Eine Liebesgeschichte zwischen Schüler und Lehrerin. Eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Alien. Eine dramatische und ernste Liebesgeschichte voller Gefühle - oder einfach nur Fanservice?
Onegai Teacher
Original TV-Serie, 2002, 12 Folgen und 1 OVA (geplant)
Planung & Vorlage: Please!
Regie: IDE Yasunori (Hanaukyo Maid-tai)
Drehbuch: KURODA Yosuke (Kokoro Library)
Charakterdesign: GODA Hiroaki (Oh My Goddess! OVA)
Mecha-Design: MORIKI Yasuhiro (Scryed), WATANABE Yoshihiro (D4 Princess)
Art Director: HORI Sotaro (Hanaukyo Maid-tai)
Musik: I've / ORITO Shinji (AIR)
Produzent: Bandai Visual
Co-Produzent: DOOM, GENCO
Sender: WOWOW (10.01.02 bis 28.03.02)
http://www.please-please.jp/ (jp.)
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Die Hauptcharaktere
KUSANAGI Kei (Seiyuu: HOSHI Souichiro (SOMA Ryu / Argento Soma)) Ein ruhiger Junge, der seine "Krankheit" selbst vor den eigenen Freunden geheim hält. Von seinem 15. bis zum 18. Lebensjahr lag er bewußtlos im Krankenhaus und lebt seitdem bei seinem Onkel EDAJIMA Minoru und dessen Frau Konoha. Sein körperliches Gebrechen läßt ihn wie einen 15jährigen Oberschüler aussehen, obwohl er schon volljährig ist.
KAZAMI Mizuho (Seiyuu: INOUE Kikuko (Belldandy / Oh My Goddess!)) Als neue Lehrerin kommt sie in Keis Klasse und ist von der Situation komplett überfordert. Sie liebt "Pocky"-Schokoladensticks über alles, die sie an ihren Vater, der ein Mensch war, erinnern. Sie hat die Angewohnheit, ständig "saiyuu senjiko yo" zu sagen, wenn sie es eilig hat.
Marie (Seiyuu: KANEDA Tomoko (Akaha / Kokoro Library))
Mizuhos kleiner koboldgestaltiger Computer unterstützt sie in allen Lebenslagen. Seine Hauptaufgabe ist das Steuern des Raumschiffes und das Kontrollieren des Teleporters. Obwohl ziemlich dumm, kennt es doch Kazamis Gefühle sehr gut.
HERIKAWA Koishi (Seiyuu: KAWASUMI Ayako (Mahoro / Mahoromatic)) Die sowohl burschikose als auch mädchenhafte Züge aufweisende Koishi ist die "Anführerin" von Keis Clique. Sie ist heimlich in Kei verliebt. Ihren Andeutungen und Annäherungsversuchen gegenüber scheint er jedoch blind, weshalb sie sich beim Technik-Lehrer Yamada regelmäßig ausheult.
MAGUMO Hyosuke (Seiyuu: IWATA Mitsuo (Pyoro / Vandread)) Einer von Keis Freunden. Er sieht gut aus und ist ausgesprochen selbstbewußt. Er hat einen starken Akzent und gibt sich nach außen hin gerne rebellisch. Dennoch kann er auch sehr gefühlvoll sein.
MISUMI Kaede (Seiyuu: OHARA Sayaka (Ezra / Vandread)) Die schüchterne Halb-Japanerin ist für japanische Verhältnisse ziemlich groß. Sie ist heimlich in Hyosuke verliebt, traut sich aber nicht, ihm dies zu gestehen.
MORINO Ichigo (Seiyuu: TAMURA Yukari (Ai / I -wish you were here-)) Durch ihre geringe Größe sieht sie fast noch wie eine Grundschülerin aus. Sie wirkt völlig gefühllos. Im Geheimen versucht sie, Kei und Koishi zusammenzubringen. Genau wie Kei verbirgt auch Ichigo ein Geheimnis, aus dem sie ihre Motivation nimmt. Sie ist der Meinung, daß sie "niemals wieder glücklich" werde.
SHIDO Matagu (Seiyuu: MIURA Hiroaki (Snowman / Orphen Revenge)) Der eher gemäßigte Matagu bildet ein gutes Gegengewicht zum impulsiven Hyosuke. Er schwärmt für Mizuho und interessiert sich für Astronomie.
