Ein Toei-Klassiker: Das fliegende Geisterschiff

W�hrend Sean Connery 1969 bei den Dreharbeiten als James Bond in seinem ersten Movie Dr. No jagen durfte, arbeitete man in Japan an einem Anime, in dem man einige Elemente eines k�nftigen Bonds vorwegnahm.

Auch hier unterhielt ein gro�industrieller B�sewicht eine Geheimorganisation und lie� seine Untergebenen zur Rechenschaft in einem Saal antreten, den ein Versager nicht mehr lebend verlie�. Denn unter dem Saal gab es ein Piranha-gef�lltes Becken, in das man mittels eines Knopfdrucks blitzschnell den Sessel des Misserfolggeplagten abtauchen lassen konnte. Die Rede ist von Sora Tobu Yuurei Sen (Das fliegende Geisterschiff), einem Anime, der bisher au�erhalb Japans recht unbekannt geblieben ist. Nun ist dieser Klassiker in Japan auf DVD erschienen – Zeit, ihn einmal n�her vorzustellen.

Eine Familie unternimmt einen Ausflug mit dem Motorboot, als sie Zeuge wird, wie ein Auto an einer K�stenstra�e verungl�ckt. Man begibt sich zum Unfallort und ist erstaunt, dort einen bekannten Gro�industriellen nebst Frau in den Wagentr�mmern zu finden. Beide k�nnen lebend geborgen und in ein nahes Haus gebracht werden, das einzige weit und breit, das zudem unbewohnt scheint. Doch der Ort ist nicht geheuer: Bevor die Polizei zur Untersuchung des Unfalls eintrifft, hat man eine Geisterbegegnung. Der Alltag geht normal weiter, da taucht ein alles zerst�render Riesenroboter in der Metropole auf. Auch die Familie wird betroffen: Die Mutter stirbt unter den Tr�mmern des Hauses, der Vater wird schwer verletzt. Auf dem Sterbebett erf�hrt sein Sohn, dass beide nicht seine wirklichen Eltern waren und dass es ein verstecktes Foto seiner richtigen Eltern gibt. Der Junge, unerwartet Vollwaise geworden, wendet sich in seiner Not an den Gro�industriellen, den man gerettet hat. Nach einer freundlichen Aufnahme muss der Junge allm�hlich erkennen, dass der Mann ein Doppelleben f�hrt und im Waffengesch�ft verdient. Unter anderem an Riesenrobotern, wie derjenige, der seine Eltern umbrachte. Die Erkenntnis wird f�r ihn lebensgef�hrlich. Einzig ein mysteri�ses Geisterschiff scheint es mit dem Waffenarsenal des Gro�industriellen aufnehmen zu k�nnen. Als er auf ungew�hnliche Weise an Bord dieses Schiffes ger�t, erlebt er eine gro�e �berraschung...

Der mit knapp einer Stunde Laufzeit doch recht kurze Anime hat eine recht komplexe Handlung, weshalb es auch viel Dialog gibt. Dabei wird eher auf die psychologische Seite gesetzt; gute Action ist vorhanden, h�lt sich aber in Grenzen. Die Animation ist wie bei allen Anime-Kinofilmen sehr detailliert und in etlichen Szenen aufwendig. Bei der Herstellung des Films war MIYAZAKI Hayao f�r die Szenen mit dem Riesenroboter zust�ndig. Sein besonderer Zeichenstil bei Menschen kommt daher allerdings nicht zum Tragen. Stilistisch orientiert sich die Animation eher an TEZUKA Osamu, die Figuren wirken als comic-hafte Karikaturen, was der Geschichte aber keinerlei Abbruch tut.
F�r das Auge gibt es auch die obligatorische Sch�ne vom Dienst. Die hat ihren Auftritt aber erst in den letzten f�nfzehn Minuten.

Wer die alten Klassiker sch�tzt, bekommt mit diesem Film eine solide erz�hlte Geschichte, ein sch�nes altes St�ck aus der Anfangszeit der japanischen Anime.

 

 

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