Kommt und seht, was sich die Geister von anderen Kulturen ausgedacht haben. Schaut es Euch mit
interessiertem Blick an, versucht zu lernen und verinnerlicht den Geist der Verständigung.
Chado-Kai e.V.
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Hannover wurde am 11. Mai 1989 gegründet, um das Teehaus im
Stadtpark von Hannover mit Leben zu füllen. Hannover ist die Partnerstadt von Hiroshima, und damals
wurde der Stadt ein Teehaus im Stil der Ueda-Teeschule aus Hiroshima gespendet. Später wurde das
Teehaus noch durch einen äußeren und einen inneren Garten erweitert und präsentiert sich heute als
eine typische Teeanlage, wie man sie auch in Japan finden kann. Freundlicherweise reist oft ein
Teemeister der Ueda-Teeschule nach Hannover, um deutsche Interessenten in den Weg des Tees (Chadou)
einzuführen. Diese Veranstaltungen sind nicht an besondere Feste gebunden, sondern finden in
regelmäßigen Abständen statt. An einem Schild am Teehaus kann man den Termin der nächsten
öffentlichen Teezeremonie erfahren, man kann sich wegen der Termine aber auch direkt an die Deutsch-
Japanische Gesellschaft wenden (http://www.chadokai.de). So fand nach dem Natsumatsuri (Sommerfest)
im Juni bereits Mitte August wieder eine Vorführung statt. Das Teehaus kann aber auch jederzeit
besichtigt werden. Für die Teilnahme an der Teezeremonie, bei der auch dem Publikum Tee und Gebäck
gereicht wird, ist allerdings eine Anmeldung erforderlich.
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Am 23. Juni 2001 lud die Deutsch-Japanische Gesellschaft Chado-Kai e.V. zu ihrem Sommerfest im
Stadtpark von Hannover ein. Viele Animefans aus dem Raum Hannover nahmen dies zu Anlaß, einmal
einen Blick über den Tellerrand zu werfen und etwas tiefer in die japanische Kultur
einzutauchen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht und uns wurde viel Interessantes geboten:
Die Veranstaltung begann mit einer leider nur sehr kurzen Vorführung von Taiko-Trommlern. Nach
einem Grußwort des Generalkonsuls Sakurai Hiroshi folgten Präsentationen in Ikebana
(Blumenstecken), Kyudou (rituelles Bogenschießen), Laidou (Schwertpräsentationen) und
Aikidou (Kampfsport). Daneben konnte man sich an einzelnen Ständen über Themen wie
Kalligraphie, Origami (Papierfaltkunst), Faden- und Körperskulpturen, Windspiele, japanische
Keramik, Bonsai und selbst über japanische Zwerghühner informieren. Ein besonderes
Highlight waren aber drei Vorführungen der japanischen Teezeromonie durch die Meisterin der
Ueda-Teeschule aus Hiroshima, Nakamoto Hiroyo. Auf besonderes Interesse traf auch ein GO-Tunier, bei
der Mitglieder des Hannoverschen GO-Vereins Interessierte zu einem Spiel einluden.
Der Tag verging wie im Flug und war für alle Teilnehmer äußerst interessant und
zufriedenstellend. Vor dem Beginn der Veranstaltung hatten wir uns mit über 20 Leuten zuerst zum
Eisessen und Klönen getroffen, und abgerundet wurde der Tag nach den vielen neuen
Eindrücken durch ein spontanes Animetreffen bei einem der Mitglieder in der Umgebung. Ich kann
allen Lesern wirklich nur nahelegen, sich einmal zu erkundigen, ob es in ihrer Umgebung eine Deutsch-
Japanische Gesellschaft gibt und ob diese ähnliche Kultur-Programme anbietet. Die Veranstaltung
war zwar nicht annähend so groß wie das Tempelfest in Düsseldorf, doch bot es
durchaus einen sehr interessanten Einblick in die japanische Kultur und damit einen sehenswerten
Blick über den Tellerrand unseres normalen Hobbys.
Bernhard
Chanoyu oder Chadou - Der Weg des Tees
Chanoyu, der alte Name der Teezeremonie, bedeutet eigentlich nichts anderes als heißes
Teewasser. Hinter diesem einfachen Wort verbirgt sich jedoch eine vielschichtige Verbindung aus
Zen und Taoismus, die in besonderer Weise Einfluß auf die japanische Kultur genommen hat. Die
Teepflanze findet in Japan das erste Mal im Jahre 729 Erwähnung; später im 15. Jahrhundert
bürgerte sich die Teezeremonie in ganz Japan ein und eine sehr schlichte Form wurde vom
Teemeister Jo-o Takeno (1502-1555) entwickelt, der sogenannte Wabi-Tee (wabi kann man mit
bäuerlich übersetzen, meint aber eigentlich eher eine Geisteshaltung der
Genügsamkeit, Schlichtheit und Bescheidenheit). Diese Teeschule wurde von Jo-o´s
Schüler Rikyuu Sen (1522-1591) vervollkommnet, der lange Zeit ein Freund des Taiko und
späteren Shogun Tokugawa Hideyoshi war. (Über das Ende Rikyuus gibt es übrigens auch
einen Kinofilm: Rikyu) Bis heute lebt die Schule, die Rikyuu gegründet hat, fort, ohne dabei
leblos und reine Tradition zu werden. Die Geisteshaltung der Teezeremonie prägte die Japaner in
der Zeit des Tokugawa-Shogunats und darüber hinaus bis in die heutige Zeit. Eine wirkliche
Erläuterung der Teezeremonie würde jedoch diesen Kasten sprengen und muß einem
ausführlicheren Artikel vorbehalten bleiben.
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