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Autor: |
Karsten Schubert |
Artikel erschienen in: |
FUNime Nr. 38, Seite 34, Juli 2004 |
Twelve Kingdoms ist eine 45teilige TV-Serie, die auf einer umfangreichen,
zwölfbändigen Romanreihe beruht. Diese Serie wurde zwar schon einmal in
der FUNime 27 vorgestellt, doch im Rahmen der US-Veröffentlichung
ist es an der Zeit, noch einmal einen Blick auf Media Blasters' momentanen
Verkaufsschlager zu werfen.
Die Geschichte beginnt mit der jungen Youko, die seit einiger Zeit von
seltsamen Alpträumen geplagt wird, und der plötzlich ein junger Mann
namens Keiki erscheint, der vor ihr niederkniet und ihr ewige Gefolgschaft
schwört. Doch während sie sich noch von ihrer Überraschung erholt, werden
ihre Klassenkameraden angegriffen und der Klassenraum verwandelt sich
unerklärlicherweise in ein Trümmerfeld. Gemeinsam mit Keiki flieht das
Mädchen auf das Dach, wo die beiden zwei weiteren Freunden begegnen, der
abenteuerlustigen Sugimoto und dem eher schüchternen Asano. Doch hier
werden sie sofort von riesigen Vögeln angegriffen. Keiki ruft zur
Unterstützung eigene Monster herbei, außerdem gibt er Youko ein Schwert
und beauftragt ein Geisterwesen damit, in Youkos Körper zu ruhen und sie
beim Umgang mit dem Schwert zu unterstützen.
Dennoch müssen die vier
fliehen, wobei sie über einen riesigen Lichtwirbel über dem Meer in eine
andere Welt gelangen – in die Welt der Zwölf Königreiche. Dort
müssen die drei versuchen, alleine zurecht zu kommen, da Keiki und die
unterstützenden Monster verschwanden, wobei Asano allerdings sah, daß
Keiki offenbar in Wirklichkeit kein Mensch sondern eine Art Einhorn ist.
Doch auch Youkos Gesichtszüge haben sich verändert, so daß sie zunächst
von ihren Freunden gar nicht erkannt wird. Und noch etwas unterscheidet
die drei: Nur Youko ist in der Lage, die Sprache der Einwohner dieser
Welt zu verstehen, von denen sie als sogenannte Kaikyakus gejagt werden,
die angeblich Unglück über das Land bringen. Und so werden sie in die
Auseinandersetzungen einer Welt verwickelt, die äußerlich zwar dem
mittelalterlichen China gleicht, wo jedoch Menschen an Bäumen geboren
werden, sprechende Tiermenschen alltäglich sind und Könige von Einhörnern
(Kirin genannt) erwählt werden.
Die Zeichnungen und Animationen sind dabei für eine TV-Serie recht
ordentlich, wenn auch eher einfach gehalten, wobei man sich aufgrund
der ernsthaften Handlung jegliche SD-Effekte spart. Auch die US-DVDs
geben sich keine Blöße, mit Ausnahme einiger etwas unscharfer Szenen,
die aber eher auf das Konto der Master gehen. Ganz anders sieht es da
beim englischen und japanischen Stereoton aus, der bei der ersten DVD
nur in Mono abgemischt wurde! Allerdings ist der Ton generell ausgesprochen
centerlastig abgemischt, so daß man nur bei dezent abgemischter Musik oder
gelegentlichen Effekten den Unterschied bemerken kann. Trotz der einfachen,
klaren Melodien macht der Soundtrack dabei eine recht ordentliche Figur
und auch die englische Synchronfassung kann sich durchaus hören lassen.
Die wirkliche Stärke des Anime liegt jedoch in der ausgesprochen
komplexen Handlung, die von rätselhaften Geschöpfen und Charakteren
nur so wimmelt. Man merkt deutlich, daß diese Serie auf einem Roman
und nicht wie Fushigi Yuugi nur auf einem vergleichsweise
einfachen Manga beruht. Deshalb ist auch Youko keinesfalls die absolut
dominierende Hauptfigur, sondern man lernt vielmehr in Begleitung
verschiedener Charaktere die Welt der Zwölf Königreiche kennen.
Dabei hielt man sich jedoch nicht immer eng an die Bücher, sondern
versuchte vielmehr die Essenz des Romans in eine verfilmbare Fassung
zu übertragen. So wurde zum Beispiel Youko in den Büchern allein in
die Welt der Zwölf Königreiche verschlagen, doch um ihre inneren
Konflikte besser zu veranschaulichen und langwierige Monologe zu
verkürzen, entschied man sich für die Animefassung, sie von einigen
Freunden begleiten zu lassen. Doch obwohl Sugimoto nur ein einfaches
Hilfsmittel ist, hat man sogar ihr einen komplexen Charakter verpasst,
der mit der Story verwoben wurde. Nur Asano bleibt im Vergleich dazu
ausgesprochen profillos.
Die Extras beschränken sich bei einigen DVDs auf ein paar zusätzliche
Erklärungen im Inlay, während man auf anderen DVDs auch solche Dinge
wie Interviews finden kann, in denen zum Beispiel die Unterschiede
von Roman und Anime vorgestellt werden.
Trotz der angesprochenen Schwäche ist die Serie für Anhänger ernsthafter
Fantasy und durchdachter Geschichten eine absolute Empfehlung. Das größte
Problem ist wirklich nur die erste DVD. Media Blasters deutete zwar einen
Austausch an, blieb aber konkrete Details schuldig.
The Twelve Kingdoms
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TV-Serie mit 45 Folgen
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Laufzeit pro DVD: |
100-125 Min. (4-5 Folgen) |
Ländercode: |
1 |
Herausgeber: |
Media Blasters |
Listenpreis pro DVD: |
$29.95 |
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