anime no tomodachi ...
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Leseprobe der FUNime Nr. 33 (3/2003)

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Inhaltsverzeichnis
Editorial
Geneshaft - Die Zukunft der Gene
Read or Die - Bibliothekarin auf Abwegen
Saber Marionette R - Knuffiger Blutrausch?
Yatsubato! - Der Wahnsinn ist zurück, mit grünen Haaren
Mahô sensei Negima! - Harry Potter trifft Love Hina
Anime in der DDR


Geneshaft - Die Zukunft der Gene

Im 21. Jahrhundert hatte sich die Menschheit mit zunehmender Umweltzerstörung und internen Auseinandersetzungen an den Rand des Untergangs geführt…

Geneshaft - Bild 1

Geneshaft - Bild 2

Geneshaft - Bild 3

Geneshaft - Bild 4

Geneshaft

13-teilige Serie
Vertrieb: Bandai Entertainment
Folgenaufteilung: 4/3/3/3
Ländercode: 1
Preis pro DVD: $29.98

Die einzige Möglichkeit für einen Ausweg bestand darin, den Menschen selbst mittels Gentechnologie an die veränderten Lebensbedingungen anzupassen, wobei man nicht nur die körperliche Widerstandsfähigkeit verbesserte, sondern gleich auch noch versuchte, ihn von seinen gröbsten Charakterschwächen zu befreien.

Zum Zeitpunkt dieser Geschichte befinden wir uns im 23. Jahrhundert. Die Menschheit hat sich dem Anschein nach phänomenal erholt. Ein Mensch wird nun im Alter von 15 Jahren erwachsen, während sein Körper im Alter von 45 Jahren einfach seine Funktion einstellt und er friedlich stirbt. Überall gibt es Spezialisten, die genau nach ihren genetischen Fähigkeiten eingesetzt werden, allerdings wurde die Anzahl der Männer deutlich reduziert, da es Probleme gab, die männlichen Aggressionen im Zaum zu halten. Soweit zumindest die Theorie, denn so ganz hat man die menschlichen Fähigkeiten nun doch noch nicht verstanden. Einer der Beweise für dieses Unverständnis ist die 16jährige Seido Mika, der Hauptcharakter dieser Serie. Während es normalerweise im Alter von zehn Jahren möglich ist, mit genetischen Tests zu überprüfen, wie die Gene im Menschen zusammenarbeiten, versagt dieser Test bei Mika völlig. Doch obwohl ihr dies bei ihren Kolleginnen häufig Spott einhandelt und ihr Verhalten häufig genug von kindlicher Spontanität geprägt ist, wurde sie in eine geheime Spezialeinheit berufen, die den merkwürdigen Ring untersuchen soll, der vor fünf Jahren im Erdorbit auftauchte. Allerdings kommt es bei der ersten Untersuchung aufgrund eines Terroranschlags zu einer Explosion auf dem Ring, woraufhin dieser mit einem Energiestrahl Teile der Erdoberfläche vernichtet, kurz zuvor aber noch eine Nachricht mit Informationen über die menschliche DNS in Richtung des Jupitermondes Ganymed abschickt. Nur das Raumschiff Bilkis und seine Spezialbesatzung hat die Möglichkeit, sich den unbekannten Gefahren zu stellen.

So beginnt eine 13-teilige Serie aus dem Hause Bandai, die vom Inhalt her eine durchaus interessante Science-fiction-Serie mit einer Mischung aus geheimnisvollen außerirdischen Beobachtern und politischen Intrigenspielchen verspricht. Dabei scheinen sich die Produzenten der geweckten Erwartungen durchaus bewußt zu sein, denn sie werfen nicht ganz unabsichtlich mit Namen wie Asimov (bekannt für seine Foundation-Trilogie und Roboterromane) und Niven (Ringwelt) oder Episodentiteln wie „The Ship Who Sang“ (Anne McCaffrey) um sich. Auch die recht gut gelungenen 3D-Animationen im Weltraum oder das Charakter- und Mechadesign machen einen ausgesprochen guten Eindruck.

Allerdings sollte man seine Erwartungen besser ein wenig im Zaum halten, denn zum Teil wirkt weniger die genmanipulierte Menschheit als vielmehr die Serie an sich durch und durch gestylt. So bietet die Sache mit der männlichen Aggressivität natürlich eine hervorragende Ausrede, warum die Spezialistenteams fast nur aus hübschen Mädchen bestehen, die man für etwas Fanservice auch noch in ausgesprochen körperbetonte Anzüge gesteckt hat. Dennoch wirkt es in diesem Zusammenhang etwas befremdlich, wenn ausgerechnet die wichtigsten Führungspositionen praktisch nur von Männern kontrolliert werden. Und während auf der einen Seite ausgiebigst mit pseudowissenschaftlichen Fachbegriffen um sich geworfen wird, haben die Storyschreiber mit einigen normalen wissenschaftlichen Hintergründen offenbar so ihre Schwierigkeiten (100-Meter-Lauf bei Schwerelosigkeit, Raumschiffe werden schlagartig abgebremst, wenn sie den Antrieb abschalten…).

Auch die Beziehungen der Charaktere untereinander sind recht stereotyp. Da haben wir zum einen die von Selbstzweifeln geplagte Mika, die jedoch aufgrund verschiedener eigener Erfahrungen Zweifel an der Gentechnologiegläubigkeit ihrer Umgebung hegt. Von der kleinen 10jährigen Superhackerin Dolce bis zur Diva Mir, die weiß, daß sie hervorragende Gene besitzt, sich dabei aber auch sehr viel auf sich einbildet, ist fast jedes Klischee vertreten. Um auch noch Mechfans etwas zu bieten, besteht die Geheimwaffe der Bilkis aus einem „Shaft“ genannten Riesenroboter und die Hauptaufgabe der meisten Spezialisten besteht gerade in der Bedienung des Shaft. Und dann haben wir da noch Mikas genmanipulierten Hund, der ihr immer E-Mails schickt…

Wenden wir uns nun der gerade erschienenen ersten (von vier) DVD zu, welche die ersten vier Episoden enthält: In Hinsicht auf die Bildqualität gibt es ein gewisses Kantenflimmern bei einigen der detaillierteren Weltraum 3D-Animationen, bei den meisten Szenen und vor allem den mit Weichzeichnern behandelten Animationen der Innenräume gibt es hingegen keinerlei Schwierigkeiten. Auch der englische und japanische Dolby Surround Sound gehen in Ordnung, auch wenn es der Hardrock-orientierten Hintergrundmusik teilweise an Abwechslung fehlt. An Extras gibt es noch neben dem Pilotfilm (der eher ein überlanges Opening ohne Texteinblendungen ist) und einigen grundlegenden Charakterinformationen auch noch eine sehr umfangreiche und informative Sammlung von Geneshaft-Begriffen und den einzelnen Programmen der Bilkis.

Insgesamt eine Serie, die vor allem Science-fiction- Fans ohne Allergie gegen 3D-Animationen zu empfehlen ist. Man sollte allerdings nicht mit einem Epos im Rahmen von Crest of the Stars rechnen, sondern mit einfacher Unterhaltung mit deutlichen Einflüssen durch Gattaca und Odyssee 2001/2010.

Karsten

   

   
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