt.
Nachdem Toei Animation den berühmten Kater seines Studio-Logos im ersten Teil der Film-Trilogie die Geschichte nach Charles Perraults Vorlage erleben ließ und ihn im zweiten Teil in den Wilden Westen geschickt hatte, beschloß man im dritten Teil seine Reise noch ein wenig globaler auszudehnen. Warum ihn also nicht à la Jules Verne gleich einmal um die ganze Welt schicken? Gesagt, getan: So erleben wir Pero am Anfang der Geschichte ein gut gehendes Restaurant führen, in das ihm aber eines Tages recht unangenehme Gäste hineinschneien. In einem Streitgespräch ergibt ein Wort das andere und plötzlich hat er eine Wette am Hals. In 80 Tagen um die Welt zu reisen, ob das machbar ist? Die Sache würde ja leichter von der Hand gehen, wenn seine Reise nicht ständig durch diesen Isegrimm und die lästigen drei Katzketiere sabotiert würde. Und als man trotz aller Gefahren rechtzeitig zurückkehrt, hat dieses elende Schwein, mit dem man gewettet hat, auch noch den Weg zur Turmuhr zerstört, die als Endpunkt erreicht werden muß, um die Wette zu gewinnen! Pero hat allerhand zu tun und zum Glück hilfreiche Freunde. Ob er es schaffen kann?
Bei einer Länge von knapp 70 Minuten darf man natürlich nicht erwarten, dass man alle Wunder der Welt zu sehen bekommt. Vieles wird nur als Hintergrund für einen Gag benutzt, worauf die Jagd dann weitergeht. Dennoch hat die Sache Atmosphäre. Aufgrund seines Alters wirkt in diesem Film heute allerdings manches von der Handlung nicht mehr so dynamisch wie zur Zeit der Produktion, immerhin haben sich die Filmindustrie und deren Möglichkeiten weiterentwickelt, bieten nun Computer und Einflüsse der Werbeindustrie ganz andere Möglichkeiten und bildeten neue Sehgewohnheiten heraus. Ist man sich dessen bewusst, beurteilt man das nachsichtiger. Toei macht mit diesem Movie seinem Logo alle Ehre. Der Film hat alles, was man sich wünscht: Kuriose Mecha, witzige Dialoge und Situationen, exotische Schauplätze, exzellente Animation. Für Anhänger der Disney-Klassiker gibt es auch eine prachtvoll-kitschig gestaltete Gesangseinlage. Man sieht dem Film deutlich an, dass Toei damals sehr bemüht war, mit den Disney-Studios zu wetteifern. Was dabei herauskam ist aber ein eigenständiger Stil, der mit den Originalen, an denen er sich in Prächtigkeit, Flüssigkeit der Animation und am Unterhaltungswert orientiert, mühelos mithalten kann.
Von allen drei „Der gestiefelte Kater“-Filmen ist dies meiner Meinung nach der schönste. An Action-Gehalt und Witz der mir bekannten Toei-Produktionen wird dieser Film nur noch von Die Schatzinsel (Dobutsu Tarakajima) übertroffen. Wer immer in Deutschland die Rechte an dem Film besitzt, sollte sich nicht scheuen, eine DVD auf den Markt zu bringen. Es wäre zu schade, wenn dieser Film auf Nimmerwiedersehen in irgendwelchen Archiven verschwände.
Szenenbilder
Nagagutsu o haita neko 80 nichikan sekai isshu
(Der gestiefelte Kater reist um die Welt)
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Toei Animation 1976 |
Laufzeit: |
69 min |
Sprache: |
Japanisch |
Untertitel: |
keine |
Extras: |
Trailer, Bildergalerie, BGM-Audiospur |
DVD-EAN: |
T4988101102501 |
DVD-Code: |
DSTD02164 bzw. DSTD-2164 |
Ländercode: |
2 (Europa und Japan) |
Listenpreis: |
¥4.500 (ca. EUR 33,50 / Stand 2004) |
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