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Leseprobe der FUNime Nr. 24

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Inhaltsverzeichnis
Editorial
Angel Dust
Azuma Kyohiko
Mahou Senshi Loui
Earth Girl Arjuna
Alien 9 - Schule ist grausam
Final Fantasy Unlimited
Artbook: Final Fantasy X

Angel Dust

Dies ist die Erinnerung eines weit entfernten Planeten… Die Menschen wollten dieser Stärke, dieser Schönheit nahe sein… Seinen Himmel bevölkerten Kriegsmaschinen, die die Namen der Götter trugen…

Angel Dust

Verlag: Kodakawa Shoten / Newtype 100% Comics
ISBN: 4-04-853362-2
Preis: ¥840 (ca. 15 DM)

Mit diesen Worten beginnt NANASE Aoi's Erstlingswerk Angel Dust, das uns in ein Sci-fi Märchen entführt. Die zerbrechlich wirkende HATORI Yuina besucht die erste Oberstufenklasse und ist besonders stolz darauf, den Schulrekord im niemals schwänzen und niemals zu spät kommen zu halten. Sie lebt bei ihrer Tante, da ihr Vater aufgrund eines "Projektes" keine Zeit hatte, sich um sie zu kümmern. Bis dahin hört sich ihr Leben verhältnismäßig normal an, was sich aber schlagartig ändert, als sich eines Tages einfach über ihr der Himmel öffnet und eine hübsche Frau mit Flügeln wortwörtlich vom Himmel fällt. Diese, so erklärt sie der verdutzten Yuina, ist ein Bioroid, genannt Emulator. Ihr Hierarchie-Code (also ihr Name) ist Seraph und sie hat keinen blassen Schimmer auf welchem Planeten sie hier überhaupt ist. Sie verfolgte jemanden durch den Weltraum und landete hier. Nun möchte sie mit der immer noch fassungslosen Yuina ihre Erinnerungen und Informationen austauschen und besiegelt den Vertrag dann, ohne groß auf Yuinas Antwort zu warten, mit einem Kuß. Von nun an weicht Seraph nicht mehr von Yuinas Seite. Als sich Yuina endlich an ihre ständige Begleiterin gewöhnt hat, erfährt sie auch, was es mit diesem ominösen Vertrag auf sich hat: Seraph hat Yuina zu ihrem Master gemacht und kann nun mit ihr zu einem einzigen Wesen verschmelzen! Werden dem Master während einer Verschmelzung Wunden zugefügt, heben sich diese nach der Lösung wieder auf, während ein Emulator nur während des Zustands der Verschmelzung verletzt werden kann. Zudem werden dem Master erstaunliche Fähigkeiten verliehen: All seine latenten Potentiale werden entfaltet und er kann fliegen. Yuina hat nur kurze Zeit, um sich an diese Verschmelzung zu gewöhnen, bevor sie von einer dunklen Engelsgestalt angegriffen wird. Sie fällt daraufhin vom Himmel und wird, zerzaust wie sie ist, von Seraph nach Hause gebracht. Am nächsten Morgen stellt sich in Yuinas Klasse eine neue Englischlehrerin, Saeki, und gleichzeitig eine neue Schülerin vor. Zur Überraschung Yuinas handelt es sich um KUDOU Aki, eine alte Schulfreundin Yuinas. Diese nimmt sie nach dem Unterricht beiseite und erzählt Yuina, daß auch sie einen Vertrag mit einem Emulator eingegangen ist. Dieser Emulator ist die neue Lehrerin, Hierarchie Code: Luzifer…

Im Mai vergangenen Jahres dürften die schönen Bilder NANASE Aoi's vielen einen Schrecken eingejagt haben, denn der Manga erschien dort, wo eigentlich etwas anderes hingehört: In der Newtype. Der Manga in der Newtype ist eigentlich Five Star Stories. Das weiß jeder, das war schon immer so und das wird wohl auch immer so sein. Wer die Newtype sammelt wird jetzt schmunzeln, denn er weiß, daß es sich nur um einen Aussetzer handelte und so erschien statt Five Star Stories von Newtype Ausgabe 5 im Mai 2000 bis zur Ausgabe 1 im Januar 2001 Angel Dust. Man spricht von NANASEs Erstlingswerk, was aber nicht bedeutet, daß sie sich nicht schon vorher bemerkbar gemacht hat. So wirkte sie bei vielen Doujinshi, vor allem zu Samurai Spirits (Shin Nakoruru Spirits, April 1995; Rakugaki 2, August 1997 usw.), Darkstalkers (All Right, Mai 1995) oder aber Tokimeki Memorial (Eien no Memorial, Dezember 1996), mit, illustrierte Cover von CDs und Spielanleitungen professioneller Hersteller (z.B. Eithea Deluxe Pack, für die PSX von Atlus) und Enix veröffentlichte im Dezember 1999 sogar einen Manga namens Shiroki Miko no Densetsu mit Auszügen aus ihren Doujinshi Shin Nakoruru Spirits, Karen und Darkside, sowie einem Interview. Auch für die Newtype-Leser war sie keine Unbekannte, denn schon seit der Februarausgabe 1999 hatte Nanase in der Newtype ihren eigenen kleinen Comicstrip namens Nanase Aoi no Girls Square, in dem auf humorvolle Weise Verhaltensweisen von Mädchen aufgegriffen wurden. Angel Dust ist nun ihr erster eigener "richtiger" Manga, worauf sie, darf man einem Interview in der Newtype glauben schenken, auch mächtig stolz ist, und wofür sie auch allen Grund hat.

