Nach dem weltweiten Erfolg der Spieleserie und einem Kinofilm war der nächste logische
Schritt, der Familie noch ein weiteres Mitglied zu geben: Eine neue Final Fantasy TV-Serie,
animiert natürlich. Das Kind wurde Final Fantasy Unlimited getauft und läuft seit
dem 2.10.2001 jeden Dienstag abend von 6.30 bis 7 Uhr auf Terebi Tokyo.
Final Fantasy Unlimited
Chefregisseur: MAEDA Mahiro
Planung: TOMIOKA Atsuhiro
Grundkonzept: KAWAZU Akitoshi
Thema Musik: UEMATSU Nobuo
Musik: HAMARO Shirou, TADA Akifumi
Digital Director: TOMOHIRO Hirata
Assistant Director: TAKESHITA Ken'ichi
Character Design: Carmel-7
Mechanic Design: KOBAYASHI Makoto
Animation: GONZO/DIGIMATION
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Momentan sind von der Serie 52 Folgen geplant. Die Aufstellung der Beteiligten liest sich wie ein
Who is Who der Animeszene: KAWAZU Akitoshi, der das Grundkonzept lieferte, hat sich als Produzent
der storylastigen SaGa Serie (PSX) einen Namen gemacht. TOMIOKA Atsuhiro wirkte bei
Pokémon und Vandread mit, der Mech Designer hat seine Fähigkeiten schon
bei Gundam gezeigt, und für die Animation zeichnet - ta-da! - Gonzo verantwortlich. Die
Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber natürlich hätte auch niemand erwartet,
daß Squaresoft völlige Neueinsteiger engagieren würde.
In der nahen Zukunft erscheint plötzlich ein schwarzer Turm im Meer und öffnet das Tor in
eine andere Welt, genannt Ikai, was soviel heißt wie seltsame, andere Welt. Das
Wissenschaftler-Ehepaar Hayakawa macht sich auf, diese seltsame Welt zu erforschen, kehrt
zurück und schreibt ein Buch über ihre Erlebnisse. Von einer erneuten Entdeckungstour
kommen sie jedoch nicht zurück. Ihre beiden Kinder, Yuu und Ai, machen sich nun mit dem Buch
ihrer Eltern als Reiseführer auf den Weg, die Vermißten in der anderen Welt zu suchen.
Und hier fängt die Geschichte an, Fantasy zu werden: In die andere Welt gelangt man mit einer
"U-Bahn", die sich durch die Erde bohrt. Dort treffen sie eine junge Frau namens Lisa, die sich
spontan entscheidet, sich den beiden anzuschließen und ab sofort ein waches Auge auf die
Kinder zu haben. Als sie nun in der anderen Welt landen, fangen die Probleme an. Aus Versehen wecken
sie Kaze (Wind), den Hauptcharakter des Anime, auf, der in einer Art unfreiwilligem Winterschlaf lag
und nun mehr als nur ein paar Lücken in seinem Gedächtnis hat. Für lange
Vorstellungen bleibt keine Zeit, denn sogleich erscheint ein riesiger Pilz (!) und attackiert (!)
die Gruppe. Lisa zeigt sich nun recht kampfbegabt: Sie ist eine Magierin. Leider zeigt dies nur
vorrübergehenden Erfolg und der Pilz wird stattdessen nur noch größer. Doch da
selbst in Final Fantasy Helden nicht sofort sterben, werden die drei von Kaze gerettet, der
das Pilzmonster mit der mit seinem rechten Arm verbundenen "Magie Waffe", einer Art Kanone,
erledigt. Kaze verschwindet, und die übrige Party macht sich auf die Suche nach den Hayakawas.
Auf ihrer Suche treffen sie immer wieder auf Wesen, die ihnen, den Eindringlingen aus der
äußeren Welt, schaden wollen, und immer wieder taucht dann Kaze wie aus dem Nichts auf
und hilft ihnen. Hinter den Angriffen steckt der Graf Tairanto, der - eigentlich noch ein kleines
Kind - die uneingeschränkte Herrschaft über die andere Welt erstrebt. Einer seiner
Streiter ist der magische Ritter ShiroiKumo (weiße Wolke), der überaus starke Erzgegner
Kazes. Die Bewohner der Welt fürchten den Grafen und das Chaos, das er verbreitet. Was verbirgt
sich in Kazes Vergangenheit? Wo stecken die Eltern von Ai und Yuu? Und vor allem: Was zum Geier ist
das für eine komische Welt?!
Die Welt der TV-Serie ist seltsamer als es die Welt eines der Spiele je war. Häuser aus
Früchten, dunkle Wälder mit seltsamen Pflanzen und ein seltsames Wesen namens Fabura, die
Führerin, die alles weiß, was in der Welt vorgeht und den Helden auch völlig nach
Belieben erscheinen kann
Die Produzenten haben alles getan um die Welt wirklich zur Ikai, zur
fremden Welt, zu gestalten.
Wer die Serie sieht, weiß sofort, daß er Final Fantasy vor sich hat und das ist,
man bedenke die Kritiken am Film, bemerkenswert. Natürlich tauchen Chocobos auf, Luftschiffe
schwirren umher und durch Kazes Magiewaffe werden durch Kombination verschiedener Elementkapseln
Magiewesen hervorgerufen. Um es besonders authentisch zu gestalten, ertönt nach jedem Sieg
über ein Monster der klassische Siegesjingle, den jeder aus dem Spiel kennt. Und um der
allgemeinen Definition gerecht zu werden, läuft den Helden auch bald ein besonders
intelligenter und hilfsbereiter Mann namens Shido (Cid) über den beschwerlichen Weg.
Und trotz alledem ist die Serie doch "anders". Zum ersten Mal im Final Fantasy Universum gibt
sich Mutter Erde die Ehre und die Serie wird komplett aus der Sicht von zwei jungen Menschen
erzählt. Dieser Umstand macht die Serie auch erst interessant. Die für Gonzo typischen
Computeranimationen der Mecha, die nicht so recht zur restlichen Animation passen wollen, keine klar
erkennbare Grundhandlung und eine wirklich finstere, verwirrende Welt sind sehr
gewöhnungsbedürftig. Spannung wird sicher nicht durch die etwas durcheinandergeratene
Story aufkommen, aber dieser Umstand, Final Fantasy aus der Sicht von Menschen zu sehen
bekommen
Jeder, der die Spiele spielt, wird sich schon einmal in diese zauberhaften Welten
gewünscht haben, aber die eigene hatte nie Platz in diesem fantastischen Universum. Zudem ist
es natürlich vom Storytechnischen her für Anime eher ungewöhnlich, daß die
Geschichte der Hauptperson, hier Kaze, aus anderen Augen, so quasi im Vorbeigehen, erzählt
wird.
Natürlich ist es noch zu früh, um die Serie sicher und abschließend zu beurteilen.
Wenn diese FUNime erscheint, wird in Japan gerade erst einmal die zehnte Folge ausgestrahlt worden
sein. Wir können nur abwarten, wie sich die Reihe entwickelt und ob aus dem innovativen Ansatz
eine wirklich gute Serie wird.
Daniela
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