KAZAMI Maho (Seiyuu: KOOROGI Satomi (Chu Chu / Utena)) Mizuhos kleine Schwester ist gegen die Heirat. Sie hetzt sogar ihren kleinen Computer Miruru auf Kei. Karamelsticks ißt sie am liebsten.
KAZAMI Hazuo (Seiyuu: TAKADA Yumi (Ayeka / Tenchi Muyo)) Mizuhos Mutter sieht auf den ersten Blick genauso aus wie sie. Im Gegensatz zu ihren Töchtern ist sie aber stets gelassen und für Dummheiten gut. Sie mag Schokoladensticks mit weißer Schokolade.
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Des Otakus liebstes Mädel ist normalerweise Oberschülerin, ein wenig schüchtern, aber auch ein wenig temperamentvoll, süß und gut erzogen. Jedoch ist sie in allen Fällen jünger oder zumindest gleich alt. Daß nun eine etwas "reifere" Dame von 23 Jahren den MOE-Part übernimmt, ist (zumindest im Anime-Bereich) nicht nur ungewöhnlich, sondern schafft auch viele Möglichkeiten für ebenso ungewöhnliche Situationskomik und Dramatik:
Der Oberschüler Kei wird mit seiner neuen Lehrerin wiederholt in sehr prekären Situationen erwischt. Da niemand an unglückliche Zufälle glauben will, sind beide gezwungen, heimlich zu heiraten, um einen großen Skandal zu vermeiden, aber auch, um Kazami-senseis Arbeitsplatz zu retten, denn sie ist nicht nur eine umwerfend gutaussehende Lehrerin mit Traummaßen, sondern auch die geheime Gesandte einer außerirdischen Weltraumbehörde.
Letzteres erscheint leider ein wenig gezwungen. Kazami erklärt etwas verworren von einer Weltraumbehörde, "die die Schüler der Erde überwacht". Man hat ständig das Gefühl, daß die Macher sich selbst ein wenig unterschätzt haben und deshalb die Geschichte mit etwas Sci-fi aufpeppen wollten. Doch erkennbar waren sie sich auch da nicht so sicher. Zwar sorgen die Teleportationstechnik und die kleinen Computer im Laufe der Serie immer wieder für nette, humorvolle Einlagen, haben aber eigentlich nie wirklich dramaturgische Notwendigkeit und werden auch immer weniger, so daß man sie fast schon völlig vergißt. Das liegt nämlich daran, daß Onetei auf etwas völlig anderes abzielt:
Trotz des nicht gerade geringen Anteils an Fanservice und Komödie will Onegai Teacher -kurz Onetei - eher ein "Junjou-Anime" (Reine Gefühle-Anime) als eine "Love Comedy" sein. Für beide Partner ist diese Heirat viel zu plötzlich, und sie müssen erst langsam lernen, was das für sie eigentlich bedeutet. Obwohl beide theoretisch erwachsen sind, so benehmen sie sich noch immer sehr kindisch. Kei fehlen drei Jahre seines Lebens und Kazami ist eine Außerirdische, die die Gebräuche und Sitten der Erde noch nicht völlig beherrscht. Selbst über ihr gegenseitiges Verhältnis sind sich beide nicht sicher: Noch immer spricht er sie mit "sensei" (Lehrer) an und sie ihn mit "Kei-kun" (Anrede für Mitschüler). Dazu kommt, daß ein geheimes Liebesverhältnis zwischen ihnen wie ein Verrat an Keis Freunden wäre.
Die Heirat von Kei und Mizuho erinnert an die Ehen früherer Zeiten, in denen die Verheirateten sich erst lieben lernen mußten. Dazu stehen im Kontrast Keis Klassenkameraden, wie die jugendlich schwärmerische Koishi, die noch an die Heiligkeit der ersten Liebe glaubt. Oder Hyosuke und Kaede, die trotz ihrer Liebe zueinander wegen der ungewissen Zukunft vor einem Zusammenkommen zurückschrecken.
