Moderator: Können Sie ein bißchen von der Entwicklung von Prinzessin Mononoke zu Sen to Chihiro no kamikakushi auch hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Regisseur Herrn Miyazaki erzählen?
Suzuki: Ja. Seit der Fertigstellung von Mononoke Hime 1997 sind vier Jahre vergangen. Kurz danach hat Herr Regisseur Miyazaki seine Konzeption für Sen to Chihiro erstellt. Er wollte wohl erst eine 20jährige Titelheldin haben. Und in Japan gibt es z.B. öffentliche Badehäuser für die Bürger, die zu Hause kein eigenes Badezimmer haben, und sie können dort hingehen und baden. Dort gibt es auch einen riesigen Schornstein. Und diese 20jährige Titelheldin sollte diesen Schornstein bemalen, als Beruf. Und in Tokyo gab es vor 60 Jahren ein Riesenerdbeben, das sogennante Kantou-Beben. Die neue Geschichte handelt davon, daß noch ein Riesenerdbeben stattfindet, was den Menschen noch irgendetwas mehr gibt, wie z.B. Hoffnung und Zukunftszuversicht.
Das war also die erste Konzeption des Films, und ich war mit Herrn Miyazaki einverstanden. Wir haben das ungefähr ein Jahr lang verfolgt. Dann haben wir uns noch mal abgesprochen und uns gefragt, ob wir diese Geschichte wirklich weiterverfolgen wollen. Daraufhin habe ich dann gesagt, daß wir lieber einen Film für Kinder machen sollten, statt eines Erwachsenenfilmes. Herr Miyazaki sagte dann, daß es in Ordnung sei, aber unter diesen Umständen die Titelheldin statt 20 Jahre nur noch 10 Jahre alt sein sollte.
Und diese Geschichte sollte dann im Japan vor ein paar Jahren spielen, also nicht in der Gegenwart.
In der Nähe unseres Studiogebäudes gibt es einen Themenpark, wo man Gebäude der Edo-Zeit sehen kann, also Gebäude von vor 150 Jahren. Und Herr Miyazaki und ich haben diesen Park oft besucht, weil wir ihn so toll fanden. Und dann haben wir gedacht: Ach, das könnten wir als Schauplatz nehmen.
Also das Mädchen, 10 Jahre alt, macht sozusagen eine Reise in die Vergangenheit und schaut sich die Stadt an, wie sie so vor 100 - 150 Jahren war. Die Kinder in Japan heute sind ja ziemlich beschäftigt, wegen der Schule und vieler anderer Sachen, und sind ziemlich müde. Und wenn das Mädchen jetzt in die Vergangenheit geht und wieder Energie schöpft, das sollte unsere Geschichte sein. Mit dieser Konzeption haben wir ungefähr vor 3 Jahren angefangen. Und so ist auch die Geschichte von Chihiro entstanden.
Jpn. Journalist: Sie haben also ein Badehaus benutzt, was ja typisch japanisch ist. Meinen Sie, das wird auch im Ausland verstanden? Diese Konzeption mit dem Badehaus. Haben Sie da keine Sorge?
Suzuki: (seufzt tief und überlegt): Ja, also in erster Linie haben wir natürlich an das japanische Publikum gedacht. Und wenn das dadurch auch im Ausland ginge, dann würden wir uns freuen. Das wäre dann idealtypisch.
Wenn ein Film Überzeugungskraft gegenüber einer Nation hat, dann denke ich, daß der Film auch international Überzeugungskraft haben wird. So war das jedenfalls gedacht. Und ich denke, um international agieren zu können, muß man auch national und regional denken. Vom regionalen Level können wir dann in die Welt hinaus. Also von vorne herein eine internationale Konzeption zu machen führt dazu, daß man gesichtslos wird. Charakterlos.
Jpn. Journalist: Sie haben gesagt, man muß erst einmal im eigenen Land Anerkennung finden. Aber z.B. Yubaba, die Oberhexe, ist doch eine europäische oder westliche Hexe. Wieso haben Sie die Oberhexe so westlich gestylt? Heißt das, daß Sie von vornherein so international gedacht haben? Sie meinten auch, daß Sie die Regionalität bewahren wollen. Denken Sie nicht, daß das dadurch verloren geht?
