Wer den Titel Princess Nine hört, wird wohl kaum darauf kommen, daß es sich dabei um eine 26teilige TV-Serie über den Aufbau einer Mädchen-Baseballmannschaft handelt, die jedoch aus verschiedenen Gründen auch für Leute interessant ist, die sich normalerweise nicht für Sportserien und schon gar nicht für Baseball interessieren.
Princess Nine
Laufzeit: 26 × 25 Minuten
Folgenanzahl: 5/4/4/4/4/5
Ländercode: 1
Hersteller: ADV Films
Preis: je DVD $19.98
|
|
Die Geschichte entwickelt sich dabei um die fünfzehnjährige Hayakawa Ryo, deren starker Wurfarm nicht nur beim örtlichen Baseballclub auf Interesse stößt und verwendet wird, um gegnerische Teams zu schockieren, sondern auch die Vorsitzende des örtlichen Mädcheninternats derart stark beeindruckte, daß sie sich entschließt, eine Mädchen-Baseballmannschaft aufzubauen, um mit dieser innerhalb von drei Jahren die japanischen Meisterschaften zu gewinnen.
Dabei spielt Baseball als Sportart eine eher untergeordnete Rolle, was man schon daran sehen kann, daß die Mädchen ihr erstes Spiel erst auf der dritten (von sechs!) DVD absolvieren müssen. Vielmehr stehen die einzelnen Charaktere und ihre jeweilige Situation im Mittelpunkt.
So brüskiert die Vorsitzende der Mädchenschule mit ihrer Entscheidung nicht nur die gesamte Lehrerschaft, sondern auch ihre Tochter Izumi, ein gefeierter Tennisstar, macht ihrer Mutter Vorhaltungen, vom Reglement der Baseball-Liga ganz abgesehen, das überhaupt keine weiblichen Mannschaften vorsieht. Dennoch ist sie wild entschlossen, ihre Idee durchzusetzen, koste es, was es wolle. Sie hat sogar schon einen Trainer organisiert, der allerdings ein etwas „ungewöhnliches” Auftreten an den Tag legt.
Doch Ryo weiß zunächst überhaupt nicht, ob sie das überraschende Angebot der Schule überhaupt annehmen kann, oder ob sie nicht besser ihre Mutter beim Betrieb der Oden-Küche unterstützen sollte, von der sie und ihre Mutter leben, seit ihr Vater vor ein paar Jahren starb. Doch schließlich erklärt sie sich nach einigem guten Zureden der Mutter dazu bereit, das Angebot anzunehmen und der Kern der zukünftigen Baseballmannschaft zu werden.
Und damit ergibt sich das nächste Problem: Es müssen geeignete Mädchen gefunden und für das Team gewonnen werden. Dabei wirft sie auch einen Blick auf Izumi, die mit ihren Tennis-Fähigkeiten eine gute Baseball-Spielerin abgeben würde. Doch nicht nur, daß Izumi von der Idee ihrer Mutter alles andere als begeistert ist und Izumis starker Charakter sofort eine Führungsposition anstreben würde, gibt es zwischen Ryo und Izumi noch ein weiteres Problem: Hiroki, der Star-Baseballspieler der benachbarten Jungenschule, hat ein Auge auf Ryo geworfen, während die Öffentlichkeit bislang immer auf eine Beziehung zwischen Izumi und Hiroki spekulierte.
Doch mit jeder neuen Spielerin kommt auch eine neue Person ins Spiel, jede mit ihren persönlichen Stärken und Schwächen und einem ganz eigenen Charakter. Und diese unterschiedlichen Charaktere müssen schließlich auch noch lernen, ein Team zu bilden. Und dabei bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke.
Die Zeichnungen sind, von einigen wenigen Einstellungen abgesehen, recht gut gelungen. Die Animationen sind allerdings, wie bei vielen TV-Serien üblich, recht einfach gehalten. Bei einer derart charakterbetonten Serie kommt natürlich den Sprechern eine besondere Rolle zu, wobei die japanischen Stimmen wie üblich über alle Zweifel erhaben sind, doch auch die englischen Stimmen (allen voran Hilary Haag als Hayakawa Ryo) finden sich nach einer kleinen Eingewöhnung sehr gut in die Charaktere hinein, wobei man sich zwar nicht immer exakt an den japanischen Text hält, dafür aber die Charaktere punktgenau herausarbeitet. Die Hintergrundmusik erfüllt im allgemeinen ihren Zweck, wobei jedoch einige der Gesangsstücke durchaus hörenswert sind.
Die DVDs dieser Serie sind vor allem dadurch ungewöhnlich, daß sie mit einem Listenpreis von $19.98 volle $10 billiger sind als die meisten anderen Titel, obwohl sie wie üblich vier bis fünf Folgen pro DVD enthalten, die Bild und Tonqualität keinerlei wesentliche Schwächen aufweist und auch an Extras nicht gespart wurde (Charakterinformationen auf den ersten DVDs, während auf DVD 3 unter anderem Profile der wichtigeren englischen und japanischen Synchronsprecher gegeben werden).
Insgesamt eine sehr schöne charakterbetonte Serie, die zwar ohne besondere optische oder akustische Highlights aufwartet, jedoch nicht zuletzt aufgrund des günstigen Preises eine Empfehlung wert ist. Vor allem Fans von Battle Athletess Victory sollten sie sich nicht entgehen lassen.
Karsten
|