Tatsächlich geht es in Onegai Teacher aber um die Frage nach der Beständigkeit des Glücks. Die Parallelen zu Goethes Faust sind dabei mehr als nur zufällig. Genau wie Heinrich Faust läßt auch Kei sich hinreißen zum Wunsch "oh Augenblick, verweile doch, du bist so schön!". Aber nicht ewige Verdammnis, sondern ein Schlaf von drei Jahren ist die Folge. Und dieser Wunsch nach ewigem Glück, der ihn in diesen Schlaf trieb, zerstörte schließlich sein Leben. Kei war gezwungen, sich von seinen nun erwachsen gewordenen Freunden und seiner von ihm entfremdeten Familie zu trennen und aufs Land zu fliehen, wo ihn niemand kannte. Doch die Furcht vor der Zukunft und der damit verbundenen Möglichkeit, unglücklich zu werden, ist noch immer sehr groß. Aber langsam beginnt er zu begreifen: Er muß stetig "beschleunigen" und dabei glücklich werden. Und trotzdem mit Zuversicht in die Zukunft schauen können. Einen zweiten "Stillstand" würde er nämlich nicht wieder überleben.
Daß die Macher schon Erfahrung im Bishoujo-Genre haben, zeigt die Besetzung, die größtenteils vom erfolgreichen Hanaukyo Maid-tai-Anime stammt. Verstärkt wurde das Team vom Charakterdesigner Goda, der sich bereits einen Namen mit Anime-Umsetzungen von FUJISHIMA Kosukes Werken (Oh! My Goddess) gemacht hat, sowie dem Komponisten Orito vom Studio I�ve, das im Bishoujo-Game-Bereich sehr bekannt ist, und Kuroda, der zu den besten Drehbuchautoren im Anime-Bereich zählt und von derbsten Komödien (Excel Saga) über wüste Action-Spektakel (Scryed) bis zu düsteren, hochkomplizierten Geschichten (Infinite Ryvius) alles beherrscht. Aber auch bei den Synchronsprechern hat man nicht gegeizt. Es wurden ausschließlich bewährte Stars engagiert, die schon in diesem Genre Erfahrung gesammelt haben. Allen voran natürlich Superstar INOUE Kikuko als Kazami-sensei, die mal wieder zeigt, daß sie nicht zu Unrecht so viele Fans hat.
Onetei wird im Nachmittagsprogramm von WOWOW ausgestrahlt. Die Animationsqualität ist zwar nicht überwältigend, aber ordentlich, sehr sorgfältig und mit kräftigen Farben, und auch die träumerischen Titelsongs, gesungen von der Sängerin Kotoko, haben Ohrwurm-Qualitäten. Eingeleitet wird alles von einem Vorspann, dessen Kameraführung und Bildeinstellung an einfache Handkameras erinnert und den Gedanken an alte Familienvideos aufkommen läßt. Der Abspann der letzten Folge endet schließlich mit Flackern und Knacken: Die Filmrolle ist zu Ende.
Onegai Teacher gehört zur Gattung der MOE-Serien wie Sister Princess oder Kanon (MOE: Der MOE-Charakter ist derjenige, der die Sympathien der Zuschauer auf sich ziehen soll; meistens das süßeste Mädchen.). Technisch wie inhaltlich übertrifft Onetei sie aber alle. Daß die Serie am Anfang noch ein wenig naiv daher kommt, wird durch dramaturgische Spitzenleistungen der späteren Folgen, die teilweise richtige Schockwirkung besitzen, mehr als wettgemacht. Ein Beispiel ist die Szene, in der Ichigo und Kei sich gegenseitig ihre Geheimnisse gestehen. Sie ist komplett ohne Musik oder Hintergrundgeräusche unterlegt und findet in einem aufs Spärlichste eingerichteten Apartment statt. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers ist komplett auf die Interaktion der beiden Personen und ihr Gespräch gerichtet. Und wenn Ichigo mit ihrer kalten, gefühllosen Stimme fast wie beiläufig von ihrem "Problem" und ihrer ein Jahr jüngeren Schwester erzählt, die demnächst Mutter wird, während Ichigo selbst noch immer in der Oberschule ist, ist Gänsehaut garantiert.
Dafür endet Onetei - für Kuroda untypisch - mit einem richtigen Ende. Wem die 12 Folgen jedoch zu wenig waren, der kann sich schon auf den Herbst freuen, wo eine OVA zu Onetei erscheinen soll, oder den Manga dazu von HAYASHI Yahizuru (Sister Red) im monatlichen "Dengeki Daioh"-Magazin lesen. Auf ein westliches Release kann man dagegen wohl lange warten. Aber vielleicht fängt man auch hierzulande an, "zu beschleunigen". Please!
Fan-Yi
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