Suzuki: Nein. Diese Befürchtung hatte ich überhaupt nicht. Denn in der Edo-Zeit hat sich ja Japan gegenüber gegenüber der Welt abgeschottet. Danach kam die Öffnung durch das sogenannte Schwarze Schiff. Alles hat sich geändert und wurde verwestlicht. Das moderne Japan besteht aus den neuen, westlichen und den uralten japanischen Elementen, die sich gleichsam vermischt haben. Auch eine westlich gestylte Oberhexe zeigt das heutige, wirkliche Japan. Und ich glaube auch, daß Herr Regiesseur Miyazaki das so gedacht hat.
Sie sehen im Film ja viele Gebäude. Einige davon sind typisch japanisch, andere wiederum sehr westlich, was Sie sicherlich bemerkt haben. Und das ist wirklich die Entwicklung Japans in den letzten 100 Jahren gewesen.
Moderator: Als Anmerkung möchte ich noch loswerden, daß Chihiro und ihre Eltern ja auch nicht typisch japanisch, sondern eher westlich aussehen.
Suzuki (lacht auf und strahlt): Nun, ich lebe in Japan und kann das deshalb nicht so eindeutig beurteilen. Kinder sehen wirklich so aus in Japan.
Also kann man nur sagen, das waren wirklich typische Eltern - oder ein typisches Elternbild.
Westl. Journalist: Im vorhergehenden Werk, Prinzessin Mononoke, gab es auch berühmte Hollywoodstars als Synchronstimmen. Vor allem, weil dieser Film sich ja an Kinder richtet, sind Untertitel ein Problem. Haben Sie da schon Pläne?
Sollen die Synchronsprecher Hollywoodstars sein, oder Deutsche, oder Briten? Überhaupt andere Sprachen?
Suzuki (grübelt): Ja, also der Film soll auch international vorgeführt werden. In Amerika, Europa, Asien. Da wir aber nicht selbst die Kopien erstellen, suchen wir natürlich Unternehmen, denen wir vertrauen können und schließen dann einen Vertrag ab.
Und je nachdem, wie sich die Firmen entscheiden, erstellen sie dann die Kopien unserer Filme. Die Kriterien für unserer Meinung nach vertrauenswürdigen Firmen sind: 1. Die Firmen müssen gute Kopien erstellen können und 2. Sie müssen sich im Marketing wirklich einsetzen. Diese beiden Voraussetzungen sind sozusagen die Vertrauensbasis.
Die Erstellung der Kopien und alles weitere liegt aber außerhalb unserer Kontrolle.
Wir hoffen natürlich immer, daß es gut und erfolgreich ist. Hoffentlich konnte ich damit ihre Frage beantworten.
Derselbe Journalist: Kann ich dann also davon ausgehen, daß Sie mit der Übersetzung und Synchronisation von Prinzessin Mononoke zufrieden waren? Und würde das bedeuten, daß, wenn das der Fall ist, sie es bei Sen to Chihiro no kamikakushi genauso machen wollen?
Suzuki (ernst): Natürlich werden wir auch eine englische Version erstellen, also keine Untertitel mehr. Also, ob wir mit Mononoke Hime zufrieden waren, kann ich nicht richtig einschätzen, da ich kein Englisch verstehe. Daher kann ich nur vermuten, ob die engl. Version gut war. Aber es war schon lustig, denn bei Mononoke Hime hatten wir einen Vertrag und daher gab es viele unterschiedliche Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Chinesisch. Natürlich habe ich alle Sprachen gehört und hatte das Gefühl, daß alles national gefärbt war, aber auch alles witzig war in seiner Art.
Westl. Journalist: Sie sagten, daß der Film als Kinderfilm geplant war. Ich habe ihn gerade gesehen und fand ihn hervorragend. Sollte das in Japan wirklich ein Film für Kinder werden?
Ich glaube kaum, daß der Film hier in Deutschland, falls er gezeigt werden soll, wirklich als Kinderfilm eingestuft wird.
Ich bin der japanischen Götterwelt unkundig. Worauf basieren diese verschiedenen Göttergeschichten des Filmes?
Suzuki (denkt nach und seufzt): Wir wollten einen Zeichentrickfilm machen, was ja eigentlich eher für Kinder ist. Wir wollten schon immer Filme für Kinder machen. Das denken wir jedes Mal, aber das Ergebnis ist, daß in Japan viele Erwachsene unsere Filme anschauen. Und gerade dieser Film, Sen to Chihiro no Kamikakushi, wird in Japan von allen Altersgruppen gesehen, vom Kindergartenkind über Grundschüler, Gymnasiasten und Erwachsene bis hin zu den Senioren.
