Das Piano ist die Melodie auf dem Feld, wo die Träume der Welt blühen. Habe Vertrauen in die zerbrochene Uhr. Wem die Zeit wohl ein Freund ist? Wieso erwartet mein Herz so sehr den sanften jemanden? Erzähle mir von einer wunderschönen Zukunft…
Azumanga Daiou
TV-Anime, 26 Folgen
Vorlage: Azuma Kiyohiko
Regie: Nishikiori Hiroshi (Tenshi ni narumon)
Produzent: GENCO (Alien9)
Animation: J.C. STAFF (Alien9)
Sender: TV TOKYO, AT-X, 8.4. − 7.10.2002
Homepage: http://www.imagica.com/shop/azumanga/ (jpn.)
Seiyuu: Kaneda Tomoko (Marie ⁄ Onegai Teacher), Matsuoka Yuki (Mari ⁄ Harenochiguu)
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Die Frühlingsferien sind zu Ende. Das neue Schuljahr hat angefangen. Wir befinden uns in einer ganz normalen Oberschule in Japan. Die Lehrer sind typisch, die Schüler durchschnittlich. Zumindest auf den ersten Blick: Chiyo ist z.B. nicht durchschnittlich. Das zehnjährige Genie hat gleich mehrere Klassen übersprungen und geht nun auf eine Schule, wo es den Mitschülern gerade mal bis zur Brust reicht. Durch ihre ehrliche und offene Natur lacht sie sich schnell eine Riege an Freundinnen an, die alle in den Bereich „seltsam” fallen: Die aus Osaka stammende Ayumu (Spitzname: „Osaka”) scheint geistig und motorisch in der Wickelstube hängen geblieben zu sein. Die große und bei den Mädchen sehr beliebte Sakaki verliert sofort ihren Verstand, wenn sie etwas Niedliches sieht. Die burschikose Tomo dagegen ist hyperaktiv, nicht intelligenter als Osaka und muß zwanghaft Unsinn treiben. Ihre „beste Freundin” Koyomi dagegen wirkt auf den ersten Blick normal, tatsächlich verzweifelt sie aber an ihrem Gewicht und ist durch Tomo zynisch geworden. Die Spitzensportlerin und selbsternannte „Rivalin von Sakaki”, Kagura, kommt erst im zweiten Schuljahr zur Clique und bildet zusammen mit Osaka und Tomo dann das „Blockköpfe”-Trio. Aber auch die Lehrer haben es faustdick hinter den Ohren. Kurosawa-sensei („Nyamo”) ist für Sport zuständig und eine Vorzeige-Lehrerin, nur leider hatte sie in ihrer eigenen Schulzeit ein paar Sachen gemacht, für die sie heute sehr schnell das Gesicht verlieren würde. Und genau diese Geschichten kennt die Englisch-Lehrerin Yukari, die arrogant, laut, selbstsüchtig, faul, unfreundlich, unehrlich (…) und die Klassenlehrerin von Chiyo-chan ist und ständig gegen Kurosawa-sensei gewinnen will. Kimura-sensei dagegen läuft ständig wie geistesabwesend mit offenem Mund herum, nur um plötzlich loszukreischen, außerdem gibt er offen zu, eine Neigung für junge Schülerinnen zu haben, und stellt ständig der romantischen Schülerin Kaorin nach, die unsterblich in Sakaki verliebt ist. Drei Jahre voller Chaos haben begonnen.
Der Manga-Vorlage von Azuma Kiyohiko (Bericht siehe FUNime 24) entsprechend müssen die Mädchen gemeinsam den Alltag in vielen Episoden meistern. Der Spaßfaktor hat dabei oberste Priorität. Sei es, daß Tomo den Schluckauf von Osaka mit Faustschlägen gegen deren Brust beenden will oder Sakaki mal wieder von immer derselben Katze in die Hand gebissen wird. Am Ende gibt es immer jemanden, der darüber lachen kann. Häusliche oder schulische Probleme existieren nicht. Die gesamte Welt in Azumanga Daiou erscheint geradezu unwirklich. Genauso wie die Charaktere. Jeder einzelne ist im Grunde ein Stereotyp, der hier jedoch ins völlig Übertriebene karikiert worden ist. Jeder Schritt von ihnen ist berechenbar, eine Charakter-Entwicklung gibt es nicht. Ja, sie erscheinen geradezu eindimensional in ihrem Verhalten.
Und genau das ist die Stärke dieser Serie und der Grund, daß sie zum Überraschungshit des zweiten Quartals diesen Jahres wurde. In der Beliebtheitsskala hat der Anime sogar die großen Blockbuster Chobits, .hack⁄⁄SIGN und Rahxephon hinter sich gelassen. Denn Azumanga Daiou will überhaupt nicht realistisch oder gar seriös sein. Es ist eher wie eine wöchentliche vertraute Massage für Leib und Seele.
Gleichzeitig weckt die Serie aber auch nostalgische Erinnerungen an die eigene Schulzeit. Eine Zeit, in der man keine Verantwortungen zu tragen hatte und in dem das Leben so einfach und klar schien. Noch einmal kann man die Schulzeit vor sich ablaufen lassen. Ungetrübt aller Sorgen und Probleme, die man hat(te). Doch genauso wie der Spaß, hat auch die Schule irgendwann ein Ende. Und so macht sich zum Ende hin eine leicht wehmütige Stimmung auf. Was wohl wird aus ihnen werden? Werden sie sich jemals wieder sehen? Dennoch, sie müssen frohen Mutes der Zukunft entgegenschreiten, denn egal, was passiert, diese drei Jahre wird ihnen niemand nehmen können.
Fan-Yi
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