anime no tomodachi ...
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Leseprobe der FUNime Nr. 23 (5/2001)

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Inhaltsverzeichnis
Editorial
Miyazakis Ghibli-Museum
Klingende Silberscheiben
Maze TV-Box − Jetzt auf DVD!
Cowboy Bebop Movie: Knockin’ on Heaven’s Door
Shamanic Princess
Pokka Poka
Kenichi Sonoda Artworks 1983 ∼ 1997

Pokka Poka

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Pokka Poka

©FUKAMI Jun
Erscheint seit 1988 in You Comics
Verlag: Shueisha
Label: YOU tokubetsu henshuu
ISBN:
4-08-785001-3, 4-08-785002-1,
4-08-785003-X, 4-08-785004-8,
4-08-785019-6, 4-08-785042-0
Preis: ¥581 (ca. 10 DM)

Dieser Manga von Fukami Jun entstammt einem Genre, das im Westen so gut wie keine Beachtung erfährt: dem Hausfrauenmanga, womit eigentlich die Zielgruppe gemeint ist, aber in diesem Fall beschreibt das Wort auch den Inhalt. Hauptcharakter ist Tadokoro Asami, eine junge Hausfrau, die mit ihrem Mann Yoshihiko und der kleinen Tochter Asuka ein ganz normales Leben führt.

Das mag langweilig klingen, doch die Serie erhielt nicht umsonst eine Neuauflage im Bunko-Format, das nur Manga-Klassikern vorbehalten ist, sowie eine Umsetzung als dorama (Live-Action TV-Serie) Anfang dieses Jahres. Eifersuchtsdrama und Familientragödie also? Nicht direkt − das häusliche Leben der Tadokoros dient eher als harmonischer Ruhepol und positives Beispiel, das Verwandte oder Bekannte mit mehr oder minder ernsten Problemen daran erinnert, was wirklich wichtig ist, worauf sich ihre eigenen Probleme meist als nichtig, oder zumindest lösbar herausstellen.

Das Ganze ist dabei längst nicht so simpel oder kitschig wie es vielleicht klingen mag, denn es wird auch viel Zeit darauf verwendet, die glückliche und liebevolle Atmosphäre, die Asami und ihre Familie aufgebaut haben, glaubhaft darzustellen. Sei es ein Wochenendausflug, ein verlorenes Lieblingsspielzeug, das gemeinsame Bad oder Geldsorgen: Freude und Krisen werden zusammen genossen bzw. gemeistert, im sicheren Bewußtsein, daß man sich aufeinander verlassen kann. Als Auflockerung dient dabei Asamis recht unkonventioneller, impulsiver und machmal auch etwas kindischer Charakter. So ist z.B. zu Beginn der TV-Serie ihre Tochter todtraurig, daß das neue, eigene Haus der Familie kein blaues Dach hat (blaue Dachziegel sind in Japan für traditionelle Einfamilienhäuser sehr beliebt), woraufhin Asami einfach zu Pinsel und Farbeimer greift…

Fukamis Zeichenstil enthält leichte Shoujo-Elemente, ist aber oft auch mehr oder weniger stark stilisiert; gelegentlich finden sich auch interessante Stilmittel, z.B. gibt es eine Rückblende mit Yoshihikos früheren Romanzen, in der die Frauen bzw. Mädchen jedoch stets gesichtslos bleiben − bis er einer von ihnen einen Heiratsantrag macht, und sie sich als Asami entpuppt.
Alles in Allem ist Pokka Poka ein etwas erwachsenerer Manga für Harmoniebedürftige, die auch mal ohne Action auskommen. Leider sind Japanischkenntnise fast unerläßlich, da andere Sprachfassungen nicht existieren, was sich wohl auch kaum ändern wird.

Michael B.

   

   
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