Ich glaube, wenn man einen Film wirklich konzentriert, bewußt aufbaut und versucht ihn gut zu machen, wird das von allen Generationen begrüßt werden.
Zu ihrer zweiten Frage: In Japan spricht man von 8 Mio. Gottheiten. Japan hatte ja ursprünglich seine eigene Religion, später kamen dann der Buddhismus und das Christentum dazu. Aber davor gab es in Japan nur den Animismus. Und in dieser Welt waren 8 Mio. Gottheiten. Nachdem der Buddhismus nach Japan gekommen war, haben aber trotzdem alle diese Gottheiten überlebt. Und es gibt ja viele Regierungen, aber in Japan ist es so, daß, wenn eine Regierung die andere ablöste, nichts weiter passiert. In Europa hingegen änderte sich der Glauben mit den verschiedenen Herrschern, z.B. vom Katholizismus zum Protestantismus. Das heißt, in Japan wurden die Gottheiten immer mehr, was auch weiterhin so sein wird. Wir werden auch neue Kulturen haben, d.h. Wir behalten das Alte und das Neue kommt hinzu.
Westl. Journalist: Wie sehen die Verleihrechte außerhalb Japans aus? Denn bei Prinzessin Mononoke hatte man eher den Eindruck, daß der Film zurückgehalten wurde.
Suzuki: Also in Hong Kong und Taiwan läuft der Film bereits, und zwar mit sehr guten Erfolg. Für Südkorea sind wir gerade dabei einen Vertrag abzuschließen, das ist also noch nicht fest. Für Frankreich werden wir diesen Film ab April zeigen können. Für Nordamerika, Europa und den anderen Ländern stehen wir gerade kurz vor einem Vertragsabschluß, so daß ich heute noch nichts Genaues dazu bekanntgeben kann. Da aber der Vertrag fast unter Dach und Fach ist, kann ich das bestimmt in Kürze bekanntgeben. Dann sage ich Ihnen auch, wie das mit dem Vertrieb und Verleih sein wird. Wir hoffen natürlich, daß dieser Film für möglichst viele Menschen zu sehen sein wird. Es sollte auch ein Erfolg werden, aber da müssen wir schauen, wie es weitergeht.
Westl. Journalist: Dieses Feuerwerk berührt sehr tief, dennoch bleiben uns diese Symbole hier im Westen weitgehend verschlossen. Könnten Sie etwas dazu sagen? Zum kulturellen Hintergrund z.B. welche Bedeutung das dicke Baby hat, als der Schatz der Hexe?
Suzuki (lacht herzhaft): Nun, das ist ziemlich schwierig. Also, dieses dicke Baby ist für uns Japaner als Symbol ziemlich leicht zu verstehen, wenn wir es betrachten. Das Kind an sich ist etwas sehr kostbares, ein Schatz, und es wächst auf. Das Baby ist eigentlich ein Erwachsener, wird aber immer noch wie ein Baby behandelt. Das ist das Symbol. Und es ist ja eigentlich das Kind von Yubaba, der Oberhexe. Es soll ihren Umgang mit dem Baby verdeutlichen, die Beziehung, die sie zu ihm hat. Sie ist ja als Managerin ziemlich streng, aber als Mutter ist sie lieb und zart und hat völlig die Kontrolle über ihr Kind verloren. Das Baby sieht also wirklich noch aus wie ein Baby, ist aber eigentlich schon erwachsen. Es ist zwar körperlich groß, aber innerlich doch noch unreif. Wenn man es so erklärt, ist es zwar nicht mehr witzig, aber das ist nun mal eine Seite der japanischen Gegenwartssituation. Also wenn Sie noch andere Symbole nennen, werde ich dann versuchen sie zu erklären.
