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Inhalt:
Nach einer Familientragödie gerät ein jung verheirateter Arzt in die
Hände eines mysteriösen Doppelgängers, der eiskalt sein Leben annektiert.
Bildstarkes japanisches Gruselkino.
(Text: SF1)
Alternativer Text:
Anfang des 20. Jahrhunderts kehrt der Arzt Yukio Daitokuji
hochdekoriert aus dem Krieg heim und heiratet die faszinierende
junge Rin. Kurz danach ereignen sich in Yukios Haus seltsame Dinge;
bald sieht er sich mit einem mörderischen Doppelgänger konfrontiert.
Shinya Tsukamoto, Schöpfer der «Tetsuo»-Filme, zählt zu den kühnsten
Kultregisseuren Japans. Mit «Sôseiji» bzw. «Gemini» erweist er dem
japanischen Horrorautor Edogawa Rampo eine Hommage. Die doppelte
Hauptrolle verkörpert der ehemalige Popstar Masahiro Motoki.
(Text: SF1)
Ausführlicherer Text:
Tokio, um 1910. Der junge Arzt Yukio Daitokuji (Masahiro Motoki) ist
mit mehreren Orden ausgezeichnet aus dem Krieg heimgekehrt und führt
die Praxis seines Vaters weiter. Er hat die junge, schöne Rin (Ryo)
geheiratet, die er durch Zufall kennengelernt hat. Rin leidet
offenbar an Gedächtnisverlust und kennt ihre eigene Herkunft nicht.
Die Praxis läuft gut, doch Yukio folgt den Grundsätzen seines
dünkelhaften Vaters und vernachlässigt die Armen unter seinen
Patienten zugunsten der Elite. Nachts fangen Yukio und Rin an,
seltsame Schattengestalten zu sehen. Eines Nachts kommt Yukios Vater
auf bizarre Weise ums Leben; kurz danach begegnet die Mutter nachts
einem unheimlichen, in Lumpen gekleideten Mann und stirbt vor
Schreck. Yukio selbst wird von dem Lumpenmann angegriffen und in
einen Brunnenschacht geworfen. Der Fremde, der Yukio sehr ähnlich
sieht, nennt sich Sutekichi (Masahiro Motoki) und behauptet, sein
Zwillingsbruder zu sein. Er will im Elendsviertel als Bandit gelebt
haben, nachdem er von seinen Eltern eines Muttermals wegen
ausgestossen worden war. In den Slums sei auch Rin aufgewachsen und
seine Geliebte geworden. Während Yukio hilflos im Brunnenschacht
leidet, macht sich Sutekichi daran, sich nicht nur Yukios Existenz
anzueignen, sondern ihm auch seine Gattin wegzunehmen.
Shinya Tsukamoto machte erstmals 1989 von sich reden, als er mit der
Billigproduktion «Tetsuo - The Iron Man» einen Cyberhorror-Thriller
schuf, der in seiner Eigenwilligkeit an Werke von David Lynch gemahnte.
In der Folge drehte er weitere phantastische Filme, darunter
«Tetsuo II: Body Hammer» und «Bullet Ballet».
«Gemini» bzw. «Sôseiji»
ist für Tsukamoto etwas atypisch, indem der Film auf einer
literarischen Vorlage beruht. Der Autor Edogawa Rampo (ein Pseudonym,
das auf der japanischen Aussprache von «Edgar Allan Poe» beruht) hat
neben zahlreichen anderen Gruselgeschichten 1956 die Erzählung
«Sôseiji» («Zwillinge») geschrieben. Tsukamotos Adaption verzichtet
auf seine üblichen Gewaltexzesse und setzt vielmehr auf starke Bilder
und eine unheimliche Atmosphäre. Stilisierte Kostüme und maskenhaftes
Makeup machen seine HauptdarstellerInnen Masahiro Motoki und Ryo -
beide auch als Sänger bekannt - zu puppenhaften Figuren in einem
unheimlichen Ballett. Die Dualität der Hauptfigur Yukio/Sutekichi
suggeriert jenseits des traditionellen Horrormotivs vom Doppelgänger
auch die Gespaltenheit der japanischen Gesellschaft in arm und reich.
«Gemini» wurde 1999 an den Festivals von Venedig und Toronto aufgeführt.
(Text: SF1)
Film-Daten
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Titel: |
Gemini – Zwillinge |
Originaltitel: |
Sôseiji |
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Gruselthriller, Japan 1999, OmU |
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Regie: |
Shinya Tsukamoto |
Drehbuch: |
Shinya Tsukamoto |
Kamera: |
Shinya Tsukamoto |
Musik: |
Chu Ishikawa |
Vorlage: |
nach dem Roman von Edogawa Rampo |
Darsteller: |
Masahiro Motoki (Yukio/Sutekichi),
Ryo Yasutaka Tsutsui (Rin),
Shiho Fujimura (Yukios Mutter),
Tadanobu Asano (Mann mit Schwert),
Renji Ishibashi (Bettler),
Naoto Takenaka (Reicher Mann)
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Sendedaten: |
Montag, 23.05.2005, 23:15 - 00:45, SF1 (Schweiz 1) |
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Freitag, 27.05.2005, 01:35 - 03:00, SF1 (Schweiz 1) |
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