Auch ein Gigant wie Gainax muß sich aktuellen Trends anpassen, in diesem Fall eben dem „Maid”-Thema. Und gemäß dem Selbstverständnis dieser Produktionsfirma muß es natürlich auch hier wieder etwas ganz besonderes sein.
Mahoromatic
TV-Anime, 12 Folgen + 1 Special
Mangavorlage:
Story: Nakayama Bunjuro
Zeichnung: Ditama Bow (ComicGum-Magazin/ WANI Books)
Regie: Yamaga Hiroyuki (Wings of Honneamise)
Charakterdesign: Takamura Kazuhiro (Karekano: Animationsregie)
Tonregie: Miwa Iwanami (Alien9)
Musik: Toshio Masuda
Produktion: GAINAX
Co-Produktion: SHAFT
Sender: BS-i
Ausstrahlung: 5. Okt. − 28. Dez. 2001
|
|
Obwohl die Produktionsfirma Gainax nach dem Motto „Qualität vor Quantität” bisher nur relativ wenige Anime produziert hat, ist es die wohl bekannteste ihrer Zunft. Dies liegt nicht zuletzt daran, daß viele der beliebtesten und innovativsten Anime der letzten zwei Jahrzehnte aus eben dieser Firma stammen: Wings of Honneamise, Nadia, Neon Genesis Evangelion, Karekano, FLCL. Trotzdem blieb die Produktion von Computerspielen das Haupteinnahmefeld von Gainax. Doch gerade dort mußte die Firma in letzter Zeit mehrere herbe Flops hinnehmen. Als dann noch hochrangige Manager wegen Steuerhinterziehung angeklagt wurden, sagte man Gainax schon das Ende voraus.
Auch in der Animeindustrie gibt es wechselnde Modephänomene. Anfang der 90er z.B. „Magical Girl”, Mitte der 90er „Big Robots” etc. In den letzten Jahren war das „Maid”-Thema ein solches. Davon zeugen u.a. Serien wie Hand Maid May und Hanaukyo Maid-tai. Und ein Anime eben dieses Genres läutet die im Sommer lautstark angekündigte Rückkehr von Gainax ins TV-Geschäft mit gleich mehreren Serien ein. Viele sehen hierin den letzten Rettungsversuch, viele aber auch die Wiederauferstehung des Studios, schließlich stand die Anfang der 80er Jahre von Otakus für Otakus gegründete Firma schon mehrmals vor dem Ruin und hat es immer wieder geschafft, sich zu erholen.
Mahoro ist ein Android und die beste Kämpferin der Geheimorganisation VESPER, die seit 1980 gegen die ebenso geheime außerirdische Organisation SAINT in einem absolut geheimen Krieg um die Erde kämpft. Dabei hat Mahoro alles erlebt. Sie hat all die schönen Seiten der Erde kennen gelernt, aber auch die Zerstörungskraft der von beiden eingesetzten Waffen. Und auch, wie der Gegner immer menschlichere Kampfmaschinen entwickelte, die schließlich sogar menschlich handelten. Nach all dem Kämpfen drängt es sie aber nach etwas Neuem. Sie nimmt Abschied von ihren Vorgesetzten und läßt sich von einer Agentur als Hausmädchen vermitteln. So kommt sie in das Haus des allein lebenden Mittelschülers Misato Suguru. Doch die Harmonie hat einen kleinen Schönheitsfehler: Mahoro hat nur noch eine Lebensdauer von 398 Tagen.
Deshalb will sie in dieser Zeit das beste daraus machen. Mit voller Inbrunst entfernt sie säckeweise den Müll aus der Wohnung, wäscht Berge dreckigen Geschirrs ab und macht köstliche Bentos (Freßpakete). Dies fällt dann auch schnell in der Schule auf, so daß Mahoro schon nach kürzester Zeit unter Sugurus Freunden sehr beliebt ist. Schnell lebt Mahoro sich ein und hat eine schöne Zeit. Mit Sugurus Freunden erleben sie viele spaßige Momente am Strand, in der Schule oder bei Straßenfesten, und mit der verrückten Lehrerin Shikijou hat sie sogar eine Konkurrentin um Suguru. Mahoro gibt sich als pflichtbewußtes und tugendhaftes Hausmädchen. Stets versucht sie, Suguru und seine Freunde zufrieden zu stimmen, aber auch zu erziehen. Sie hält ihm z.B. Vorträge über die Unsittlichkeit der Pornohefte unter seinem Bett. Dabei vergißt man fast, daß die schusselige Mahoro ein unbesiegbarer Kampfandroid ist. Nur in Momenten, in denen sie Pistolenkugeln von Gangstern mit der Hand abfängt oder schadlos einen halben Tag in der Sauna überlebt, wird dies dem Zuschauer ins Gedächtnis gerufen. Sowie am Ende jeder Folge: wenn Mahoros verbleibende Zeit angezeigt wird.