Jap. Journalist: Sie haben doch vorhin über den Vertragsabschluß mit ausländischen Verleihern gesprochen. Es ist zwar keine Frage, sondern eher eine Botschaft des deutschen Publikums: Vom Zeitpunkt, als Mononoke Hime in Japan aufgeführt wurde, bis zum Kinostart in Deutschland hat es ziemlich lange gedauert. Und die Fans hier in Deutschland haben ziemlich lange darauf warten müssen, was wohl eine ziemlich traurige Situation war. Und daher meine Botschaft des deutschen Publikums: Sen to Chihiro no Kamikakushi soll schneller nach Deutschland kommen, denn die Kinder und die 30 - 40jährigen Erwachsenen sind ja mit der Fernsehserie Heidi großgeworden und haben auch viele Filme von Regisseur Miyazaki gesehen. Und sie (das deutsche Publikum) sind auch gute Kritiker. Und deshalb ist es doch ziemlich wichtig für Deutschland, daß dieser Film so frühzeitig wie möglich hier öffentlich aufgeführt wird. Und nun zu meiner Frage: Es geht ja in diesen Film darum, den Namen zu nehmen, also aus dem Namen Chihiro wurde der Name Sen. Und der Name sollte wieder zurückerobert werden. Und Herr Miyazaki behandelt auch das Thema Arbeit ja immer wieder. Haben Sie mit Herrn Miyazaki darüber diskutiert?
Suzuki (denkt kurz nach und lacht auf): Also wegen ihrer Botschaft: Ja, ich denke, das wird früh geschehen. Ich kann zwar nichts versprechen, weil wir den Vertrag noch nicht abgeschlossen haben. Aber ich kann ihnen einen Wink geben. Die Spanne wird auf jeden Fall kürzer sein als bei Mononoke Hime. Und zu ihrer Frage was es bedeutet den Namen zu stehlen: Nun, ich glaube das ist nichts neues. Es gibt ja viele Geschichten, in denen der Name gestohlen wird. Vielleicht ist das ja auch eine Zivilisationskritik, gerade in Japan. Die Angestellten dort, die in einem Unternehmen arbeiten, vergessen oft, wer sie sind. Das hieße doch auch, daß der Angestellte seinen Namen vergessen hat. Ich glaube, Japaner können das ziemlich gut verstehen. Ob das ausländische Publikum das verstehen kann weiß ich nicht, aber Herr Regisseur Miyazaki und ich sind in diesem Punkt des Namenstehlens ziemlich schnell zu einem Konsens gekommen.
Zu ihrer zweiten Frage wegen der Arbeitsformen: Nun, das gab es schon immer und Herr Regisseur Miyazaki hat dieses Thema schon oft aufgegriffen. Ich möchte mal eine kleine Nebengeschichte erzählen: Nun, Chihiro wurde ihr Name gestohlen und sie mußte arbeiten. Bei einer normalen Geschichte würde gezeigt werden, daß Arbeit Freude macht, und auch wir sind eigentlich mit dieser Konzeption gestartet, aber wir haben festgestellt, daß es schwierig wäre zu zeigen, daß Arbeit Freude macht. Dann haben wir überlegt, wieso das so ist. Uns fiel auf, daß Herr Regisseur Miyazaki schon oft solche Szenen gezeigt hat. Und daher ist es schwierig, ein neues Bild davon zu entwickeln. Ich denke, daß dieser Konzeptionswandel eine Antwort auf Ihre Frage ist.
Westl. Journalistin: Ich habe zwei Fragen. Die erste ist zu Herrn Miyazaki und seiner Arbeitsweise. Sie haben gesagt, daß Sie sich vor ca. einem Jahr auf diese Story geeinigt haben. Setzt er sich dann hin und schreibt das Drehbuch zur Story vom Anfang bis zum Ende, und dann wird es animiert? Oder schreibt er erst den Rahmen und die einzelnen Sektionen, und die werden dann animiert?
Suzuki: Nein, Herr Regisseur Miyazaki schreibt nicht die ganze Geschichte auf einmal, sondern wir machen Momentaufnahmen. Schon wenn er ein Viertel der Geschichte geschrieben hat, fangen wir mit der Animation an. Das ist schon immer recht schwierig, das verständlich zu machen, denn keiner glaubt uns. Weder Japaner noch die ausländischen Kollegen. Man sagt zwar immer, daß man erst die ganze Geschichte mit ihren Highlights schreiben muß und danach erst die Bilder zeichnet. Das sagen die anderen. Aber Herr Regisseur Miyazaki ist in dieser Hinsicht ziemlich einzigartig. Wir beginnen sozusagen ohne zu wissen, wie die Geschichte weitergeht. Wir wissen auch von vornherein nicht, wie lang die Geschichte sein wird. Das ist auch für uns intern eine Spannung. Thrill and suspense. Sie fragen sich jetzt sicher, weshalb wir so arbeiten. Natürlich haben wir dazu auch einen Grund: Der Herr Regisseur Miyazaki hat früher immer das Buch bis zu Ende geschrieben. Aber nicht zu wissen, wie die Geschichte ausgeht oder wie lang der Film wird, erzeugt eine Spannung. Diese Spannung soll jetzt auch im Film eingesetzt werden. Das ist im Gegenzug zu seinen letzten Filmen eine neue Haltung, die er auch sonst nur bei Mononoke Hime und Kaze no Tani no Naushika hatte. Also daß er nicht wußte, wie es ausgeht. Und ich als Produzent leide immer darunter. (lacht)
Dieselbe Journalistin: Meine zweite Frage. Vielleicht können Sie es ein bißchen erklären, denn wir haben über Prinzessin Mononoke gelesen, daß der Verleih von Studio Ghibli die Rechte hat. Aber ich hatte den Eindruck, daß künftige Werke beim Disney-Verleih für das Ausland sein werden. Aber vielleicht ist das ja doch nicht so. Sie sagten ja, daß der Verleih für andere Länder von ihnen ausgehandelt wird. Also, wie ist ihr Verhältnis zu Disney?
