


Love Hina
Kodansha/Shounen Jump Manga
bisher erschienen: 8 Bände
Preis: je ¥400
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Prikura - jap. Abkürzung für PrintClub, das sind Fotoautomaten, in denen
man briefmarkengroße Fotos von sich mit seinen Freunden vor verschiedenen Hintergründen
machen kann.
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Urashima Keitarou hat große Pläne: Er will an der Todai (Tokyo Daigaku) aufgenommen
werden, der Universität mit dem besten Ruf in ganz Japan. Doch leider bringt Keitarou nicht
gerade ideale Voraussetzungen mit: Er ist nicht sonderlich gut in Geschichte, klassisches Japanisch und
Fremdsprachen liegen ihm auch nicht, von Mathematik ganz zu schweigen. Sprich, es ist nicht
verwunderlich, daß er bereits zweifacher Rounin ist, also schon zweimal am universitären
Eintrittsexamen scheiterte.
Doch Keitarou gibt nicht so leicht auf, schließlich hat er in seiner Kindheit einem Mädchen
versprochen, mit ihr zusammen an der Todai zu studieren, so wie es alle Liebespaare tun. Leider ist
Keitarou ein Tolpatsch (und Brillenträger), und hatte seitdem nie wieder eine Freundin. Dies wird
eindrucksvoll durch sein Prikura*-Sammelalbum belegt, das mit Fotos gefüllt ist, auf denen er
allein zu sehen ist. Keitarou ist jedoch ein wenig romantisch und glaubt, daß das Mädchen
aus seiner Kindheit immer noch an ihn denkt.
Um sich auf das Eintrittsexamen vorzubereiten, besucht Keitarou eine Vorbereitungsklasse und zieht
darum in der Herberge seiner Tante, dem Hinata ein. Was er nicht weiß, ist,
daß das Hinata mittlerweile zu einem Mädchenpensionat wurde, in dem er als Angehöriger
des männlichen Geschlechts überhaupt nicht gern gesehen ist. Dank einiger unglücklicher
Umstände macht Keitarou auch sogleich die Bekanntschaft mit den fünf Bewohnerinnen des Hinata
und kann nur knapp, dank Hilfe seiner Tante, der Hinrichtung entgehen.
Die Mädchen sind von dem neuen Mitbewohner zunächst gar nicht begeistert. Man einigt sich
jedoch darauf, ihn auf Probezeit zu nehmen, und schon nach kurzer Zeit kann sich Keitarou
mit allen Bewohnerinnen anfreunden. Ganz besonders angetan ist er von Narusegawa Naru. Sie ist in
derselben Vorbereitungsklasse wie er und Zenkoku Top (Beste des Landes), also eine favorisierte
Anwärterin für die Todai. Leider ist die hochintelligente Naru sehr kurz angebunden und dank
seiner Tolpatschigkeit schafft es Keitarou immer wieder, bei ihr in Ungnade zu fallen. Konno Mitsune,
die älteste der Bewohnerinnen, ist ein wenig undurchsichtig und macht ihrem Spitznamen
Kitsune (Fuchs) alle Ehre. Sie mag es, mit mehr oder weniger heimtückischen Mitteln,
die Angelegenheit zwischen Keitarou und Naru zu beschleunigen. Motoko scheint noch in der Zeit der
Samurai zu leben. Sie ist stets in ihrer Kendou-Trainingskleidung und einem Schwert (mit scharfer
Klinge!) unterwegs, mit dem sie sehr geschickt umgeht. Keitarou hat einigen Respekt vor ihr, da
Matoko auch recht aufbrausend ist und man schnell über die Klinge springen könnte.
Kaora Suu, eine junge Inderin, begeistert sich sehr für Technik und macht Keitarou mit ihrer
Überschwenglichkeit das Leben schwer. Nicht zuletzt bringt ihn ihre Offenheit in Verlegenheit,
was von Naru mit heftigen Schlägen geahndet wird. Shinobu, die jüngste, ist sehr
schüchtern, mag jedoch Keitarou offensichtlich recht gern. Nur zeigen kann sie es ihm nicht so
richtig.
Wem diese bunte Truppe und die urkomischen Situationen, in die sie geraten, noch nicht reicht; im
Verlauf der Handlung kommen weitere Charaktere dazu, die noch mehr Schwung in die Story bringen;
z.B. Tama-chan, eine seltene flugfähige Onsen-Schildkröte oder Seta, ein ehemaliger Lehrer
von Naru, für den sie geschwärmt hat. Seine kleine Tochter Sara erweist sich
als extrem gerissen und hinterhältig und es scheint ihr richtig Spaß zu machen, den armen
Keitarou in Situationen zu bugsieren, die ihm nichts als Ärger einbringen.
Im Laufe der Geschichte kommen sich Naru und Keitarou trotz (oder wegen) aller Widrigkeiten
langsam näher. Doch auf einer Reise treffen die beiden auf ein Mädchen namens Otohime Mutsumi,
die ein noch größerer Tolpatsch als Keitarou ist, und die schon dreimal durch das Examen
gefallen ist. Keitarou fühlt sich wegen der vielen verbindenden Gemeinsamkeiten sofort zu ihr
hingezogen.
Love Hina lebt von vielen Mißverständnissen, urkomischen Situationen und haarsträubendem
Slapstick. Die gewaltige Portion Fanservice soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß
diese Serie in Japan für Kinder konzipiert ist. So dreht es sich im allgemeinen um Probleme des
Erwachsenwerdens, die mit viel Humor und lustigen Begebenheiten aufbereitet werden. Das Werk von
Akamatsu Ken erfreut sich in Japan großer Beliebtheit. Dies ist nicht zuletzt der Grund,
daß seit April 2000 eine entsprechende TV-Serie ausgestrahlt wird.
Wer mit der schräger Situationskomik, von der diese Serie lebt, nichts anfangen kann,
möchte Akamatsu Ken bitte übergehen. Doch jedem, der sich für überdrehte
Geschichten mit viel Humor und Slapstick begeistern kann, sei Love Hina unbedingt empfohlen!
Stephan
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