anime no tomodachi ...
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Leseprobe der FUNime Nr. 28 (4/2002)

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Inhaltsverzeichnis
Editorial
The Candidate for Goddess
Steel Angel Kurumi − Ein paar Maids gefällig?
Full Metal Panic! − So einfach wie reale Politik
Gravitation − Shounen-Ai vom Feinsten?
Card Captor Sakura Artbook 1+2
(Niao) Fancia Graphics

Gravitation − Shounen-Ai vom Feinsten?

Ist es falsch, dich zu lieben? Wenn ja… will ich nicht recht haben!

Gravitation - 01

Gravitation - 02

Gravitation - 03

Gravitation - 04

Gravitation - 05

Gravitation

13 Episoden à 20 Minuten
Regisseur: Shirahata Bob
Produzent: Sony
Sender: WOWOW
Seiyuu: u.a. Seki Tomokazu (Shuichi, Van / Escaflowne)
Vorlage: Manga von Murakami Maki

Das Leben als Musiker ist hart. Erst recht, wenn man ganz am Anfang seiner Karriere steht. Diese Erfahrung muß auch Shindo Shuichi machen, dessen Traum es ist, als Sänger der Zwei-Mann-Band „Bad Luck” an die Spitze der Charts zu kommen. Doch bis dahin ist es noch ein hartes Stück Arbeit. Gerade haben „Bad Luck” einen tiefen Rückschlag erlitten: Dem „Etwas von Plattenfirma-Chef” sind Shuichi und Nakano Hiroshi, so der Name des Gitarristen von „Bad Luck”, (noch) nicht gut genug, um sich ihrer anzunehmen. Entmutigt und niedergeschlagen erinnert sich der junge Sänger auf dem Heimweg an den „Aufheiterungsversuch” seines Bandkollegen, daß eine Beziehung für ihn im Moment genau das Richtige wäre. Welch Zufall, daß ihm in just diesem Moment sein selbst komponierter Songtext aus der Hand weht und einem unbekannten Mann − wohlgemerkt gutaussehenden unbekannten Mann − in die Arme segelt. Dieser knallt ihm nach kurzem Lesen die Worte „Gib auf! Du hast kein Talent!” an den Kopf. Das kann der angehende Pop-Star natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und so wird dem Unbekannten, der sich als der bekannte Schriftsteller und Frauenschwarm Eiri Yuki herausstellt, bald ein Besuch abgestattet. Will Shuichi wirklich nur eine Entschuldigung hören? Oder kann es sein, daß er Yukis Charme verfallen ist? Nun, da es sich bei Gravitation um eine Shounen-Ai-Serie handelt, müssen wir uns diese Frage wohl gar nicht erst stellen. Es beginnt eine Love-Story mit jeder Menge Hindernissen. So müssen sich unsere zwei Protagonisten mit verrückten Managern, skrupellosen Konkurrenten und Paparazzi, Verlobten, Kindheitstraumata und nicht zu vergessen der Tatsache, daß die beiden Männer sind, auseinandersetzen. Wer jetzt den Eindruck hat, das alles klinge recht klischeehaft, wie eine typische Seifenopfer mit Shounen-Ai-Touch, der hat recht. Die Personen entsprechen den in anderen Serien schon so häufig angewandten „Standard-Ausstattungen”: Auf der einen Seite haben wir den offenherzigen, fröhlichen Shuichi. Extrem emotional wie er ist, bricht er bei jeder Gelegenheit in Tränen aus. Für den Erfolg von „Bad Luck” und die Gunst Yukis würde er alles tun. Yuki dagegen ist das Paradebeispiel für den unnahbaren Traummann. Er gibt sich stets kühl und abweisend, was vor allem Shuichi des öfteren zu spüren bekommt. Seine für den Zuschauer anfangs noch unbekannte Vergangenheit macht ihm extrem zu schaffen.

Die Charaktere der TV-Serie wirken allesamt oberflächlich. Man merkt zwar deutlich, daß sich die Macher Mühe gegeben haben, zumindest den Protagonisten tiefgründige Persönlichkeiten zu verpassen, jedoch waren sie nicht besonders erfolgreich. Die Handlung von Gravitation ist oft so vorhersehbar, daß man nur noch den Kopf schütteln kann. Nichtsdestotrotz ist die Serie auf ihre Art etwas Besonderes. Und das hat sie vor allem ihren Comedy-Elementen zu verdanken. Nicht nur einmal muß man auf die rettende Pausetaste drücken, um sich von den Lachkrämpfen zu erholen. Shuichi im Hundekostüm oder bei dem Versuch, sich bei Yuki einzuquartieren, sind nur einige Beispiele für verzweifelte Griffe zur Fernbedienung.

Die Basis für Gravitation ist der gleichnamige Manga von Murakami Maki. Nachdem sich die Manga-Reihe seit 1995 großer Beliebtheit erfreute, war eine Anime-Umsetzung nur eine Frage der Zeit. 1999 erschien zunächst eine zweiteilige OVA. Im Winter 2000/2001 folgte dann die 13 Episoden starke TV-Serie, die auf dem Pay-TV-Sender WOWOW ausgestrahlt wurde. Die Animationsqualität schwankt zwischen einem „Naja” und dem TV-Durchschnitt. Da die Musik in Gravitation eine nicht unerhebliche Rolle spielt, wird uns jede Menge JPop geboten, der echten Ohrwurmcharakter besitzt. Die Songs von „Bad Luck” werden von der Band „Mad Soldiers” gesungen. Wo der JPop auf der einen Seite positiv auffällt und Spaß macht, ist er auf der anderen Seite aber auch ein weiteres Manko des Anime. Denn bei -zig Auftritten unserer Stars, bei denen sie immer ein und dasselbe Lied performen, entwickelt sich der Ohrwurm im Laufe der 13 Folgen irgendwann zum nervenden Gedudel. Noch dazu, wenn die Auftritte immer mit denselben Bildern animiert sind. Positiv anzumerken ist dagegen die Besetzung der Seiyuu. Seki Tomokazu stellt uns als Shuichi einmal mehr unter Beweis, wie breit die Palette unterschiedlicher Charaktere ist, die er überzeugend sprechen kann. Auch die anderen Personen sind stimmenmäßig gut besetzt, vor allem Yuki weiß mit seiner tiefen und ruhigen Stimme perfekt seinen Eigenschaften entsprechend zu überzeugen. Alles in allem ist Gravitation trotz deutlicher Schwächen sehenswert. Wer auf der Suche nach leichter Shounen-Ai-Kost mit der richtigen Mischung aus Intrigen, Romantik und Comedy ist, wird hier definitiv seine Freude haben. Einen Blick ist Gravitation auf jeden Fall wert.

Cathrin

   

   
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