Suzuki (überlegt sehr lange): Also unser Verhältnis zu Disney ist freundschaftlich. Und ich werde jetzt etwas offener reden. Also mit Disney hatten wir unsere ersten Verhandlungen. Disney schaut sich erst unseren Film an und dann entscheidet Disney für sich, ob es den Vertrieb machen will oder nicht. Bei Mononoke Hime sind wir damals so verfahren, daß sich Disney den Film erstmal angeschaut hat. Natürlich zeigen wir den Film nicht nur Disney. Wir zeigen ihn auch vielen anderen Firmen und holen uns deren Meinung ein, um dann zum Schluß unsere Auswahl zu treffen. Also so war das mit Disney, und wir sind jetzt noch am verhandeln.
Moderator: Prinzessin Mononoke lief ja damals außer Wettbewerb, und Sen to Chihiro no Kamikakushi läuft jetzt im Wettbewerb. Vielleicht können Sie uns ja sagen, wie Sie die Aussichten für die Zukunft eines Animationsfilmes sehen, auch mal bei einem Festival zu gewinnen. Ist das eine Entwicklung, die realistisch ist? Werden wir auch demnächst den ersten animierten Schauspielpreis haben?
Suzuki (lacht kurz auf): Also wenn ich die Jury wäre, die die goldenen und silbernen Bären auswählt, würde ich natürlich diesen Film an die erste Stelle setzen. Nur ich bin ja nicht die Jury. Ich hoffe es natürlich. Ich wäre sehr glücklich. Aber daß Sen to Chihiro no Kamikakushi überhaupt im Wettbewerb läuft, ist für uns eine sehr große Ehre.
Animationsfilme kamen ja nie als Wettbewerbsfilme.
Und ich glaube unsere Filme, die wir bis jetzt produziert haben� Nun ich glaube, vorhin wurde Disney genannt. Wir waren ja immer der Auffassung, Disney hätte bisher nur Musicalfilme gemacht, also keine Animationsfilme, sondern animierte Musical-Filme.
Und Herr Regisseur Miyazaki hat ja auch gesagt, daß er einen Zeichentrickfilm mit Spielfilmmethode drehen will. Sozusagen die russische und französische Tradition.
Daß wir diesmal unseren Film im Wettbewerb einbringen können und er überhaupt von der Jury gesehen wird, das ist für uns eine sehr große Freude und eine Ehre.
Westl. Journalist: Nach der Produktion von Prinzessin Mononoke ging ein Aufschrei infolge eines großen Schrecks durch die große Fangemeinde von Ghibli und speziell Herrn Miyazaki. Es ging das Gerücht um, daß Herr Miyazaki nie wieder einen Film mit Ghibli machen würde. Dann kam jetzt dieser Film, Sen to Chihiro no Kamikakushi.
Wann wird es einen weiteren Film von Hayao MIYAZAKI geben?
(Anm. d. Red.: Dies ist der einzige Journalist, der den Namen Hayao richtig ausgesprochen hat. Selbst bei der Premiere des Films auf der Berlinale ist das nicht gelungen.)
Suzuki (grinst): Der Herr Regisseur Miyazaki sagt, im Jahre 2004. Und ich versuche ihm zu glauben. (lacht)
Moderator: Vielen Dank an Herrn Suzuki, daß er in Berlin war. Viel Glück für Sen to Chihiro no Kamikakushi im Wettbewerb. Dankeschön.
Suzuki: Vielen herzlichen Dank.
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