Iria ist eine angehende Kopfgeldjägerin und träumt davon, eines Tages mit ihrem Bruder
als Team zur Tat schreiten zu können.

Iria Vol.1 sub
Direktor: Amino Tetsuro
CharaDesign: Otonashi Ryunosuke
Visuals: Amemiya Keita
Musik: Yoshikawa Yoichiro
Story: Dojaga Gen, Amino Tetsuro
Scipt: Arakawa Nahurisa, Amino Tetsuro
Laufzeit: 60 Minuten
Preis: 39,95 DM
Hersteller: Anime Video
AV 00021
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Nach langer Zeit der Dürre in der Anime-Wüste Deutschlands, welche nur von einer einzigen
nicht besonders ergiebigen Oase mit Leben erfüllt wurde, stellt sich mit Anime Video in
Deutschland nun ein neues Label dem hierzulande sehr kritischen Kunden. Als Einstieg in den deutschen
Markt wählte die Firma die sechsteilige Iria OVA, wobei auf dem Tape die ersten beiden Folgen
(Nubatama und Akashima) zu finden sind.
Diese OVA bildet die Vorgeschichte zu den beiden Iria-Real-Verfilmungen; die erstere dieser
Verfilmungen geistert auch als Zeiram durch diverse deutsche Privat-Fernsehsender. Nun möglichst
kurz zur Story (wir wollen ja nicht zuviel verraten und dem werten Leser womöglich den
Spaß nehmen).
Da Iria nur Lehrling ist und ihre Lizenz noch auf sich warten läßt, wird sie, während
sich ihr Bruder Glenn und sein Partner Bob auf ihre nächste Mission vorbereiten, zum
Haushüten eingeteilt. Etwas, was unserem kleinen Hitzkopf nicht besonders schmeckt, und so ist
es nicht verwunderlich, daß sie sich sofort an die Verfolgung von Glenn und Bob macht, als
diese in Schwierigkeiten mit den lokalen Behörden geraten. Nachdem sie sich den beiden quasi
ganz unschuldig als Begleitung aufgedrängt hat (wenn man den notwendigen Sprung in den Schweber
der beiden, nachdem es eine Schießerei mit den Behördenrobotern gegeben hat, als
unschuldiges Aufdrängen bezeichnen darf), wird sie in die Mission der beiden eingeweiht.
Sie sollen ein von Piraten geentertes Raumschiff finden und die Besatzung bergen. An Bord angekommen,
finden sie allerdings ein grauenvolles Massaker vor, bei dem nur sehr wenige der Besatzung das
Glück hatten zu überleben. Ist dies das Werk von Piraten, oder schleicht noch etwas viel
Grauenvolleres durch die Gänge und Hallen des Schiffes?
Soweit der Appetizer zur Story. Die im Jahr 1994 entstandene OVA ist handwerklich sehr gut geraten,
mit einem herrlich anzuhörenden Soundtrack und einer bestechenden Story ausgestattet und hat
nicht zu Unrecht bei Helen McCarthy mit sehr, sehr gut abgeschnitten. Und wie gut ist die deutsche
Umsetzung gelungen?
Die Untertitel sind weiß und von etwas größerer Höhe als üblich. Auch
wenn mich die doch etwas extreme Größe stört, so wird es doch für das
ungeübtere Auge leichter sein, dem Text zu folgen. Die Übersetzung ist mit leichten
Mängeln in Ordnung, auch wenn man sich am Anfang wundert, warum Iria und ihre Freunde
ständig als Ermittler bezeichnet werden, obwohl alle anderen mir bekannten Übersetzungen
und auch der Orginaltext von Kopfgeldjägern sprechen. Auch wurden manche kurzen Ausrufe
(z.B. Nani?) nicht untertitelt, so daß der des japanischen Unkundige doch etwas verliert.
Es geht zwar nichts Wichtiges verloren, was das Verständnis der Story beeinträchtigen
könnte, allerdings würde ich mir für das nächste Tape etwas mehr Sorgfalt
wünschen. Allerdings wurde dankenswerterweise Opening- und Endingsong einmal in deutsch und
einmal in japanisch untertitelt, etwas, was sonst in Deutschland bisher nicht unbedingt üblich
war. Der zwischen Teil 1 und Teil 2 befindliche Teaser für den zweiten Teil wurde nicht
übersetzt, was man in diesem Falle allerdings verschmerzen kann.
Besonders gefallen hat der Verzicht auf ein Macrovision-Kopier-Verfahren und der in Verbindung mit
einem vernünftigen Tape erreichten guten Bild- und Tonqualität, welcher bei mir zu
Hause sogar einen Hauch von Surround aus dem DSP zauberte. So sollte das aussehen, und nicht wie bei
anderen Firmen, wo man ständig umtauscht!
Fazit: Wenn man auf SF-Action steht und zumindest einer Story mit etwas Tiefgang nicht gleich die
rote Karte zeigt, sollte man Iria auf seine Wunschliste setzen. Und wenn man dann noch ein Faible
für niedliche Kopfgeldjägerinnen hat, sollte man die OVA in der Liste ganz nach oben
schieben.
Marcus B.
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