Stets versucht Mahoro, menschlich zu wirken. Dabei wirkt sie teilweise unmenschlich perfekt. Ihre altruistische Selbstaufopferung und absolute Sittsamkeit ist beeindruckend, aber auch etwas verschreckend. Doch sie kann auch schnell die Geduld und Selbstbeherrschung verlieren. Und um einen Konkurrenten los zu werden, setzt sie auch schon mal unfaire Methoden ein, was im Laufe der Serie immer häufiger geschieht. Während sie anfangs noch erschüttert über ihre Unbeherrschtheit ist, so akzeptiert sie diese später als legitimes Mittel. Dabei übersieht sie, daß diese Fehler und Selbstsucht sie menschlicher machen als alle ihre früheren krampfhaften Versuche. Doch diese Menschlichkeit birgt auch Gefahren. Während sie früher als perfekter Kampfandroide einen Auftrag nach dem anderen fast gefühllos souverän absolvierte, hat sie nun so manch moralische Skrupel und − was noch wichtiger ist − sogar etwas zu verlieren.
Aber das Schlimmste, was passieren kann, muß passieren: Mahoros Vergangenheit holt sie ein. Suguru ist ein Waise. Seine Mutter starb bei einem Autounfall und sein Vater, der für VESPER gearbeitet hat, bei einem „Betriebsunfall”. Mahoro mußte ihren Kommandanten erschießen, um eine Katastrophe zu verhindern. Diese Schuld trägt Mahoro ständig mit sich und stärkt sie in ihrem Pflichtbewußtsein, alles in ihrer Macht stehende für Suguru zu tun. Doch diese anfangs nur mütterlichen Gefühle wandeln sich langsam zu einer subtilen Liebe voller Angst vor der Aufdeckung der Vergangenheit. Als schließlich ein von Rache getriebener Kampfandroide von SAINT erscheint, beginnt die Katastrophe. Mahoro kann Suguru und seine Freunde nur dadurch retten, daß sie ihr eigenes persönliches Glück verwirft. Offenbar ist es ihr nicht bestimmt, selbst glücklich zu werden.
Wie bei Gainax üblich, hat man unterschiedlichste Themen zusammen gepanscht. Elemente aus Komödie, MOE, Schulmädchen, Kawaii, Action, Thriller, Magical Girl, Sci-fi, Soap, Apokalypse, Horror, Maid und − seit Ebichu nicht mehr ungewöhnlich für Gainax − Ecchi sind vorhanden. Glücklicherweise wurde für Mahoromatic ein neues Team, angeführt von einem alten Regie-Hasen, zusammengestellt, so daß die großen Ähnlichkeiten zu den letzten Gainax-Werken eher gering auffallen. Nur noch die Charaktere scheinen wie eine Fusion der Personen aus Evangelion und Karekano zu sein. Das Design hat sich nun endlich von dem detailreichen, aber sterilen Artwork früherer Tage zu einer warmen, auf das Wichtigste beschränkten Form entwickelt. Die Farbgebung ist in kräftigen leuchtenden Tönen gehalten, und der Cel-Verbrauch ist auch außerhalb der Kampfszenen konstant hoch. Und selbst diese ähneln kaum noch den klassisch wirkenden von Evangelion. Was auch noch Symbol für den Neuanfang von Gainax ist, ist das Charakterdesign, das diesmal nicht von Sadamoto stammt, der seit über 10 Jahren das Gesicht von Gainax geprägt hat.
Aber wie bei Gainax-Produktionen üblich, funktioniert dies sogar. All die verschiedenen Elemente wirken irgendwie harmonisch zusammen. Das Artwork bleibt gänzlich gleich und zeigt keine abrupten Veränderungen. Hintergrundmusik und Lieder sind gut abgestimmt und mit dem „Satellite Poem”, einem kleinen Gedicht am Ende jeder Folge, hat man ein interessantes Omake geschaffen. Da der Anime auf der gleichnamigen Manga-Serie von Nakayama Bunjuro und Ditama Bow basiert, die noch nicht abgeschlossen ist, ist der Anime schon nach 12 Folgen zu Ende, wobei Mahoro noch immer 299 Tage verbleiben. Mittlerweile hat Gainax noch für dieses Jahr eine zweite Staffel angekündigt, man darf also gespannt sein. Und man kann sich auch schon auf Gainax’ nächste Serien Abonashi Maho Shotengai („Die magische Einkaufsstraße Abonashi”, Starttermin: 4. April) und Boyaku no Senritsu („Melodie des Vergessens”) freuen. Gainax scheint nichts verlernt zu haben, ganz besonders nicht das Geldverdienen.
