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Autor: |
Christian |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 36, Seite 25, Februar 2004 |
Vielen von uns bereits ansatzweise aus den Musikvideos bei VIVA und MTV bekannt, ist das komplette Album Discovery des französischen House-Duos Daft Punk unter der Beteiligung von MATSUMOTO Leiji mit einem Anime unterlegt worden. Das ungewöhnliche Werk schlägt am ehesten in die Kerbe von Disneys Fantasia.
Abgesehen von den knappen Sätzen Matsumotos ganz am Anfang, die mit Untertiteln versehen sind, ist die Wahl der Sprachfassung bei diesem Film egal. Es handelt sich im Grunde um ein durchgängiges Musikvideo, bei dem die Charaktere kein einziges Wort sprechen. Bis auf vereinzelte Geräusche wie z.B. Reifenquietschen ist ausschließlich Musik zu hören.
Auf einem fernen Planeten gibt eine scheinbar sehr erfolgreiche Band ein Konzert. Dies lockt eine Truppe fieser Außerirdischer an, die das Konzert stürmen und die Band entführen. Nun wird der Held der Geschichte (er hat ein lebensgroßes Poster der Leadsängerin über seinem Bett hängen und träumt gerade von ihr...) auf den Plan gerufen, um die Band zu retten. Die Verfolgung der Entführer führt bis zur Erde, allerdings stürzt der Held mit seinem Raumschiff im Dschungel ab. Die Band wird einer Gehirnwäsche unterzogen und auf ein irdisches Äußeres getrimmt, um die hiesigen Charts zu stürmen...
Die gehirnlose Band, die ausschließlich den Wünschen ihres Managers folgt, ist ein ziemlich deutlicher Seitenhieb auf die Kommerzialisierung der Musikindustrie. Dabei bleibt es aber nicht - immer wieder sind in Interstella interessante Kleinigkeiten (z.B. ein Fußballspiel Frankreich - Japan, Auftritte von Daft Punk) sowie Anspielungen auf andere Anime (u.a. Galaxy Express 999 und Heidi) zu finden.
Die ersten vier von 14 Songs sind ab 2001 auf den verschiedenen Musiksendern im Fernsehen gelaufen. Die Uraufführung des gesamten Werkes war erst zwei Jahre später, am 18. Mai 2003 zu den Filmfestspielen in Cannes. 10 Tage danach lief der Film in den französischen Kinos an. Deutschlandpremiere war im Rahmen des Kinoprogrammes der AnimagiC 2003 und am 28. November ist dann schließlich die DVD in Deutschland erschienen.
Die Interstella-DVD ist in einer normalen Variante sowie als Limited Edition zu bekommen. Letztere enthält zusätzlich eine Audio-CD, auf der 12 Remixe und ein unveröffentlichter Song von Daft Punk zu hören sind. Beiden Fassungen gemeinsam ist die DVD, auf der sich der Film befindet. Sie bietet bei den eingangs erwähnten Untertiteln die Wahl zwischen Englisch und Französisch. Der Ton liegt sowohl in Stereo als auch in DTS und Dolby 5.1 vor.
Die DVD enthält einiges an Bonusmaterial: Unter anderem gibt es den Song „Digital Love“ in einer Mischung aus Skizzen, Zwischenentwürfen und fertiger Fassung zu sehen, es sind kurze Charakterfiles enthalten, es gibt drei Songs in Karaoke-Versionen (sinnigerweise wurden dafür Songs ohne richtigen Text ausgewählt), den Trailer zur französischen Kino-Veröffentlichung sowie Biographien von Daft Punk und Matsumoto (bei beiden muss man etwas warten, dann beginnt der Text zu scrollen).
Wer auf Daft Punk oder House-Musik im allgemeinen steht, der sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Und alle, die nicht laut „Hilfe! Techno!“ schreiend wegrennen, sollten dieses Werk ebenfalls einmal begutachten. Der komplette Verzicht auf Dialoge ist eine sehr interessante künstlerische Form, die man nicht alle Tage sieht. In „Zeichentrick“ steckt das Wort „zeichnen“ - und Zeichnungen reichen bereits aus, um eine komplette Geschichte zu erzählen, wie Interstella 5555 beweist.
Interstella 5555 – The 5tory of the 5ecret 5tar 5ystem
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Movie
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Produktionsjahr: |
2003 |
Erschienen in Deutschland am 28. November 2003
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Vertrieb: |
EMI |
Laufzeit: |
ca. 65 Minuten (Hauptfilm) |
Preis: |
24,99 EUR (Limited Edition: 27,99 EUR) |
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Tracklist:
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One More Time
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Aerodynamic
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Digital Love
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Harder, Better, Faster, Stronger
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Crescendolls
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Nightvision
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Superheroes
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High Life
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Something About Us
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Voyager
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Veridis Quo
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Short Circuit
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Face To Face
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Too Long
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