Angel Dust mischt sowohl von der Story als auch - vor allem - in Sachen Optik in der Oberklasse mit. Gekonnt wird auf die biblische Geschichte der gefallenen Engel angespielt: Luzifer und sechs seiner Kumpanen waren von Neid gegenüber den Seraphim erfüllt, denn nur diese höchste Klasse der Engel durfte Gott wirklich nahe sein. So begannen die 7 Engel eine Revolution im Himmel und wurden daraufhin verbannt. Die 7 gefallenen Engel wurden nunmehr zu 7 Teufeln (s. auch Sailor Moon), Luzifer, dessen Name heute nunmehr ein Synonym für den Leibhaftigen ist, der Herrscher über die anderen Teufel, der "Gott" der Unterwelt. In der Welt von Angel Dust spielte sich unter den Emulatoren ähnliches ab. Aus diesem Grunde verfolgt Seraph auch Luzifer, denn sie will sie für ihre Taten - sie hatte Seraphs geliebten ersten Master getötet - bestrafen. Der kleine geniale Kniff, der die Story des Manga erst wirklich interessant macht, beinhaltet leider zugleich die Auflösung der gesamten Geschichte, weshalb es unfair wäre, hier zu spoilern. Vielleicht, so mag mancher sagen, ist dieser Manga nicht hochphilosophisch oder regt zu vielen Diskussionen an, aber bei einem einzigen Band kann man dies wohl auch nicht erwarten. Es ist eine gutdurchdachte Story, die jeden reizen sollte, den Manga mindestens zweimal zu lesen um die Informationen, die man am Ende bekommen hat, zu erweitern.

Aber auch nach dem dritten oder vierten mal durchlesen wird Angel Dust nicht in irgendeiner Ecke landen. Warum weiß jeder, der schon einmal Bilder der Zeichnerin zu Gesicht bekommen hat: Sie sind einfach atemberaubend schön. Obwohl sie Körper sehr plastisch zeichnet, wirken die Figuren nicht zu muskulös. Die Art wie sie Haare, Augen und Kleidung zeichnet, ist einfach wunderschön, die Hintergründe sind detailliert und die Kolorierung und Schattierungen sind grandios. Zudem wird einem beim Durchblättern ein interessanter Effekt faszinieren: Bei einer Kampfszene, die völlig in schwarzweiß gehalten ist, tauchen plötzlich rote Blutflecke auf.

Außer dem Comic findet man in dem Tankoubon noch ein doppelseitiges Farbposter in Übergröße zum herausreißen für alle Blasphemisten, eine weitere Farbseite und hinten ein nettes Nachwort mit einer beigefügten schwarzweiß-Zeichnung.

Nach diesen Ausführungen erübrigt sich wohl die Frage, ob sich denn ein Kauf lohnen werde, und da es sich ja um nur einen Band handelt, kann man es sich durchaus leisten. Das Geld für den Kauf dieses Mangas ist bestimmt nicht zum Fenster hinausgeflattert.

Wer sich nun zum Kauf entschlossen hat, der findet unter http://atlas.spaceports.com/~skaven/Translations.html auch die Fanübersetzung ins Englische. Diese ist, passend zum Manga, sehr gut gelungen; es werden neben dem englischen auch der japanische Text gezeigt, was sowohl das Suchen nach der richtigen Sprechblase als auch das Japanisch-Lernen erleichtert. Und für die, denen eine Fanübersetzung nicht gut genug ist, hat Kadokawa Shoten am 3. November bekanntgegeben, daß Angel Dust nicht nur ins Koreanische, Italienische und Französische, sondern auch ins Deutsche übersetzt wird!

Weitere Informationen und schöne Bilder gibt es auf NANASE Aoi's privater Hompage: http://www.aoinanase.gr.jp/

Daniela

   

   
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