Drei Jahre nach dem Ende der TV/OAV-Serie Cowboy Bebop und nach monatelangem Aufschub ist nun am 1.
September der Kinofilm Knockin' on Heaven's Door in Japan angelaufen.
Cowboy Bebop - Tengoku no Tobira / Knockin' on Heaven's Door
©2001 Sunrise, Bones, Bandai Visual
Regisseur: Watanabe Shinichiro
Drehbuch: Nobumoto Keiko
Produzenten: Minami Masahiko, Ueda Masuo, Takanashi Minoru
Charakterdesign: Kawamoto Toshihiro
Mechadesign: Yamane Kimitoshi
Musik: Kanno Youko
Spieldauer: 114 Minuten
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Webseite:
http://www.cowboybebop.com/english/index.html (Link ist nicht mehr aktiv)
Geheimcode aus dem Programmheft:
http://www.cowboybebop.com/secret/ (Link ist nicht mehr aktiv)
User: lee_samson
Passwort: NO1hackER
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Nachdem das Ende der Serie ziemlich, nun ja, endgültig war, spielt der Film nicht danach,
sondern ist irgendwo zwischen den späteren Folgen angesiedelt, und hat nichts mit der
Rahmenhandlung der Serie zu tun. Als Voraussetzung muß man eigentlich nur die Hauptcharaktere
kennen, denn im Prinzip ist der Film nicht mehr als eine Episode wie jede andere, nur länger und
etwas besser animiert.
Die Handlung beginnt auf dem Mars. Faye ist mal wieder auf der Jagd nach Kopfgeld und verfolgt die
Spur des Hackers Lee Samson. Dabei wird sie Zeugin der Explosion eines Chemielasters, die Dutzende
von Todesopfern fordert. Kurz vor der Explosion sah sie einen Mann aus dem Laster steigen und
seelenruhig die Straße entlangschlendern, um dann von einer Brücke zu springen und zu
verschwinden.
Spike, Faye und Jet stellen Nachforschungen an, und die Spuren führen sie zu Vincent Volaju,
einem ehemaligen Mitglied einer Spezialeinheit, der sich nun zum Terroristen berufen fühlt.
Weiterhin tauchen Verbindungen zu Lee Samson und einer Chemiefirma auf. Als Spike sich dort
einschleicht, gerät er mit der schönen und schlagkräftigen Electra Ovilo aneinander,
die Vincent zu kennen scheint.
Faye gelingt es derweil, Vincent selbst aufzuspüren, ist aber dem mit scheinbar
übermenschlicher Kraft und Ausdauer ausgestatteten Terroristen nicht gewachsen und wird
gefangengenommen. Nun erfährt sie aus erster Hand seinen nächsten Plan zur bevorstehenden
Halloween-Parade, der noch ein paar Nummern größer und tödlicher ist als die Sache
mit dem Laster. Nachdem ihm auch Spike in einer direkten Konfrontation unterliegt, scheint niemand in
der Lage, den Mann aufzuhalten...
Beim Anschauen wird man das Gefühl nicht los, daß die Macher ein wenig zu angestrengt
versucht haben, die Geschichte dramatisch und visuell beeindruckend zu gestalten, obwohl der Film
durchaus auch ruhigere Momente hat. Irgendwie wirkt das Ganze nicht hundertprozentig durchdacht, es
gibt zu viele Elemente, die nicht wirklich zur Handlung beitragen und ein wenig planlos
zusammengewürfelt erscheinen.
Das heißt aber keineswegs, daß der Film nicht sehenswert wäre; man sollte eben nur
nicht zu viel erwarten. Wie gesagt: Im Wesentlichen handelt es sich eben einfach um eine weitere
Episode der Serie, die in puncto Story und Atmosphäre aber nicht ganz an die Highlights wie
Ballad of Fallen Angels oder Pierrot Le Fou heranreicht.
Technisch ist an Knockin' on Heaven's Door definitiv nichts auszusetzen; die ohnehin schon
außergewöhnlich hohe Animationsqualität der Serie wird noch um einiges gesteigert,
wobei das Ergebnis in etwa auf der gleichen Ebene liegt wie andere aktuelle Kinofilme.
Eine Sache gibt es aber, die den Film zu etwas Besonderem macht; die Rede ist von der stimmungsvollen
und vielseitigen Musik, für die selbstverständlich wieder KANNO Youko verantwortlich
zeichnet. Im Programmheft wird sie mit der Aussage zitiert, sie hätte mehr als ein Jahr lang
über dem Drehbuch gebrütet, um sich die passende Hintergrundmusik für Vincent
auszudenken, da ihre Stärke eigentlich fröhliche, niedliche (ja, sie sagt wirklich
"kawaii"!) Musik sei.
Insgesamt ist Knockin' on Heaven's Door sicher sehenswert, sowohl für Fans der Serie, als auch
für jene, die nur einmal in Cowboy Bebop hineinschnuppern wollen, nur sollten beide nicht zu
viel erwarten.
Michael B.
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