Fan-Yi
Hauptpersonen:
Misato Suguru: Takimoto Fujiko (Nike / Mahojin Guruguru)
Der zurückhaltende und kluge Suguru geht in die zweite Klasse der vierten Mittelschule und lebt alleine im großen Haus seiner verstorbenen Eltern. Da er ein typischer Junge ist, war das Haus innerhalb kürzester Zeit so verwahrlost, daß er eine Haushaltshilfe angestellt hat. Er läßt sich so leicht nicht erschüttern, und weiß von Anfang an, daß Mahoro ein Androide ist.
Ando Mahoro: Kawasumi Ayako (Akari / To Heart)
Kampfandroid „V1046-R Mahoro” sieht aus wie ein 19jähriges Mädchen und hat 9 Jahre lang gegen außerirdische Invasoren gekämpft. Doch ihre Haltbarkeit ist begrenzt, und so tauscht sie die ihr verbliebenen 37 Tage Dienst an der Waffe gegen 398 Tage als Normalbürger mit verringerter Kampfkraft. Trotzdem braucht sie auch in dieser Zeit nicht auf ihre 40cm lange Magnum sowie ihre Unterstützungsmechas „Sylpheed” (Düsenantrieb) und „Slash” (Pantherroboter) zu verzichten.
Shikijou Saori: Takada Yumi (Ayeka / Tenchi Muyo)
Sugurus verantwortliche Lehrerin ist alles andere als anständig und vorbildhaft. Sie liebt es, Suguru mit ihren gigantischen Brüsten zu quälen. In Mahoro sieht sie eine Konkurrentin, weshalb sie keine Chance ungenutzt lässt, dieser einen Streich zu spielen (besonders wenn es um Mahoros kleinen Busen geht). Sie trinkt ständig Bier und schnorrt Essen bei Suguru.
Tosha und Kyomi: Ogiwara Hideki (Baro / Mach GoGoGo) und Atsushi Kisaichi (Asaba / Karekano)
Sugurus Klassenkameraden sind typische Jungen im Mittelschulalter. Sie tauschen mit ihm Pornohefte und machen allerlei pubertären Unsinn. Beide sind Fans von Mahoro und beneiden Suguru um sie.
Sakura Miyuki: Kikuchi Yumi (Miho / Comic Party)
Miyuki hat 4 Geschwister, und ihre Eltern besitzen ein Badehaus. Sie ist für ihr Alter sehr erwachsen und selbstbewußt. Sie benimmt sich etwas burschikos und ist mit Suguru sehr gut befreundet.
Todoroki Rin: Mizuno Manabi (Kasumi / Dangaioh)
Rin ist ein träumerisches und zurückhaltendes Mädchen. Sie wirkt etwas altmodisch und mag insgeheim Suguru.
Ooe Chizuko: Sanada Asami (Dejiko / DiGi Charat)
Dieses kleinwüchsige Mädchen scheint geistig zurückgeblieben zu sein. Ihr einziger Lebensinhalt ist Essen. Sie kennt jedes Gericht in jedem Restaurant in Japan in- und auswendig. Besonders von Mahoros Kochkunst ist sie begeistert.
VESPER:
Mahoros Verhältnis zur Führungsriege dieser Geheimorganisation ist sehr persönlich. Diese besteht u.a. aus dem Cowboy- und Yakuza-Filme liebenden Kommandanten Daimon Hayato, seinem Markensonnenbrillen tragenden Stellvertreter Gunji Yoshihito, der karrieregeilen Chefsekretärin Shiina Emi, sowie dem gut aussehenden Chefingenieur Hokaze Minato.
SAINT:
Nur wenig ist über diese geheime außerirdische Organisation bekannt, die immer wieder Kampfroboter gegen die Erde schickt. Der Kampf gegen SAINT dauert schon Jahre, blieb aber bisher der Bevölkerung verborgen. Die von SAINT eingesetzte Technik wird von vielen Staaten für eigene Waffenprojekte umgewandelt.
Ryuuga: Koyasu Takehito (Aya / Weißkreuz)
SAINTs stärkster (und bestaussehender) Kampfandroide kann seine schändliche Niederlage gegen Vespers Champion „V1046-R Mahoro” nicht akzeptieren und sinnt auf Rache. Er tarnt sich als neuer Lehrer in Sugurus Schule.
Sera: Tanaka Kahori
Genau wie Ryuuga hat auch Sera eine menschliche Gestalt. Sie versteht sich mit Ryuuga sehr gut und hofft inständig, daß er den Kampf mit VESPERs Kampfmaschine Mahoro überlebt.
|
|