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Leseprobe der FUNime Nr. 21

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Vampire Hunter D - Der neue Kinofilm

Vampire Hunter D von 1985 war einer der ersten Anime neuerer Prägung, die im Westen veröffentlicht wurden. Jahre später ist nun Ende April in Japan der schon lange angekündigte zweite Kinofilm angelaufen - unter dem gleichen Titel.

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Vampire Hunter D

Spieldauer: 102 Minuten
Regie: KAWAJIRI Yoshiaki
Charakterdesign: MINOWA Yutaka
Musik: Marco D'Ambrosio
Animation: Studio Madhouse

Webseite: http://www.hunterd.com (Stand: 09.2001)

Beide Filme basieren auf einer Romanreihe von KIKUCHI Hideyuki. Diese umfaßt insgesamt zwölf Geschichten, von denen sich jedoch manche über mehrere Bände erstrecken. Der neue Film basiert auf dem 3. Roman mit dem Titel D - Yousatsukou, jedoch wurde der Plot stark abgewandelt. Die Geschichte spielt sich erneut in der schon aus dem ersten Film bekannten, seltsamen Mischung aus Wildem Westen, klassisch-viktorianischem Vampirfilmsetting und Endzeitszenario ab, und der Hauptcharakter ist natürlich wieder D, der Vampirjäger, der selbst zur Hälfte ein Vampir ist.

Diesmal wird er von einem verzweifelten Vater angeheuert, dessen Tocher Charlotte von dem Vampir Meier Link (er heißt wirklich so!) entführt wurde. D soll sie entweder zurückbringen oder, falls sie schon zum Vampir wurde, töten. Doch er hat Konkurrenz: Die Marcus-Brüder, eine Gruppe von erfahrenen Vampirjägern, sind ebenfalls hinter dem in einer prunkvollen Pferdekutsche (was auch sonst?) flüchtenden Vampir her, und einer Zusammenarbeit nicht sonderlich zugeneigt. Zumindest mit Leila, dem weiblichen Mitglied der Gruppe, versteht sich D einigermaßen gut. Die Feindseligkeiten der Jäger untereinander erweisen sich jedoch schnell als das geringste Problem, denn Meier Link sucht bei den Barbarois Unterschlupf, einem Haufen ausgesprochen gefährlicher und unfreundlicher Kreaturen. Zudem scheint Charlotte den Vampir nicht ganz unfreiwillig zu begleiten!

Eine alte Weisheit besagt, daß Fortsetzungen und Remakes dem Original generell unterlegen sind. Im Fall von Vampire Hunter D erweist sich das jedoch als falsch - der Film steckt seinen Vorgänger locker in die Tasche, bei so ziemlich jedem denkbaren Kriterium. Zuerst fällt natürlich die Animation auf, die sich ja generell technisch ständig weiterentwickelt, doch dieser Film ist auch für heutige Verhältnisse überdurchschnittlich gut animiert. Dazu kommen die Charakterdesigns, die sich diesmal deutlich näher an die Vorlagen von AMANO Yoshitaka (der mit seinen Illustrationen zu den Romanen das Aussehen des Vampirjägers festlegte) halten. Die machmal bombastische, manchmal unauffällige musikalische Untermalung tut das Ihre.

Doch auch die inneren Werte sind beachtlich: Die Geschichte ist zwar nicht wirklich komplex, doch neben spektakulären Kampfszenen bietet sie auch viel Raum zur Entwicklung der Charaktere; allen voran D und Leila. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz, dank Ds linker Hand, die mit ihren respektlosen Sprüchen den Gegenpol zu der fast übertriebenen Coolness des Jägers bildet. Vielleicht am Wichtigsten: Der Film hat ein in jeder Hinsicht befriedigendes Ende, das positiv ist, ohne plump zu sein, und nachdenklich stimmt, ohne aufdringlich zu sein. Alles in Allem: absolut sehenswert, auch für jene, die sich für den ersten Film von Vampire Hunter D nicht begeistern konnten.

Übrigens wiederspricht das neue Release auch zwei liebgewonnenen Klischees der Anime- Fangemeinde im Westen: Zuerst einmal lief er in Japan mit nur etwa 50 Kopien an, nicht mehr als das vielgescholtene Mononoke Hime Release in Deutschland, und dies ist durchaus keine Ausnahme. Offenbar sind Anime im Kino auch in Japan keineswegs Mainstream. Angesichts des außerdem - für japanische Verhältnisse - noch ungewöhnlich niedrigen Eintrittspreises von ¥1000 (ca. 20 DM) dürften an den Kinokassen kaum die Produktionskosten eingespielt werden können. Man hofft wohl, daß dies durch die Zweitverwertung auf Video und im Ausland gelingt.

Womit wir bei der zweiten Besonderheit wären: Vampire Hunter D lief in den japanischen Kinos ausschließlich in Englisch mit japanischen Untertiteln. Anders als beim Armitage III Kinofilm sind auch keine Berühmtheiten unter den Sprechern, außer Dwight Schultz (bekannt als "Murdoch" im A-Team), der einige Nebenrollen spricht. Trotzdem ist das Ergebnis, abgesehen von einigen Schwächen ganz am Anfang, sehr gut gelungen. Für das Videorelease wurde dann doch noch eine japanische Fassung aufgenommen, und angesichts der Namen (YAMADERA Kouichi, HAYASHIBARA Megumi) besteht wohl kein Zweifel, daß dieser Dub den Fans als dem Original himmelhoch überlegen gelten wird…

Michael B.

   

   
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